Im ersten Titel-Duell des Abends standen sich Artur Reis und Mate Rudan im Kampf um den IBF-European-Titel im Supermittelgewicht gegenüber.

Artur Reis und Mate Rudan liefern die „Blutschlacht von Magdeburg“

SES-Boxer Artur Reis (14-1(1), 9 KOs) bestritt anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von SES Boxing um Promoter Ulf Steinforth den ersten Titelkampf des Abends im Elbauenpark in Magdeburg. Ihm gegenüber stand der ungeschlagene Kroate Mate Rudan (8-0, 7 KOs), der 2021 seinen Weg als Profiboxer begann. Für beide ging es im auf maximal 10 Runden angesetzten Kampf um den vakanten IBF-Europa-Titel in der Gewichtsklasse bis 76,2 kg.

Reis begann das Duell druckvoll und sicherte sich früh die Ringmitte. Rudan wurde konsequent in die Defensive gedrängt und musste erste Wirkungstreffer einstecken. Erst im letzten Drittel der ersten Runde begann der Kroate mitzuboxen und seine Chancen zu suchen. Artur Reis, dessen bis dato größter Kampf die IBO-WM gegen Osleys Iglesias war, die vorzeitig verlor, erarbeitete sich die Chance auf diesen Titelfight mit viel Fleiß. Der Schützling von Dirk Dzemski bestritt zwei wichtige Aufbaukämpfe, ehe er sich im direkten Stallduell gegen Artur Henrik im vergangenen Dezember den WBA Continental-Titel holte – knapp nach Punkten.

In der zweiten Runde entwickelte sich ein ansehnlicher Kampf. Beide Boxer lieferten sich immer wieder Spurts und Schlagabtausche, vor allem zum Ende der Runde, wo beide aus allen Rohren „knallten“ und gegenseitig zu Treffern kamen. Vermutlich aus einer Situation in der Nahdistanz, kassierte Rudan durch einen unbeabsichtigten Kopfstoß einen Cut am Kopf, der jedoch nicht im Gesicht war.

Blutverschmiert waren beide Boxer nach nur wenigen Sekunden in Runde 3, da sich Rudans Cut weiter öffnete. Reis witterte seine Chance, nachdem Referee Oliver Brien den Kampf kurz unterbrach, um die Verletzung zu begutachten. Nach Freigabe stürmten beide wieder aufeinander zu, wobei sie immer wieder in der Nahdistanz standen und wild aufeinander einschlugen. Auch Reis musste hier Treffer kassieren, wenngleich er deutlich mehr austeilte.

Artur Reis siegt in wildem Kampf klar auf den Scorecards

Mate Rudan blieb gefährlich und auf schnellen Beinen. Aktionen des Deutschen unterband er häufig mit unschönem Clinchen, versuchte aber auch mitzuschlagen. In der fünften Runde fand sich Rudan kurzerhand auf dem Hosenboden wieder, wurde vom Ref aber nicht angezählt. Artur Reis war weiter in Angriffslaune und setzte Rudan zu, der langsam abbaute. Im darauf folgenden Durchgang war Rudan wieder aktiver, versuchte seinerseits das Ruder zu drehen und selbst im Vorwärtsgang das Zepter an sich zu reißen.

In der achten Runde war von der natürlichen Hautfarbe beider Athleten so gut wie nichts mehr zu sehen. Die „Blutschlacht“ blieb weiter temporeich und -leider- häufig auch unsauber. Mate Rudan blutete stark am Kopf, die Handschuhe beider Boxen glitschten regelrecht vom Gegenüber weg und der Clinch war immer häufiger zu sehen. SES-Boxer Artur Reis versuchte, den Kampf zu machen und aus der Distanz klar zu treffen. Ein Cut öffnete sich nun auch in Runde 9 am linken Auge von Reis, der bis hierher klar den Ton angab.

Reis und Rudan bewiesen ein immenses Kämpferherz und gingen auch in der finalen zehnten Runde noch mal „all in“! Beide schossen aus allen Rohren und schlugen wild aufeinander ein, vor allem in der Schlussphase. Am Ende mussten die Punktrichter ein Urteil fällen. Mit 98-92, 98-92 und 98-93 wurde Artur Reis folgerichtig zum verdienten Sieger dieses „Blut-Duells“ erklärt und ist damit neuer European-Champion der IBF!