Unter formstärksten Teams Europas 

BVB hat Champions-League-Quali in eigener Hand – Kovac winkt satte Prämie

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Die anfänglichen Zweifel waren durchaus berechtigt. Als Niko Kovac Anfang Februar Cheftrainer von Borussia Dortmund wurde, ging es für den Klub zunächst abwärts. Vier Niederlagen aus seinen ersten sechs Bundesliga-Spielen und der Absturz auf den elften Platz – da hat in Dortmund niemand mehr von der Champions League gesprochen. Gut drei Monate und einer Bilanz von sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen später, womit man zu den formstärksten Teams der Top-5-Ligen gehört, kann der 53-Jährige jetzt die Spendierhosen anziehen.

„Einen ausgeben“ wolle er nach der geschafften Qualifikation für die Königsklasse. Das hat Kovac nach dem 4:2 beim entthronten Meister Bayer Leverkusen versprochen. Genug Geld dafür dürfte ohnehin vorhanden sein. Im Falle des Erreichens der Champions League erhält Kovac zudem eine Prämie, die sich auf rund 750.000 Euro belaufen soll.

Der BVB hat es in der eigenen Hand. Die Konstellation des nächsten Spieltages führt dazu, dass mit Freiburg (55 Punkte) und Frankfurt (57) zwei unmittelbare Konkurrenten gegeneinander antreten. Dortmund (54) ist im Heimspiel gegen Holstein Kiel mit einem Sieg mit drei Toren Unterschied nicht mehr einzuholen, sehr wahrscheinlich reichen sogar zwei Tore. „Die Mannschaft ist wirklich gut drauf. Wir müssen jetzt diesen einen Schritt noch gehen“, forderte Kovac.


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Das Geheimnis für den Aufschwung? Kovac hat den Spielern Beine gemacht. „Er hat uns in den Arsch getreten“, sagte Karim Adeyemi und meinte damit: „Er hat uns ans Laufen gebracht. Er war von Anfang an hart, lässt nicht viel zu. Genau das brauchen wir.“ Der Angreifer hatte mit drei Toren in den letzten zwei Spielen auch einen Anteil an der Erfolgsserie. „Am Anfang war es schwer. Aber es hat mir geholfen, ich fühle mich fitter“, so der U21-Europameister von 2021.

Kobel hält BVB-Sieg in Leverkusen fest – Kehl lobt Entwicklung

Zumindest am Sonntag war auch Torhüter Gregor Kobel ein Garant des Sieges. Der BVB-Keeper zeigte eines seiner besten Spiele und ließ die Leverkusener Stürmer verzweifeln, die Chance um Chance vergaben. Auch er hat wohl vom Trainerwechsel profitiert – obwohl er nicht so viel laufen muss wie die Feldspieler.

„Ich habe versucht, ihm das Vertrauen zu geben. Für mich ist wichtig, dass ein Torhüter Punkte für die Mannschaft gewinnt. Das hat er sehr gut gemacht“, befand der Dortmunder Trainer und schob sogleich angesichts Kobels größtem Manko hinterher: „Wir müssen nicht aus einem Torhüter einen Feldspieler machen. Für mich ist wichtig, dass er die Bälle festhält.“

Auch Sportdirektor Sebastian Kehl lobte die Arbeit des Trainers in den vergangenen Wochen. „Ich habe immer daran geglaubt, dass wir besseren und erfolgreicheren Fußball spielen können. Die Mannschaft hat einen Riesenschritt nach vorn gemacht. Jetzt haben wir gegen Kiel unser Endspiel“, sagte der 45-Jährige.

Torhüter Kobel hofft natürlich im letzten Spiel auf weniger Arbeit als in Leverkusen, wo er einige Male in höchster Not retten musste. Doch der Keeper warnt auch vor einem bösen Erwachen wie vor zwei Jahren, als der BVB am letzten Spieltag mit einem 2:2 gegen Mainz die Meisterschaft verspielte. „Der Druck liegt auf jeden Fall bei uns, weil Kiel befreit aufspielen kann. Es wird ein sehr schwieriges Spiel, auf das wir uns gut vorbereiten müssen“, betonte Kobel vor der Partie gegen den Absteiger.