Großbritannien verschärft die Einwanderungsregeln. Die britische Regierung stellt an diesem Montag ein sogenanntes Immigration White Paper vor, das auch für deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger relevant ist. Premierminister Keir Starmer will laut Regierung während einer Pressekonferenz ankündigen, dass das Leben in Großbritannien „ein Privileg“ sei, das man sich verdienen müsse.
Das zur Bekämpfung des Pflegenotstands eingeführte Care Worker Visa für Pflegeberufe soll demnach in der aktuellen Form abgeschafft werden. Für das zentrale Arbeitsvisum (Skilled Worker Visa) soll grundsätzlich wieder ein Hochschulabschluss erforderlich sein. Für Berufe, die diese Qualifikation nicht vorsehen, sollen ausländische Arbeitskräfte nur noch eine zeitlich stark begrenzte Aufenthaltserlaubnis bekommen. Arbeitgeber sollen stärker auf die Qualifikation von britischen Arbeitskräften setzen.
Die Frist, um die britische Staatsbürgerschaft beantragen zu können, soll zudem im Grundsatz von fünf auf zehn Jahre steigen. Für diejenigen, die einen „dauerhaften Beitrag zur Wirtschaft und Gesellschaft nachweisen“ können, soll es laut Regierung schneller gehen – etwa für Krankenschwestern, Ärzte, Ingenieure und KI-Führungskräfte. Außerdem sollen höhere Anforderungen an die Kenntnisse der englischen Sprache gelten.
Offene Grenzen sind gescheitert
Hintergrund der Reform ist insbesondere der Regierungswechsel im vergangenen Jahr. Starmer werde das „Ende von Großbritanniens gescheitertem Experiment mit offenen Grenzen verkünden“, teilte die Regierung mit.
Die Zuwanderung in Großbritannien war trotz Brexit entgegen den Ankündigungen der damaligen Regierung 2020 gestiegen. Im Jahr 2024 wanderten netto 728.000 Menschen in Großbritannien ein, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Durch den Austritt aus der Europäischen Union kam der Großteil der Zuwanderer aber nicht mehr aus europäischen Staaten – für EU-Bürgerinnen und Bürger wurde die Einreise sogar deutlich komplizierter. Das betrifft beispielsweise auch jüngere Menschen, die zum Studieren oder für einen Austausch nach Großbritannien kommen wollen.
EU und Großbritannien wollen bei einem Gipfeltreffen am 19. Mai in London über die Reisefreiheit diskutieren. Beide Seiten streben eine Wiederannäherung in mehreren Bereichen an, auch im Handel und militärisch – eine Rückkehr zu den Regeln der Vor-Brexit-Zeit gilt aber als ausgeschlossen.