Es ist noch nicht so wahnsinnig lange her, da wollte die Bayer AG inmitten der Coronapandemie in Wuppertal im großen Stil Impfstoff über die Kooperation mit dem Tübinger Unternehmen Curevac produzieren. Der Deal platzte, weil Curevac den Impfstoff nicht hergestellt bekam. Und mithin starb auch ein bisschen von der Bayer-Euphorie in Wuppertal. Solch ein Bekenntnis zum Standort und bewiesene Produktions-Flexibilität hatten der Stadt gut getan.

Ein ähnliches Gefühl wie anno 2021 vermittelt die neue Schlagzeile dieses Tages: Bayer kauft das Gelände des ehemaligen Heizkraftwerks Elberfeld – und verschafft sich noch ein wenig mehr Platz in einer Stadt, die ohnehin als Wiege des gewaltigen Bayer-Konzerns gilt, dann aber an Bedeutung eher ab- denn zunahm: Drei Jahre nach Gründung eröffneten 1866 die Firmengründer in Wuppertal-Elberfeld die erste Fabrik – seinerzeit zur Herstellung des Farbstoffes Fuchsin. Rund 3300 Mitarbeiter kümmern sich heute in Wuppertal zuerst um Forschung und Entwicklung zu Kardiologie und Onkologie. Für die Stadt kann der neue Schritt nur ein Gewinn sein: Der Konzern setzt auf bereits bebauter Fläche auf und kapituliert nicht vor dem bekannten Problem fehlender neuer Flächen in der Stadt. Man wird sehen, ob dadurch auch neue Arbeitsplätze entstehen können.