Nach den nahezu ergebnislosen Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul will der US-Präsident nun so schnell wie möglich mit dem russischen Machthaber ein Treffen verabreden. Nur so seien Fortschritte zu erzielen, glaubt er. Die EU droht derweil mit neuen Sanktionen. Alle Entwicklungen im Liveticker.

Die Ukraine und Russland führten am Freitag ihre ersten direkten Gespräche seit über drei Jahren. Obwohl sich beide Seiten darauf einigten, in den kommenden Tagen 1.000 Gefangene auszutauschen, waren die Erwartungen an das Treffen gering, nachdem der russische Präsident sich dazu entschieden hatte, nicht teilzunehmen. Nun ist die Frage, wie es weitergeht.

Alle Entwicklungen zu den Ukraine-Verhandlungen und zum Ukraine-Krieg im Liveticker:06:37 Uhr – Ukraine: Acht Tote bei russischem Angriff auf Bus

Bei einem russischen Angriff auf einen Bus sind nach ukrainischen Angaben mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Angriff in der Region Sumi im Nordosten der Ukraine seien weitere Passagiere verletzt worden, erklärte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Ihor Tkatschenko, auf der Nachrichten-Plattform Telegram. Ärzte und Rettungskräfte seien alarmiert worden.

05:12 Uhr – Trump will sich persönlich mit Putin treffen

Präsident Donald Trump erwägt, sich persönlich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen, und deutete an, dass er ein solches Treffen als einzigen Weg sehe, den Krieg in der Ukraine zu beenden.

„Ich denke, wir werden eine Einigung erzielen. Wir müssen uns treffen, und ich denke, wir werden es wahrscheinlich planen, denn ich habe es satt, dass andere Leute hingehen und sich treffen müssen und so weiter“, sagte Trump am Freitagabend in einem Interview mit Fox News.

Das Interview war während Trumps Aufenthalt im Nahen Osten aufgezeichnet worden und wurde bei seiner Rückkehr nach Washington von einer Reise nach Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate ausgestrahlt. Zuvor hatte Trump Reportern an Bord der Air Force One gesagt, er könne Putin anrufen, um Friedensgespräche auf den Weg zu bringen, „sobald wir das einrichten können“.

05:10 Uhr – Türkischer Minister: Im Prinzip Einigung auf weitere Gespräche

Der türkische Außenminister Hakan Fidan verbreitete auf der Plattform X nach dem Gespräch die Ansicht, dass sich die russischen und ukrainischen Delegationen „im Prinzip“ auf weitere Gespräche geeinigt hatten. In Moskau machte der Leiter des Außenausschusses im russischen Parlament, Leonid Sluzki, deutlich, er rechne mit einer schnellen Entscheidung über neue Gesprächsrunden.

„Die Auswertung wird Stunden, höchstens Tage dauern“, sagte Sluzki im russischen Staatsfernsehen. Dann könne mit der Gegenseite über einen neuen Termin gesprochen werden. Dabei gebe es keinen Grund, Zeit zu verlieren. „Jede Stunde bedeutet Menschenleben“, sagte er. Schon die zweite Verhandlungsrunde könnte „entscheidend“ werden.

05:05 Uhr – Russische Delegation zufrieden

Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, zeigte sich zufrieden mit dem Treffen in Istanbul. Die beiden Seiten hätten vereinbart, vor einer nächsten Gesprächsrunde ihre Vorstellungen von einer Waffenruhe im Detail auszuarbeiten und der Gegenseite zu übermitteln. Die ukrainische Delegation habe zudem ein direktes Treffen der Staatspräsidenten Selenskyj und Putin gefordert. „Wir haben diese Bitte zur Kenntnis genommen“, wurde Medinski von russischen Medien zitiert.

05:02 Uhr – Ukrainische Delegation berichtet von Differenzen

Der ukrainische Außenamtssprecher Heorhij Tychyj bestätigte Medienberichte, wonach es harte Differenzen bei den Gesprächen gegeben habe. „Bei den Verhandlungen gab es tatsächlich Forderungen, die wir für unannehmbar halten“, sagte Tychyj, nannte aber keine Details.

Zuvor hatten Berichte kursiert, wonach die russische Seite weiterhin einen vollständigen Rückzug der Ukraine aus den von Russland beanspruchten Provinzen sowie eine Anerkennung der Annexionen fordere. Tychyj sagte: „Wir haben uns darauf vorbereitet. Die ukrainische Delegation wusste, dass das kommt. Daher hat sie einen sehr zurückhaltenden Ton eingehalten und ruhig ihre Linie verteidigt, ihre Position ausgesprochen. Wir finden, dass die ukrainische Delegation hinreichend effektiv gearbeitet hat.“

04:58 Uhr – Polens Außenminister sieht China in der Verantwortung

Der polnische Außenminister Radek Sikorski ist der Ansicht, dass Putin nur auf Zeit spielt. „Er ist noch immer überzeugt, dass er gewinnen kann“, sagte Sikorski dem „Tagesspiegel“. „Das Land, das den Krieg beenden und Putin in die Schranken verweisen könnte, ist China“, sagte Sikorski. „Würde China mit einem Handelsembargo drohen, wäre Russland gezwungen, sich zu fügen.“ China bezeichnet sich im Ukraine-Krieg offiziell als neutral. Das Land steht aber international in der Kritik, Russland bei der Invasion zu unterstützen.

Emmanuel Macron wirft Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni die Verbreitung irreführender Informationen zum Ukraine-Treffen vor. Bei den besagten Treffen sei es darum gegangen, wie man zu einem Waffenstillstand kommen könne – nicht, ob Truppen entsendet werden würden, sagte Macron.

Meloni hatte zuvor die „auffallende Abwesenheit“ Italiens bei Treffen damit erklärt, dass ihr Land derzeit keine Absicht habe, gegebenenfalls Truppen in die Ukraine für die Absicherung eines Friedensabkommen zu entsenden. „Es hätte für uns keinen Sinn, an Formaten teilzunehmen, die Ziele verfolgen, die wir erklärtermaßen nicht teilen.“

AP/AFP/dpa/rtr/fhs/krott