Die Leitung der 78. Filmfestspiele von Cannes wünscht sich auf dem roten Teppich mehr Züchtigkeit. Nacktheit sei dort und in jeden anderen Bereichen des Festivals tabu, heißt es in einem aktualisierten Dresscode vor der für den morgigen Dienstag geplanten Eröffnungszeremonie. Beobachter vermuteten eine Reaktion auf den Trend zum „Naked Dress“: gemeint sind etwa durchsichtige Kleider. Für Aufsehen sorgte in diesem Zusammenhang zuletzt das gewagte Outfit von Kanye Wests Ehefrau Bianca Censori bei den Grammys Anfang Februar.

Auf eine Nachfrage erwiderte die Presseabteilung der Filmfestspiele, dass das Festival lediglich „gewisse Regeln“ bekräftigt habe, die schon lange Gültigkeit hätten. Es gehe nicht darum, Vorschriften bei der Kleiderauswahl per se zu machen, sondern komplette Nacktheit auf dem roten Teppich zu verhindern – im Einklang mit institutionellen Rahmenbedingungen und dem französischen Recht.

Nicht erlaubt seien im Übrigen auch voluminöse Outfits, insbesondere jene mit langen Schleppen, „die den ordnungsgemäßen Bewegungsstrom von Gästen behindern und das Platznehmen im Kinosaal erschweren“, hieß es. Bei den Abendpremieren im Grand Théâtre Lumière sind Smoking für die Herren und Abendgarderobe für die Damen Pflicht. In der Vergangenheit kam es sogar schon einmal vor, dass Frauen mit Eintrittskarten, aber ohne Stöckelschuhe an den Füßen vom Sicherheitspersonal abgewiesen wurden.