Ein Linker wettert über Kriegsgewinnler und zockt selber ab? Unerwartetes Bekenntnis von Linken-Chef Jan van Aken (64) bei Sandra Maischberger (58)!
Und das mit einer listigen Talk-Taktik. Erst eine heftige Attacke auf Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU): „Er ist Millionär, hat sich andere Millionäre reingeholt, macht Politik für Millionäre!“
Dann ein Geständnis, hinter dem sich ein politisches Programm verriet: „Ich habe zwei Rheinmetall-Aktien! Ich habe mir die vor ein paar Jahren geholt, weil, wenn man so eine Aktie besitzt, dann darf man auf eine Hauptaktionärsversammlung und darf da auch reden.“
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Vorteil, so van Aken weiter: „Man darf da auch dumme Dinge tun.“ Gemeint: Kapitalismus-Kritik etwa mit der Forderung einer Übergewinnsteuer.
Zum Schluss eine volle Breitseite auf Aktionäre mit weniger edlen Motiven. Van Aken: „Damals habe ich 180 Euro ausgegeben. Und wissen Sie, was das jetzt wert ist? 3400 Euro. Ich kann mich so darüber aufregen, wie viele Menschen Millionäre werden an diesem Krieg!“
Überraschungen auch von anderen Gästen. Der frischgebackene Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen (59, CDU) etwa bremste gleich mal Van Akens Hoffnungen aus, die Koalition sei jetzt immer wieder auf Unterstützung der Linken angewiesen.
Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen (59, CDU) im Gespräch mit van Aken und Sandra Maischberger (58)
Röttgens Klarstellung: „Ich bin konservativ, was Verfassungsänderungen anbelangt, und ich bin nicht von jeder der letzten Verfassungsänderungen überzeugt.“
Seine Strategie: „Wir müssen uns in der Koalition überlegen: Sehen wir jetzt weiteren Veränderungsbedarf? Wenn wir den sehen, werden wir man darüber sprechen müssen“, aber „unter Betonung und Beibehaltung der politischen Distanz!“
ARD-Reporterin Julia Ruhs (31) hatte in BILD über die Beispiele gelesen, mit denen der Verfassungsschutz die AfD für „gesichert rechtsextremistisch“ erklärte. Ihr Zweifel: „Da fand ich vieles widerlich, aber da waren auch Dinge dabei, wo ich sagen muss: Das ist für mich noch völlig im legitimen Meinungsspektrum.“
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Ihr Urteil über die neuen Zurückweisungen an den Grenzen: „Wir sind jetzt nicht inhuman geworden, aber wir wissen, wer die größte Gruppe ist, und das sind die nicht gerade hilfsbedürftigen jungen Männer, die es aufgrund ihrer Stärke am meisten nach Deutschland schaffen!“
„Gut, dass von Wirtschaftswende die Rede ist“
Ruhs über die schwarz-rote Wirtschaftspolitik: „Ich finde schon mal gut, dass von der Wirtschaftswende die Rede ist und nicht von der grünen Transformation!“
Comedian Oliver Kalkofe (59) amüsierte sich über ein Lob von Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) für die eigene Regierung und kassierte dafür einen unerwarteten Ordnungsruf. Maischberger: „Sie müssen nicht immer lachen bei Herrn Söder!“
Kalkofes Antwort: „Sorry, ich kann mich nicht beherrschen. Immer diese Videos, die das Gefühl von einem Mini-Bavarian-Trump bringen…“
Klingbeil als „neuer Duzfreund“
Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer (84) zum Schluss über SPD-Chef Lars Klingbeil (47), mit dem er jetzt im Verwaltungsbeirat des FC Bayern München zusammensitzt: „Da sind Jung und Alt per Du, folglich ist Lars mein neuer Duzfreund!“
Über den neuen Kanzler sagte der Top-Manager: „Merz immer als Millionär zu bezeichnen, das ist ein bisschen deutsche Neiddebatte. Er hat in der Wirtschaft eine Karriere gemacht, das schafft auch nicht jeder Politiker. Jetzt geht er in einen wesentlich schlechter bezahlten Job wieder zurück, um dem Land zu dienen.“
Von Pierers Prognose: „Ich finde das gut, und ich traue ihm zu, dass er mit Trump anders reden kann als der bisherige Bundeskanzler.“