Bochum. Er war fast 50 Jahre Jugendleiter des VfL Bochum, engagiert bei der SPD, mit großem Herz für Kinder und Jugendliche: Die Stadt trauert um Erwin Steden.

Er war ein Mann mit dem berühmten großen Herzen. Für sozial Schwache, für Menschen, die Hilfe benötigen, für Kinder und Jugendliche setzte er sich sein Leben lang ein. Bochum trauert um einen seiner engagiertesten Menschen der letzten Jahrzehnte. Erwin Steden ist im Alter von 91 Jahren verstorben.

Steden war in vielen Bereichen aktiv. Beim Stadtsportbund Bochum, bei der SPD, beim VfL Bochum natürlich, seinem Herzensverein – um junge Menschen zu begleiten, den interkulturellen Austausch zu fördern, um Werte wie Toleranz zu vermitteln. Dafür warb er, dafür stand er ein.

Mentor Erwin Steden: Zahlreiche junge Menschen hat er begleitet und gefördert

Steden kam oft in unsere Redaktion, jahrzehntelang und bis vor wenigen Wochen noch. Immer mit guter Laune und Tatendrang bis ins hohe Alter. Immer mit einer Tasche voller Fotos, Schriftstücke, Ideen für eine gute Geschichte auch „für die Zeitung“ – eine Geschichte nicht über ihn und für ihn, sondern um Gutes anzustoßen und voranzubringen. Ulrich Bapoh zum Beispiel, ein Talent des VfL, hat er betreut wie ein Vater, nicht nur im Nachhilfe-Unterricht. Zahlreichen weiteren Kindern und Jugendlichen hat er bei der Integration geholfen und ihnen gelehrt, dankbar zu sein, sozial zu agieren.

Jugendreisen in viele Länder, Stadionsprecher und Jugendchef beim VfL Bochum

Gerne erzählte Steden auch von früher. Was er immer erwähnte, es war sein vielleicht größter Stolz: Die zahlreichen Jugendreisen mit Nachwuchsmannschaften des VfL Bochum, mit anderen Kinder- und Jugendgruppen in Länder wie Israel, die damalige UdSSR, nach England, die Niederlande, Belgien. Rund 50 Jahre lang (1950 bis 1998) war er Jugendleiter beim VfL Bochum, rund 30 Jahre lang Stadionsprecher des VfL.

 Erwin Steden war 30 Jahre lang Stadionsprecher des VfL Bochum.

 Erwin Steden war 30 Jahre lang Stadionsprecher des VfL Bochum.

Mit Humor erledigte er den Job, natürlich: unentgeltlich. Steden war im wahren Wortsinn ein Ehrenmann. „Man muss auch mal einen Witz raushauen“, hat er mal zu seiner Stadionsprecher-Rolle gesagt – Sport war ihm wichtig. Lebensfreude, Miteinander, Respekt, Menschlichkeit noch viel wichtiger.

Der gelernte Bürokaufmann war Vormund, Dozent, Pate und Mentor für Kinder und Jugendliche in Bochum, er hat für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche eine Privat-Stiftung gegründet. Er war Zeitzeuge, Referent vor Schulklassen und Vereinen, um gegen das Vergessen anzukämpfen. Ein Vorbild für die Demokratie.

News und Hintergründe zum VfL Bochum

Er fertigte selbst zahlreiche Dokumentationen an. Er war, wie man früher gerne sagte, ein Tausendsassa. All seine ehrenamtlichen Tätigkeiten aufzulisten, man benötigte ein Buch. Und darin ein stolzes Kapitel für seine Auszeichnungen von zahlreichen Vereinen und Institutionen, vom Land NRW und vom Staat. Steden erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz.

Erwin Steden war gerne Mentor wie etwa von den Zwillingen Kasangana und Kashama Kalenda, die Deutsche Meister im Hip-Hop wurden.

Erwin Steden war gerne Mentor wie etwa von den Zwillingen Kasangana und Kashama Kalenda, die Deutsche Meister im Hip-Hop wurden.
© FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

SPD Bochum: Steden „war eine lebende Legende, bekannt und geschätzt“

78 Jahre lang war er treues Mitglied des VfL Bochum, wurde zuletzt auf großer Bühne bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2022 für sein 75. Vereins-Jubiläum geehrt – tosender Applaus war ihm gewiss. 62 Jahre lang war Steden Mitglied der SPD. Er engagierte sich sowohl im Ortsverein Altenbochum als auch in der AG 60+. „In Bochum war er eine lebende Legende, bekannt und geschätzt wie kaum ein anderer“, sagte Serdar Yüksel, Vorsitzender der Bochumer SPD, in einem Nachruf der Partei. „Sein großes, warmherziges Herz wird uns allen schmerzlich fehlen.“