Berlin – Seit mehr als drei Wochen gibt es von Aleph Christian von Fellenberg (33) kein Lebenszeichen. Genauso lange hofft seine Mutter Marisol (54) ihn jeden Moment wohlauf in Berlin zu finden. Der deutsch-chilenische Geschäftsmann war am Ostersonntag spurlos in der Hauptstadt verschwunden.

Jeden einzelnen Tag in diesen drei Wochen war die Geschichtsdozentin aus Chile in Berlin unterwegs, suchte verzweifelt nach ihrem vermissten Sohn: auf Bahnhöfen, in Obdachlosenunterkünften, Spätis, Parks. Sie hat sogar mit Dealern im Görlitzer Park und an der Hasenheide gesprochen, ihnen Suchplakate in die Hände gedrückt.

Marisol Palma Behnke (54) vor dem Hotel am Berliner Gendarmenmarkt, aus dem ihr Sohn am 20. April verschwand

Marisol Palma Behnke (54) vor dem Hotel am Berliner Gendarmenmarkt, aus dem ihr Sohn am 20. April verschwand

Foto: Timo Beurich

Jetzt ist Marisol Palma Behnke an ihre psychischen Grenzen gelangt, sagt zu BILD: „Diese Ungewissheit macht mich fertig, das ist ein Killer.“ Alles Menschenmögliche hat sie getan: Freunde und Familie mobilisiert, Zeitungen, Fernsehen und soziale Medien eingebunden.

Es gibt 5000 Euro Belohnung. Inzwischen ist sie aus einem Hotel in eine Wohnung gezogen. Freunde haben sie ihr zur Verfügung gestellt. Die Suche kostet nicht nur Kraft, sondern auch Geld.

Geschäftsmann aus Chile verschwand in Berlin

Am 20. April verschwand ihr Sohn, der Besitzer einer Personalvermittlung in Chile und Kolumbien, aus seinem Hotelzimmer im Hilton am Gendarmenmarkt. Es war 23 Uhr, als er das Hotel verließ.

Zwei Mobiltelefone, eine goldene Rolex, den deutschen und chilenischen Reisepass, 2000 Euro Bargeld und die Zimmerkarte ließ er zurück. Portemonnaie und Kreditkarten fehlen bis heute.

Mit diesem Plakat wird ebenfalls nach dem vermissten Geschäftsmann gesucht

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Foto: privat

Smartwatch an der Siegessäule gefunden

Seine Smartwatch fanden Ermittler am 4. Mai an der Siegessäule in Tiergarten. Ist ihm dort etwas zugestoßen? Marisol glaubt immer noch, dass ihr Sohn sich in einer Notlage befindet, möglicherweise unwissentlich unter Drogen gesetzt wurde.

40 Hinweise zum Verbleib von Aleph Christian von Fellenberg sind bei der Vermisstenstelle des Landeskriminalamts (LKA) bisher eingegangen, eine konkrete Spur war nicht darunter.

Vergangenen Freitag hätten sich die Ermittler zuletzt bei der Mutter gemeldet. Sie sollen von der Möglichkeit gesprochen haben, dass ihr Sohn einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. In einem solchen Fall würden die Fahnder die Ermittlungen an eine Mordkommission übergeben. Das ist bisher aber noch nicht geschehen.

Lesen Sie auchMutter erwartet mehr Unterstützung von Polizei

Noch immer weiß Marisol nicht, ob Geld von den Konten ihres Sohnes abgehoben wurde. Familie und Freunde stehen ihr weiterhin bei, aber: „Von der Polizei hätte ich mehr Unterstützung erwartet. Warum haben sie sein Hotelzimmer nicht zum Tatort erklärt?“

Sie will weiter kämpfen: „Ein Mensch kann doch nicht einfach so verschwinden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, ihn zu finden.“