Die Schlüsselzeugin im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs muss im Kreuzverhör ihre Beziehung mit dem weltbekannten US-Rapper nacherzählen – und auch Nachrichten mit expliziten Inhalten vorlesen. Elf Jahre lange seien beide ein Paar gewesen, sie habe ihn geliebt, berichtete Sängerin Cassie Ventura vor Gericht in New York übereinstimmenden Medienberichten zufolge.

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Textnachrichten an Combs, die Ventura laut vorlesen sollte, waren offenbar Teil der Strategie der Verteidigung, die heute 38-Jährige als willige Teilnehmerin in den von Combs organisierten Orgien darzustellen. Befragt von Anwältin Anna Estevao musste Ventura auch mehrere teils explizite Textnachrichten vorlesen, die Zuneigung gegenüber Combs ausdrückten. In einer schrieb sie, sie sei „immer bereit“ für die Treffen mit männlichen Prostituierten, bei denen Combs sie beim Sex mit diesen beobachten wollte.

Anklage: Orgien erzwungen

Der Rapper Combs, der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber: Sexhandel, organisierte Kriminalität und weitere Straftaten. Er bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig.

In ihrem Eröffnungsplädoyer räumte die Verteidigung ein, dass Combs Frauen gegenüber gewalttätig gewesen sei – die Vorwürfe des Sexhandels wiesen seine Anwälte jedoch entschieden zurück. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Der Prozess soll rund acht Wochen dauern.

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Bei der Befragung durch die Staatsanwaltschaft in den vergangenen Tagen hatte Ventura, die als zentrale Zeugin gilt, von langen Orgien unter Drogeneinfluss erzählt. Dabei habe der heute 55-Jährige sie dazu gedrängt, mit fremden Männern Sex nach seinem Willen zu vollführen. Mit Videoaufnahmen davon hatte Combs Ventura ihrer Aussage zufolge erpresst. Auch habe er sie körperlich immer wieder misshandelt.

Combs („I’ll Be Missing You“) wurde in den 90er Jahren weltberühmt und half unter seinen Pseudonymen Puff Daddy oder Diddy dabei, Rap zu einem internationalen Phänomen zu machen. (dpa)