Beeinflussung im Knast? Radikalisierung im Gefängnis – Maßnahmen in der JVA Wuppertal
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Wuppertal
Prävention gegen Radikalisierung in der JVA
16. Mai 2025 um 18:25 Uhr
In der JVA Wuppertal-Ronsdorf ist Radikalisierung ein großes Thema – besonders bei jungen Häftlingen. Gespräche, Kontrollen und Prävention sollen möglichen Extremismus verhindern.
Extremisten im Knast
Kriminelle Wege haben die Straftäter in der JVA Wuppertal-Ronsdorf schon eingeschlagen. Aber es geht auch darum, sich im Gefängnis nicht noch zu radikalisieren. Denn die Inhaftierten haben viel Zeit zum Nachdenken. Sandro sitzt seit drei Jahren in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf – wegen versuchten Mordes. Bei einer Massenschlägerei hat der 21-Jährige fünfmal mit einem Messer auf einen Mann eingestochen. Im Knast hatte er schon Kontakt zu Extremisten.
Radikalisierung durch Soziale Medien
Das Internet und Soziale Medien spielen eine große Rolle bei der Radikalisierung. Surfen und Scrollen gibt es im Gefängnis zwar nicht. Dafür kommen dort Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammen. Vor allem Jüngere sind gefährdet, sich beeinflussen zu lassen. Die Justizvollzugsbeamten sind besonders wachsam, wie sich Gefangene verhalten. Geschaut wird auch, was in den Zellen ist. Bestimmte Funde können auf eine Radikalisierung hindeuten. Um das zu verhindern, wird in Gesprächskreisen über alles geredet, was die Häftlinge bewegt: Von: „Gibt es eine Strafe nach dem Tod?“ bis „Darf ich vier Frauen gleichzeitig heiraten?“ Antworten hat Abdussalah El Hamrouni. Der Islam- und Politikwissenschaftler arbeitet ehrenamtlich als Berater in der JVA.
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Islamismus als häufigste Form der Radikalisierung
In Nordrhein-Westfalen befinden sich zurzeit 41 Menschen in Straf- bzw. Untersuchungshaft wegen terroristischer oder staatsgefährdender Aktivitäten. 35 Männer und sechs Frauen. Die häufigste Form der Radikalisierung ist der Islamismus. Aber es gibt auch Links- und Rechtsextremismus. Für die Prävention in den NRW-Gefängnissen wurden nach dem islamistisch motivierten Terroranschlag in Solingen 45 weitere Stellen geschaffen.