Die Küche führt die klare horizontale Gliederung des Interieurs fort – mit Edelstahlpaneelen und weißen Lackfronten unter einer Marmor-Arbeitsplatte. Die Serie von Schwarz-Weiß-Porträts hat der Hausherr selbst aufgenommen.

Paolo Abate150 Quadratmeter Loft mit Innenhof in Mailand

Sobald die Räumlichkeiten saniert waren, konnte schließlich damit begonnen werden, sie neu aufzuteilen, um die Volumina und Höhen des ausgesprochen kom­plexen Ge­bäudes optimal zu nutzen. Die heutige Wohn­fläche beläuft sich auf circa 150 Qua­dratmeter, wobei der zen­trale Baukörper über eine doppelte Raumhöhe verfügt, mit einem Zwi­schengeschoss und großen Fenstern, während sich seitlich die eingeschossigen ehema­ligen Werkstätten ebenerdig und in C-Form um den kleinen grünen Innenhof erstrecken.

Ein Steinblock, der zuvor im Garten lag, fungiert als Stufe vom Schlafzimmer zum erhöhten Korridor, der mit maßgefertigtem Stauraum ausgestattet ist.

Paolo AbateFrische Akzente

„Stilistisch betrachtet, haben wir Akzente gesetzt, indem wir gerade keine Akzente gesetzt haben“, erklären Giagnotti und Gola. „Das Briefing der Bauherren zielte auf ein Gefühl von extremer Frische ab und verlangte in erster Linie nach Licht. Wir mussten also irgendwie den Garten und seine Spiegelungen ins Innere des Hauses bringen. Das haben wir getan, indem wir die ursprüngliche Verglasung beibehielten und Materialien gewählt haben, die in gewisser Weise an ein amerikanisches Loft erinnern.“ Entstanden ist ein White Cube mit makellos weißen Böden und Wänden, die den apuanischen Cipollino-Marmor mit seiner dynamisch wogenden Äde­rung in kühlem Graugrün und die schlicht gehaltenen Einbauten aus lackiertem Nussbaum besonders gut zur Geltung kommen lassen. Spiegel und Edel­stahlflächen, etwa in der Küche, reflektieren das Tageslicht und verteilen es im Raum. Der warme Mini­ma­lis­mus, den die Material- und Farbkontraste ergeben, ist das stilistische Markenzeichen des Designduos, das sein gemeinsames Studio 2020 gegründet hat.

Im „Scharnier“ zwischen Wohnraum, Nachtzone und Garderobe hängt eine Ar­beit der Londonerin Ella Belenky.

Paolo Abate

Das Hauptbad ist großflächig mit apuanischem Cipollino-Marmor verkleidet, der die Natur-Energie des Gartens nach innen trägt. Aus der Dusche blickt man durch ein Fenster sogar direkt ins Grüne.

Paolo AbateFunktionalität und Eleganz: Tipps von den AD100-Designern

Die meisten Möbelstücke wurden nach Maß gefertigt, um durch klare, reduzierte Linien und eine fließende Lenkung des Blicks die Helligkeit der Räume noch mehr zu unterstreichen. „Wenn die große Schwenktür am Ende des Flurs, die den Schlaf­bereich abtrennt, ganz geschlossen wird, fügt sie sich so in das Schranksystem ein, dass sie überhaupt nicht auffällt“, erklären die AD 100-Designer. Im Schlafzimmer selbst wiederum scheint das hüfthohe Einbau-Sideboard aus Nuss­baum die Schrankwand des Flurs fortzusetzen, in einem kontinuierlichen Fluss, der nur durch das niedrige Bettkopfteil aus elfenbeinfarbenem Leder unterbrochen wird. Die Küche ist ein Mix aus gebürstetem Stahl und ebenjenem Marmor, der sich auch im Haupt­bade­zimmer findet, einem grafisch gegliederten Meis­ter­werk mit einem kleinen bündigen Fenster in der Dusche, das den Blick in den grünen Innenhof freigibt. Ein strategisches Stauraumsystem und das galerieartige Zwi­schen­geschoss tun ein Übriges, um den Grundriss offen und die Räume optisch aufgeräumt zu halten.