Ist Peter Fitzek ein Reichsbürger?
Fitzek ließ sich am 16. September 2012 zum Staatsoberhaupt des „Königreichs von Deutschland“ küren. Der Verfassungsschutz rechnet Fitzek der Personengruppe der sogenannten Reichsbürger zu. Fitzek selbst streitet dies vehement ab.
„Reichsbürger“ leugnen die Existenz der Bundesrepublik und deren Gesetze und weigern sich, Steuern, Sozialabgaben und Bußgelder zu zahlen. So hatte Fitzek beispielsweise bei der Rückgabe seiner Fahrerlaubnis im Landratsamt 2012 erklärt, er wolle einen eigenen Staat gründen und keine Geschäftsbeziehungen mehr mit der Bundesrepublik unterhalten. Für seine selbst geschaffene Monarchie bastelte er sich schließlich einen eigenen Führerschein.
Welche Verfahren hat es gegen Peter Fitzek gegeben?
Das Gericht sah es seinerzeit als erwiesen an, dass Fitzek 2022 im Wittenberger Landratsamt zwei Bundeswehrsoldaten beleidigt und eine Security-Mitarbeiterin an die Wand gedrückt hat. Der Richter begründete das Hafturteil damit, dass Fitzek schon häufig vor Gericht stand und mit einer Geldstrafe nicht mehr zu beeindrucken sei. Drei Tage später legte Fitzek Revision gegen sein Hafturteil ein.
Vor dem Landgericht Halle musste sich Fitzek wegen Untreue und unerlaubter Bankgeschäfte verantworten. Am Landgericht Dessau-Roßlau hat es gleich mehrere Prozesse gegeben, in denen es um Fahren ohne Fahrerlaubnis ging. Außerdem wurde in einem Berufungsverfahren am Landgericht Dessau-Roßlau ein Verstoß Fitzeks gegen das Versicherungsaufsichtsgesetz verhandelt.
Über einen Verein hat Fitzek mehrere Jahre lang ohne die nötige Erlaubnis eine Krankenkasse betrieben. Das Amtsgericht hatte ihn deswegen zuvor zu einer Geldstrafe verurteilt. Da Staatsanwaltschaft und auch Fitzek – wie er es in anderen Verfahren auch tat – Berufung einlegten, musste letztendlich das Landgericht entscheiden.
Das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalts entschied zudem im September 2015, dass Fitzek seinen amtlichen Führerschein endgültig los ist. Es bestätigte damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Halle. Fitzek hatte seinen amtlichen Führerschein im September 2012 im Landratsamt zurückgegeben. Laut Gerichtsentscheidung verzichtete er damit auf die Erlaubnis zum Autofahren.
Das Landesgericht Hof in Bayern verurteilte Fitzek im Juli 2019 ebenfalls zu einer Haftstrafe wegen Fahrens ohne Führerschein. Für fünf Monate sollte Fitzek ins Gefängnis; er wollte gegen das Urteil in Revision gehen.
Weswegen saß Fitzek bereits im Gefängnis?
Der selbsternannte Monarch wurde wegen mehrfachen Fahrens ohne Führerschein sowie nicht genehmigter Krankenversicherungsgeschäfte vom Landgericht Dessau-Roßlau im August 2017 zu insgesamt zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Gegen dieses Urteil ging Fitzek in Revision. Im Mai 2018 verwarf das Oberlandesgericht (OLG) in Naumburg die Revision Fitzeks schließlich, womit das Urteil schließlich rechtskräftig war.
Doch freiwillig begab sich Fitzek auch hier nicht ins Gefängnis. Der schriftlichen Ladung zum Haftantritt war er nicht gefolgt. Seine Haftstrafe saß er erst seit November 2018 in der JVA Halle ab, nachdem er am Reformationstag in einer Gaststätte in Wittenberg festgenommen wurde.
Warum wurde Peter Fitzek so schnell wieder freigelassen?
Dreieinhalb Monate saß Fitzek nach seiner Festnahme 2018 hinter Gittern, dann kam er wieder frei. Wie der Dessauer Staatsanwalt Olaf Braun erklärte, wurde Fitzek die Zeit, die er zuvor bereits in Untersuchungshaft verbracht hatte, auf die Strafe angerechnet. In U-Haft saß Fitzek, als Verfahren wegen Untreue und unerlaubter Bankgeschäfte gegen ihn liefen, kam aber nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs frei.
Welches Verfahren wurde eingestellt und warum?
Fitzek muss sich nicht mehr wegen Untreue und unerlaubter Bankgeschäfte vor dem Landgericht Halle verantworten. Dieses Verfahren ist dem Gericht zufolge eingestellt worden.
Ursprünglich war Fitzek wegen dieser Vorwürfe am 15. März 2017 in Halle zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er jahrelang unerlaubt Bankgeschäfte betrieb und 1,3 Millionen Euro von rund 550 Anlegern veruntreute. Fitzek legte gegen das Urteil Revision ein. Der Bundesgerichtshof (BGH) gab dieser statt und verwies das Verfahren zur erneuten Verhandlung an eine andere Kammer des Landgerichts Halle.
Bis zur Entscheidung des BGH saß Fitzek aufgrund dieses Verfahrens in Untersuchungshaft. Das Verfahren wurde schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft am 29. November 2018 eingestellt. Ein Gerichtssprecher in Halle erklärte, die zu erwartende Strafe würde im Hinblick auf die bereits rechtskräftige Verurteilung Fitzeks nicht beträchtlich ins Gewicht fallen.