Acht US-Bundesbehörden werden der US-Regierung zufolge weitere Zuschüsse für die Universität Harvard in Höhe von 450 Millionen Dollar streichen. Eine Arbeitsgruppe der Regierung von US-Präsident Donald Trump gab an, die Eliteuniversität sei angeblich nicht ausreichend gegen „weitverbreitete rassistische Diskriminierung und
antisemitische Belästigung auf dem Campus“ vorgegangen.

„Es gibt ein dunkles Problem auf dem Campus von Harvard, und indem sie Beschwichtigungen den Vorrang vor Rechenschaftspflicht gegeben haben, haben die Verantwortlichen der Institution den Anspruch der Schule auf Unterstützung durch die Steuerzahler verwirkt“, hieß es in einer Erklärung der Antisemitismus-Arbeitsgruppe, die unter anderem von Vertretern des Bildungs-, Gesundheits- und Sozialministeriums unterzeichnet wurde.

Mitte April war die Trump-Regierung erstmals in dieser Form gegen die Universität vorgegangen. Auf die Ankündigung der privaten Hochschule, sich gegen Regierungsforderungen nach einem Kurswechsel wehren zu wollen, reagierte sie mit dem Entzug von Bundesmitteln in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar. Die Regierung begründete den Schritt mit angeblicher Missachtung von Bürgerrechten und unzureichendem Einsatz gegen Antisemitismus.

Harvard wehrt sich gegen Forderungen

Sie wolle die Streichungen nur fallen lassen, falls mehrere Forderungen durch
die Universität erfüllt würden, darunter ein Umbau der Führungsstruktur
oder Änderungen an den Einstellungs- und Zulassungspraktiken. Auch wurde von der Universität verlangt, ausländische
Studenten bei Verstößen gegen Verhaltensregeln den Bundesbehörden zu
melden und die Meinungsvielfalt unter Hochschülern und Unipersonal
überprüfen zu lassen.

© Lea Dohle

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Harvard wehrte sich gegen das Vorgehen – und klagte gegen die Entscheidung der US-Regierung. Universitätspräsident Alan M. Garber bezeichnete die Forderungen der Regierung in seinem Statement als
illegal und einschneidend. Sie würden eine „unzulässige Kontrolle über
die Universität bedeuten“. Mit einem Stiftungsvermögen von 53 Milliarden Dollar ist Harvard die reichste Universität der Welt.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Trump-Regierung weitere Streichungen angekündigt. Der Universität sollen nach Angaben des Bildungsministeriums keine neuen Zuschüsse mehr erteilt werden. Nach der nun angekündigten Entziehung weiterer Bundesmittel fehlen Harvard rund 2,65 Milliarden Dollar an Zuschüssen.

Daraufhin veröffentlichte Garber einen Brief an Bildungsministerin Linda McMahon, in dem er von einer „gemeinsamen Basis in einer Reihe von kritischen Fragen“ sprach. Auch er halte die Bekämpfung von Antisemitismus auf dem Campus für notwendig. Der Universitätspräsident wies jedoch darauf hin, dass die Regierung bereits unternommene Schritte der Uni dahingehend ignoriere.

Harvard University

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