Es war ein rassiges Spitzenspiel, das gar kein richtiges Spitzenspiel mehr war. Denn schließlich waren die Rollen schon vor dem Spiel klar verteilt. Für den feststehenden Meister SV Lürrip ging es gegen Verfolger Türkiyemspor Mönchengladbach um nichts mehr, außer die Saison weiter ungeschlagen zu beenden.
Sa., 10.05.2025, 18:00 Uhr
Und für den Zweiten Türkiyemspor geht nach oben nichts mehr, wohl geht es noch darum, seinen Platz gegen Verfolger SC Rheindahlen zu verteidigen. Der Plan von Türkiyemspor ging auf, den der Bezirksliga-Absteiger schlug Lürrip mit 4:3 und bewahrt seine Chancen auf den Wiederaufstieg. „Wir wollen, dass Lürrip die erste Niederlage gegen uns kassiert und zwischen denen und uns nicht so viel Unterschied ist. Der Druck hilft uns“, sagte Türkiyemspor-Coach Cafer Kapkara vor dem Spiel. Das schien sich dann auch zu bewahrheiten. Denn die Mülforter drehten das Spiel gegen den Konkurrenten.
Zu Beginn noch lief es gut für Lürrip. Nach neun Minuten führte man mit 2:0 durch Tore von Silvio Cancian (3.) und Nikola Kalchev (9.). „Für uns ging es um nichts mehr, aber wir wollten die Saison ordentlich zu Ende bringen und vermeiden, dass man uns Wettbewerbsverzerrung vorwirft. Personell gingen wir aber auf der letzten Rille“, sagte Lürrip-Trainer Dario Cancian. Sein Kader habe eigentlich nur aus elf Spielern bestanden, somit zollte er seiner Mannschaft noch ausdrücklich Respekt für die Leistung trotz der Niederlage. Bis zum Pausenpfiff blieb es beim 2:0 für Lürrip: „Das war die schlechteste Halbzeit, die wir bisher in der Liga gespielt haben, die haben wir komplett verschlafen“, monierte Kapkara. Ungewöhnlich: In der 17. Minute wechselte Cancian Milan Lakobrija für Aslan Ergül ein. „Das war ein Frustfoul mit der offenen Sohle. Ich musste den Spieler auswechseln, der Knöchel war blau. Das war ganz klar Rot, doch der Schiedsrichter gibt nur Gelb. Da kochten die Emotionen hoch“, berichtet Cancian.
Cancian kritisiert Schiedsrichter
Auch nach der Pause habe es eine ähnliche Situation gegeben. Ein klares Foul von Türkiyemspor gegen Lürrip habe wieder nur eine Gelbe Karte für die Mülforter und kein Elfmeter für Lürrip nach sich gezogen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt, ich bin sehr enttäuscht. Für mich hat der Schiedsrichter ganz klar für die Gegner entschieden“, kritisierte Cancian. In der zweiten Halbzeit war dann der erfahrene Ali Salgin für Türkiyemspor im Spiel und schnell dominierte man – prompt gelang ein Dreierpack: In schneller Abfolge trafen Ilias Kayhani (49.), und per Doppelpack Salgin (54./58.). Semih Simsek (70.) erhöhte per Foulelfmeter auf 4:2, zuvor hatte Lürips Silvio Cancian die Ampelkarte gesehen.
Anschließend habe man etwas nachgelassen, so Kapkara und Lürrip kam durch den Anschlusstreffer durch Harith Jargavani noch mal heran (88.), schaffte aber die Wende nicht mehr. In der 86. Minute kassierte auch Türkiyemspor in Form von Ilias Kayhanis Gelb-Roter Karte noch einen Platzverweis.
Stolz überwiegt bei Türkiyemspor
Kapkara war nach dem dritten Sieg in Folge stolz auf sein Team: „Hut ab, nach einem Abstieg schafft das nicht jeder“, sagte er. Und Cancian fand: „Klar war, dass bei uns in den letzten Wochen etwas die Luft raus war, das hat man gemerkt. In Normalform gewinnen wir das Ding. Es ist eigentlich nicht meine Art, das zu sagen, aber der Schiedsrichter hat seinen Teil dazu beigetragen, dass das Spiel gedreht wurde“, fand Cancian. Am Ende sah das Spiel 14 Gelbe und zwei Gelb-Rote Karten.
Rheindahlen bleibt im Kampf um Platz zwei an Türkiyemspor dran, es gewann sein Auswärtsspiel bei Victoria Mennrath II knapp mit 5:4. Die weiteren Ergebnisse: Wickrathhahn und Neersbroich trennten sich 4:4, das bereits abgestiegene RW Venn schlug Odenkirchen II mit 2:1, der PSV unterlag dem 1. FC Viersen mit 2:4. Viersen sprang somit auf Platz 13. Der Rheydter SV hatte beim 3:0 gegen SF Neuwerk II kaum Mühe, am Donnerstag schlug Hehn bereits Süchteln II mit 5:1 und sprang auf einen Nichtabstiegsplatz. Und während der SV Otzenrath mit dem 1:0 gegen SV Schelsen weiter in der Tabelle klettert und mit 36 Punkten den Klassenerhalt so gut wie sicher hat, rutschte Schelsen auf den Abstiegsplatz 14.