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Die Debatte um die Teilnahme von Israels Sängerin am ESC 2025 heizt sich vor dem zweiten Halbfinale auf. Deutschlands Kulturstaatsminister verurteilt die Boykottaufrufe nun scharf.
Update 14. Mai 2025, 9.55 Uhr: Heute tritt Sängerin Yuval Raphael im Halbfinale beim ESC 2025 in Basel auf. Sie ist auf Platz 14 der Auftritte gelistet und singt dann ihren Song „New Day Will Rise“. Im zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contests treten in Basel 16 Länder und ihre Acts an – zehn können sich für das Finale qualifizieren. Bei der Eröffnungszeremonie wurde die israelische Delegation wurde ausgepfiffen und palästinensische Fahnen geschwenkt.
Erstmeldung: Berlin – Die Diskussion um die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) 2025 hat nach dem Boykottaufruf früherer ESC-Teilnehmender eine neue Dimension erreicht. Nun hat sich Deutschlands Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) entschieden gegen die Boykottaufrufe ausgesprochen. Weimer bezeichnete die Forderungen im ZDF als „erschreckend und abstoßend“ und betonte, dass ein Ausschluss Israels nicht nur den Raum für Dialog und Debatte verschließe, sondern auch den für menschliches Miteinander.
ESC 2025: Boykottaufrufe von 70 früheren Teilnehmern – Kritik von Deutschlands Kulturstaatsminister
Die Debatte entzündete sich an der Teilnahme der israelischen Sängerin Yuval Raphael, die als Überlebende des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 gilt. Raphael tritt mit ihrem Song „New Day Will Rise“ für Israel an und erhält breite Unterstützung, auch aus Deutschland. Ihr Lied soll ein Zeichen für Hoffnung und Verbundenheit setzen, wie sie selbst betont. „Ich bin hier mit einem klaren Ziel: Hoffnung zu bringen“, sagte Raphael im Gespräch mit der Welt.
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In einem offenen Brief haben sich 70 frühere ESC-Teilnehmer, darunter Künstler aus Frankreich, Finnland und Großbritannien, für einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Sie werfen Israel „Apartheid“ und „Völkermord“ vor und ziehen Parallelen zu Russland, das 2022 wegen des Überfalls auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen wurde. Diese Doppelmoral wird von den Boykottbefürwortern kritisiert, die ähnliche Konsequenzen für Israel fordern. Kritik kommt auch von Sahra Wagenknecht (BSW): „Die Art und Weise des Gaza-Kriegs und der Umgang mit der Zivilbevölkerung waren und sind furchtbare Kriegsverbrechen“, sagte sie ebenfalls im ZDF. Ein Ausschluss Israels sei für sie aber „die falsche Antwort“.
Boykottaufrufe gegen Israel beim ESC 2025 sorgen für Aufsehen. Weimer nennt sie „abstoßend“. © dpa (2) / Peter Schneider / Sven Hoppe
Die Debatte hat auch zu Protesten geführt. Bei der Eröffnungszeremonie des ESC 2025 in Basel wurden propalästinensische Aktivisten laut, die israelische Delegation wurde ausgepfiffen und palästinensische Fahnen geschwenkt. Ein Mann zeigte eine bedrohliche Geste in Richtung der israelischen Delegation, was zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führte.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im ZDF: „Die wiederholten Versuche, israelische Künstlerinnen und Künstler von Veranstaltungen wie dem ESC auszugrenzen, sind absolut inakzeptabel.“
European Broadcasting Union spricht sich gegen Ausschluss Israels vom ESC 2025 aus
Trotz der Boykottaufrufe bleibt Yuval Raphael optimistisch. Sie hat sich intensiv auf ihren Auftritt vorbereitet und erhält Unterstützung, insbesondere aus Deutschland. „Da gab es wirklich einige schwierige Momente, die sich unangenehm und beunruhigend anfühlten“, sagte Raphael. Doch ihr Team und ihre Mission, „die beste Leistung zu bringen und mein Land würdig zu vertreten“, geben ihr Kraft.
Die European Broadcasting Union (EBU), die den ESC 2025 veranstaltet, hat sich gegen einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Auch die deutsche Delegation unterstützt die israelische Teilnahme und verweist auf das Statement der EBU. Sollte sich Israel qualifizieren, wird Yuval Raphael am Samstag mit 25 anderen Ländern im ESC-Finale in Basel stehen. Eine, die nicht dabei sein wird, ist Céline Dion – sie sagte ihren ESC-Auftritt in Basel ab.