Bei der Hanseyachts AG in Greifswald droht ein großer Jobverlust. Der Vorstand des Unternehmens habe Ende vergangener Woche den Betriebsrat darüber informiert, dass am Standort in der Hansestdat 200 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, teilte Frank Prenzlau, Geschäftsführer der IG Metall Stralsund – Neubrandenburg am Freitag, mit.
Gewerkschaft übt scharfe Kritik an Geschäftsführung
Der Betriebsrat sollte nach Gewerkschaftsangaben bis zu diesem Freitag einem sogenannten Interessenausgleich und einem Sozialplan zustimmen, „ohne genügend Informationen über die wirtschaftliche Situation und mögliche Optionen für die Zukunft der Mitarbeiter zu erhalten“. Stattdessen sei dem Betriebsrat „sofort mit einer möglichen Insolvenz“ gedroht worden. Themen wie beispielsweise die Errichtung einer Transfergesellschaft seien sofort vom Vorstand ausgeschlossen worden.
„Dieses Vorgehen des Vorstandes halten wir für unseriös, denn der Betriebsrat soll bei seiner Entscheidungsfindung durch den Zeitdruck so beeinflusst werden, dass er ohne weitere Fragen und eigene Vorschläge zustimmt“, bemängelte der Gewerkschaftsführer. „Das ist keine Mitbestimmung auf Augenhöhe, und es ist erst recht keine Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
HanseYachts AG ist börsennotiertes Unternehmen
Der Erhalt von industriellen Arbeitsplätzen am Standort Greifswald und in der Region Vorpommern sei für die Kollegen von größter Bedeutung, hieß es weiter von der Gewerkschaft. Es müsse gelingen, die Dringlichkeit und große Betroffenheit in die Öffentlichkeit und in das politische Bewusstsein zu tragen. „Wir als IG Metall werden an der Seite des Betriebsrates für den Erhalt der Arbeitsplätze bei der Hanseyachts AG kämpfen.“
In der Greifwalder Firmenzentrale war am Freitagnachmittag telefonisch für eine Stellungnahme niemand zu erreichen. Die HanseYachts AG ist nach eigenen Angaben ein führender Yachtbauer und belegt weltweit den zweiten Platz in der Produktion von Segelyachten. Das 1990 gegründete Unternehmen mit Standorten in Greifswald und im polnischen Goleniów hat den Angaben nach 1500 Mitarbeiter aus 20 Nationen und gehört damit zu den größten Arbeitgebern der Region. Es ist eines der wenigen börsennotierten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern.