Es ist DIE Krimi-Serie im Halbfinale um den DEL-Aufstieg! Und die Dresdner Eislöwen haben beim 2:1-Erfolg in der zweiten Overtime bei den Kassel Huskies am Freitag eine wichtige Weiche Richtung des Playoff-Endspiels gestellt, führen jetzt gesamt ebenfalls 2:1 nach Siegen. Ex-NHL-Goalie Christopher Gibson (32) suchte danach das Loch in seiner Fanghand…

Denn Kassels Nachverpflichtung für den verletzten Stammkeeper Brandon Maxwell patzte beim Schuss von Dresdens Tomas Andres (28) im entscheidenden Moment. 44 Sekunden waren in der zweiten Verlängerung gespielt, da griff der ansonsten starke Gibson nach dem Puck, kam ran und schaute ganz verdutzt, als die Scheibe hinter ihm in den Maschen lag. Der Finne absolvierte 16 NHL-Partien, 14 für die New York Islanders und zwei für Tampa Bay Lightning aus Florida. Diesmal sah er alt aus.

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Fakt: Die Torwartleistung kann den Unterschied für den Finaleinzug machen. Eislöwen-Star Danny aus den Birken (40) ist dagegen in absoluter Topform, rettete auch gestern mehrmals glänzend in der ersten Overtime. Deutschlands Olympia-Held von 2018 pariert bisher 96,32 Prozent der Schüsse, während die Kasseler Hüter Christopher Gibson und Philipp Maurer 94,59% bzw. 94,87% halten.

Kassel-Coach zeigt erstmals Nerven

Vor allem Kassels Trainer Todd Woodcroft (52) machte den Eislöwen mit einer überraschenden Aussage Mut: „Wir sind kein Team von natürlichen Torjägern, wir konnten das Hinterteil des Tores heute nicht finden. Wir müssen ihren Goalie stark beschäftigen und erstmal übertreffen. Dann kristallisiert sich in solchen Spielen alles auf einen Moment – und das war ein schlechter Wechsel von uns, der dem Gegentor vorausging!“

Tomas Andres (re.) wurde gestern in einem engen Spiel zum Matchwinner für Dresden.

Tomas Andres (re.) wurde gestern in einem engen Spiel zum Matchwinner für Dresden.

Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto

Klar auch, dass die Fitness in der nächsten Woche eine große Rolle spielt. Bisher konnten die Eislöwen da immer mitgehen. Dresden-Verteidiger David Suvanto (30): „Wir hatten schon in der regulären Spielzeit genügend Chancen, das Spiel zu entscheiden. Am Ende waren wir frischer auf den Beinen und haben verdient gewonnen.“

Serie kennt bisher nur den „Heimnachteil“

Im dritten Aufstiegs-Duell der beiden Liga-Favoriten war es der dritte Auswärtssieg.

DEL2-Experte Robert Hoffmann (48) hatte BILD vorausgesagt: „Klar kann das Publikum einen großen Unterschied machen. Aber Dresden hat für mich den Vorteil, dass sie ein Team mit sehr viel Erfahrung haben. Ob die vor 5500 Fans in Kassel oder vor 4500 Fans in Dresden spielen, ist denen egal.“ Und das haben die Eislöwen mit zwei Erfolgen in Kassel nun bewiesen.

Hoffmann: „Mich selbst hat es sogar noch extra motiviert, wenn die Fans gegen uns waren.“ Das sollten die Huskies Kassel sich jetzt annehmen, bevor es nach Dresden geht.

Die Hessen stehen am Sonntag (17 Uhr) heftig unter Druck. Für die Sachsen könnte es hingegen das Schlüsselspiel der Serie werden. Lässt man sich im ersten Drittel nicht verprügeln, sondern haut im Bestfall selbst ein Ding rein, sind die Dresdner Eislöwen stark genug, um hinten heraus den ersten Matchpuck zu erzwingen. Die Final-Premiere um den DEL-Aufstieg wäre für den Ostklub greifbar. Dresdens großer Traum wird immer realistischer…