Als der langjährige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen Anfang März zu seiner ersten Vorlesung kommt, ist an der Hochschule Kehl vieles wie immer. Eine Dozentin trägt einen Stapel Bücher durchs Foyer, eine Versicherung verschenkt Brezeln an Erstis. Im Innenhof unterhalten sich ein paar Studierende über eine Kommilitonin, die im Sommer heiratet. Ob sie Jörg Meuthen kennen? „Nee, wer isch des?“  

Bei einem Vorgänger Meuthens war alles ganz anders. Als der AfD-Gründer Bernd Lucke 2019 als VWL-Professor an die Uni Hamburg zurückkehrte, wurde er eineinhalb Stunden lang niedergebrüllt und als „Nazischwein“ beschimpft. Bei seiner zweiten Makroökonomik-Vorlesung stürmten teilweise vermummte Protestierende den Hörsaal. Wochenlang konnte er nur mit Sicherheitsleuten unterrichten.