Essen (Nordrhein-Westfalen) – Schwer bewaffnete und mit Sturmhauben maskierte Beamte rückten in Essen zur Razzia an. Sie waren gekommen, um gegen ihre eigenen Kollegen zu ermitteln. Zwei Bundespolizisten sitzen inzwischen in U-Haft, wurden jetzt wegen Beihilfe zum Kokainhandel angeklagt!
Die Staatsanwaltschaft wirft Ahmet K. (26) und Hakan A. (23) aus Oberhausen (Ruhrgebiet) vor, als Teil einer Bande bei der Einfuhr von Betäubungsmitteln geholfen zu haben – im zweistelligen Kilobereich! Sie sollen bei ihrer Arbeit am Frankfurter Flughafen Koks-Kuriere durch Kontrollen geschleust haben. Dafür kassierten sie jeweils bis zu 15.000 Euro!
Rucksack mit 12 Kilo Kokain aus Flughafen geschleust
Kopf der Bande war Mohamed D. (44) aus Bottrop. Die Polizei Recklinghausen soll herausgefunden haben, dass er seine Kontakte nach Süd- und Mittelamerika nutzte, Kuriere anheuerte, Sicherheitskräfte schmierte, Flugtickets besorgte.
Auch Drogenspürhunde wurden bei den Durchsuchungen eingesetzt
Foto: Justin Brosch
Im Mai 2024 kam eine Lieferung aus Kolumbien. Die Polizisten hatten eigentlich keinen Dienst, als der Flieger LH543 aus Bogota landete. Trotzdem nahmen sie den Drogen-Mann am Gate B26a in Empfang, fingierten eine Kontrolle – und fuhren kurze Zeit später in einer fetten Mercedes-Limousine nach Bottrop. Dort sollen sie einen Rucksack mit 12 Koks-Paketen (je ein Kilo, Verkaufswert 30.000 Euro) an Mittelsmann Abdel H. (41) gegeben haben.
Die Bundespolizisten bekamen 40.000 Euro pro Woche
Der Kumpel von D. soll durch zwielichtige Geschäfte steinreich geworden sein, hat schon eine dicke Polizeiakte. Sein Anwalt Jan Czopka (45): „Mein Mandant bestreitet, in diese Drogengeschäfte verwickelt zu sein.“
Hier wohnte einer der Bundespolizisten. Im Keller des Hauses fanden Ermittler ein Kilo Kokain
Foto: Andreas Wegener
Weitere Lieferungen wurden besprochen, nicht alle klappten. Die Bundespolizisten knüpften den Ermittlungen zufolge weitere Kontakte ins Drogen-Milieu, andere Dealer versprachen ihnen mehr Geld – bis zu 40.000 Euro pro Woche sollten sie für das Durchschleusen der Kuriere bekommen.
Lesen Sie auchPolizisten droht lange Haftstrafe
Als Polizisten am 12. Dezember die Bundespolizisten festnahmen, fanden sie eine Menge Bargeld und ein Kilo Drogen im Keller von Hakan A. Eine Nachbarin: „Wir können das gar nicht glauben. Er wohnt hier mit seiner Freundin, die beiden haben immer einen richtig netten Eindruck gemacht.“
Beiden Beamten droht neben dem Rausschmiss eine lange Haftstrafe. Denn sie trugen ihre Dienstwaffen P30 – bewaffneter Drogenhandel wird besonders hart bestraft. Das Landgericht Essen muss jetzt über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden.
Nach monatelangen Ermittlungen: Drogenfahnder entdecken neuen Schmuggel-Trick
Quelle: @guardiacivil_x01.04.2025