Stand: 14.05.2025 11:22 Uhr

Vor dem Landgericht Hannover ist der Mordprozess gegen einen ehemaligen Soldaten gestartet, der im Jahr 2021 einen Obdachlosen erstochen haben soll. Der Angeklagte hatte sich nach Jahren den Behörden gestellt.

Zum Prozessauftakt schilderte der 53-Jährige erneut, was aus seiner Sicht am 6. Juli vor vier Jahren passiert ist. Demnach hatte er den Wohnungslosen an diesem Tag mehrfach im hannoverschen Stadtwald Eilenriede beobachtet, wie er Kindern gegenüber laut geworden und Frauen gegenüber aufdringlich gewesen sei. Als er den Mann am Abend wiedergetroffen habe, habe er aus einem Impuls heraus sein Klappmesser aus der Tasche gezogen und zugestochen. Dies tue ihm leid, so der Angeklagte vor Gericht. Er selbst sei damals alkoholisiert gewesen und habe Joints geraucht. Nach diesem Tag habe er jahrelang starke psychische Probleme und ein schlechtes Gewissen gehabt und sich schließlich gestellt, so der Angeklagte weiter.

Ex-Soldat soll mit gezielten Stichen in Hals getötet haben

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Soldaten vor, sein Opfer mit gezielten Messerstichen in den Hals tödlich verletzt zu haben. Dabei sei er heimtückisch vorgegangen. Er habe den Wohnungslosen überrascht, sodass dieser sich nicht habe zur Wehr setzen können. Deshalb laute die Anklage auf Mord. Ob der Tathergang etwas mit der Vergangenheit des Angeklagten zu tun hat, ist unklar. Der Staatsanwaltschaft zufolge habe der Kroate als Soldat in einem Krieg Menschen getötet. Der Prozess soll am 19. Mai weitergehen, insgesamt hat das Landgericht vier weitere Termine angesetzt.

Ermittlungen lange ohne Spur – Aufruf bei „Aktenzeichen XY“

Die Tat galt lange als ungeklärt. Trotz umfangreicher Ermittlungen, Spurensicherung und Zeugenaussagen gab es lange keine heiße Spur. Im Sommer 2022 wurde der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ vorgestellt – ebenfalls ohne unmittelbaren Erfolg. Erst mehr als drei Jahre nach der Tat stellte sich der Angeklagte im November 2024 überraschend bei der Polizei in Bielefeld und gestand die Tötung.

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Kathrin Söfker von der Staatsanwaaltschaft Hannover © Hannover Reporter

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Laut Staatsanwältin Kathrin Söfker hat sich der mutmaßliche Täter eigenen Angaben zufolge am Verhalten des Obdachlosen gestört.
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Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei Hannover stehen im Stadtwald Eilenriede. © Julian Stratenschulte/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Ermittler werten ein Dutzend neue Aussagen aus. Diese haben sich nach der Sendung ergeben, so eine Polizeisprecherin. (01.06.2022)
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Ein Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei Hannover steht im Stadtwald Eilenriede. © Julian Stratenschulte/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Der 54-Jährige lag auf einer Parkbank in der Eilenriede. Die Polizei ermittelt wegen eines vorsätzlichen Tötungsdelikts.
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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen |
13.05.2025 | 19:30 Uhr

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