26 Nationen treten im Finale des Eurovision Song Contest gegeneinander an. Für Deutschland singt diesmal das Wiener Duo Abor & Tynna. Vor Show-Beginn machte ein Thema Schlagzeilen, das die Organisatoren in diesem Jahr eigentlich hinter sich lassen wollten.
Deutschland will sich diesmal mithilfe von ESC-Profi Stefan Raab auf die vorderen Plätze „ballern“: Der Eurovision Song Contest steigt in diesem Jahr in der Schweiz. Eine der großen Fragen vor Showbeginn: Kommt Céline Dion in die St. Jakobshalle in Basel? Die Sängerin holte 1988 für die Schweiz den Titel, ist aber gesundheitlich angeschlagen. Deutschland kämpft mit 25 weiteren Nationen um die Krone – oder zumindest um einen passablen Rang nach diversen hinteren Plätzen in den vergangenen Jahren.
Das Neueste zum ESC 2025 in Basel im Liveticker:23:00 Uhr: Ab in den hohen Norden mit Sissal
Die Sängerin von den Faröer-Inseln singt für Dänemark „Hallucination“ vor einer Lichtsäule wie aus dem ewigen Eis. Zum Dance-Song gibt es vier Tänzer, die sich wie Aufblaspuppen im Wind bewegen können.
22:55 Uhr – Portugal bringt wieder Ruhe rein
Es wird minimalistisch auf der Bühne. NAPA singt für Portugal „Deslocado“, vier Typen mit Gitarre und Regenbogen im Hintergrund. Solider Gitarrenrock, bei dem man sich ein bisschen fragt, wie die Band es ins Finale geschafft hat.
22:52 Uhr – Moulin-Rouge-Vibes mit Malta
Und wieder wird es explizit. Miriana Conte (24) singt „Serving“ – eigentlich sollte der Song „Kant“ heißen, das war aber den Veranstaltern zu anzüglich. Der Song ist auf Englisch, „Kant“ sollte das einzige maltesische Wort im Lied sein. Auf Maltesisch bedeutet es Gesang, klingt aber natürlich wie das englische „Cunt“. Auf der Bühne tanzen viele nackte Beine, auch auf Hüpfbällen wird gewippt.
22:48 Uhr – Gastgeber Schweiz mit Zoë Më
Die Schweizer Sängerin (24) performt „Voyage“, einen eher ruhigen Chanson, als Gegenentwurf zum Effekt-Overload der anderen. Gefilmt wird nur mit einer Kamera (die allerdings zum Teil wackelt).
22:44 Uhr – Parg rennt für Armenien
Mit der Startnummer 18 geht Parg für Armenien mit „Survivor“ an den Start. Parg rennt mit nacktem Oberkörper über die Bühne, Feuer schießt aus dem Boden. Und dann rennt er weiter.
22:39 Uhr – Nana-Mouskouri-Revival mit Griechenland
Klavdia mit der Ballade „Asteromata“ für Griechenland. Und alle so: „Nana Mouskouri!“ Zumindest die Brille und die Nationalität sind ähnlich, auch Mouskouri („Weiße Rosen aus Athen“, „Guten Morgen, Sonnenschein“) trat einmal für ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest an, 1963. Der Beitrag war nach dem Halbfinale am Donnerstag im Internet sehr oft positiv erwähnt worden.
22:30 Uhr – Jetzt Deutschland mit „Baller“
In diesem Jahr schickt Deutschland die Österreicher Abor & Tynna. Große Hoffnungen liegen auf dem Wiener Geschwisterpärchen, immerhin sind sie die Schützlinge von Lena-Entdecker Stefan Raab. Bei den Buchmacher lagen Tünde „Tynna“ Bornemisza und ihr Bruder Attila „Abor“ lange eher hinten, je näher das Finale rückt, desto höher ging es aber für die Österreicher auf deutschem Ticket. Der Saal feiert „Baller“ jedenfalls.
22:27 Uhr – Polen im Schlitzoutfit mit Pyroshow
Polens Justyna Steczkowska (mit „Gaja“) steht schon zum zweiten Mal in einem ESC-Finale. Schon 1995 war sie dabei, also zu einem Zeitpunkt, als viele ihrer heutigen Konkurrenz nicht einmal geboren waren. Ihr Kostüm haben seitdem offenbar Motten gefressen.
22:22 Uhr – Ein Italiener im Bowie-Kostüm
Lucio Corsi aus Italien ist wohl der Einzige im Wettbewerb, der sich hinter einem Mikrofonständer verstecken könnte. Er singt „Volevo essere un duro“. Eigentlich war der 31-Jähriger im Vorentscheid knapp Zweiter geworden, doch Sieger Olly sagte ab. Corsi will ein „harter Typ“ sein, so der Songtitel – ein wunderschönes Lied mit Klavier, Gitarre und sogar einer Mundharmonika.
22:15 Uhr – Erika Vikman „kommt“
Finnland, der erste von zwei Songs mit deutschem Titel bei diesem ESC – was in diesem Fall nicht unbedingt etwas Gutes ist. Das Ding heißt „Ich komme“ und wird gesungen von Erika Vikman. Die 31-Jährige heißt wirklich so und das finnische Lied wohl ist so anzüglich, wie es klingt. Das ursprüngliche Outfit wurde vom EBU deshalb reklamiert. Das Publikum ist jedenfalls ekstatisch und ruft noch in die Moderation von Brugger und Studer „Ich komme“.
22:12 Uhr – Claude mit „C’est la vie“ für die Niederlande
Zählt ebenfalls zum Favoritenkreis. Eigentlich singt der gebürtige Kongolese französisch und niederländisch, für den ESC tauscht er seine zweite Sprache für Englisch. Wie Estlands Cash setzt er dabei auf eingängige Phrasen, angeblich weil er möchte, dass die Menschen ihn verstehen. Kostprobe? „C’est la lalalalala vie, c’est lalalalala vie“.
22:07 Uhr – Lettlands Wassershow beginnt
Für Lettland stehen die sechs Frauen von Tautumeitas auf der Bühne, mit „Bur man laimi“ („Überschütte mich mit Glück“). Sie machen seit 2015 zusammen Musik. Optisch eine Mischung aus Axolotl und Wasserschlange.
22:03 Uhr – Shanty from outer space aus Island
VAEB mit „Róa“, einem Dance-Shanty übers Rudern. Dabei sieht das isländische Duo auf den ersten Blick aus wie Zwillinge auf dem Weg zum Mond. Sind aber „nur“ Brüder. Ihren ersten Medienkontakt hatten die beiden übrigens laut ESC-Website 2020, als sie während des Lockdowns Beerdigungen für Angehörige streamten.
21:58 Uhr – Der große Favorit betritt die Bühne
Countertenor JJ aus Österreich mit „Wasted Love“. Mensch, kann der hoch singen. Wie Abor & Tynna für Deutschland ist auch Johannes Pietsch Wiener, wuchs aber in Dubai auf. Gelernt hat er an der Opernschule der Wiener Staatsoper, er singt Sopran im langen Nietenmantel kämpft er auf einem „Schiff“ gegen die Gezeiten.
21:54 Uhr – Der ultimative Girls-Abend aus Großbritannien
Und wieder fliegen Röcke: Für Großbritannien verwandeln Remember Monday bei „What the hell just happened?“ ihre Rokokoroben in Minikleider. Wir sehen drei Frauen, Lauren Byrne, Holly-Anne Hull und Charlotte Steele, die sich aus der Schule kennen.
21:45 Uhr – Ziferblat mit „Bird of Prey“
Die Ukraine mit der dreiköpfigen Band Ziferblat und „Vidbir“ – ein Genremix mit ätherischem Gesang und mit einem seltsamen visuellen Effekt, alles wirkt verschwommen-erleuchtet. Das war schon im Halbfinale so, es liegt nicht an Ihrer Brille.
21:40 Uhr – Eine Diva für Spanien
Spanien geht mit einem früheren Kinderstar an den Start. Melody singt, wie bei den Spaniern üblich, auf Spanisch. Überhaupt ist die Sprachenvielfalt in diesem Jahr so groß wie nie seit der Öffnung der Sprachregel 1999. In „Esa diva“ beschreibt sich die 34-jährige Sängerin Melodía Ruiz Gutiérrez als Diva.
21:38 Uhr – Katarsis für Litauen ganz in grau
Litauen mit der vierköpfigen Band Katarsis erinnern optisch an Grunge, klingen mehr nach Post-Punk. 2020 brachten die Band ihre erste Single heraus. Das Lied heißt „Tavo Akys“, zu Deutsch „Deine Augen“ und handelt offenbar von Beziehungen, dem Vergessen und dem Sterben – wer den Litauischen mächtig ist, mag es überprüfen.
21:31 Uhr – Israels Yuval Raphael betritt die Bühne
Krasser Gegensatz zum Spaßprogramm der Esten: Raphael singt „New Day Will Rise“. Über kaum einen Song ist wohl im Vorfeld so viel geschrieben worden. Die 24-Jährige ist eine Überlebende des Hamas-Angriffs auf das Nova-Festival am 7. Oktober 2023, den Berichten nach versteckte sie sich unter Leichen in einem Bunker vor den Terroristen. Bei den Proben und auch im Halbfinale erntete sie nicht nur Applaus. Nach den öffentlichen Anfeindungen, die die israelischen ESC-Teilnehmer in Malmö 2024 erdulden mussten, bemühen sich die Veranstalter, möglichen Protest kleinzuhalten. Aus dem Saal sind einige Pfiffe zu hören, Raphael wirkt souverän.
21:28 Uhr – Endlich Kaffee!
Für Estland nun Tommy Cash, im Vorfeld bei den Buchmachern hoch gehandelt, mit „Espresso Macchiato“. Der umtriebige Rapper (33) aus Estland sorgte mit einem italienischen Protest für Schlagzeilen, das sich wegen des Liedtextes diskriminiert fühlte. Eine Kostprobe des Refrains gefällig?
„Mi amore, Mi amore. Espresso macchiato, Macchiato, macchiato, Por favore, Por favore.“
21:25 Uhr – Luxemburgs Thorn verliert ihr Kleid, Gehässiges über Norwegen
Luxemburgs Laura Thorn hat ihr Puppenkleid verloren und steht im kurzen Glitzerkleid vorm Publikum. Es wird nicht der erste solcher Effekte heute Abend sein. Derweil beginnt in sozialen Medien der Spott.
21:24 Uhr – Puppen tanzen mit Luxemburg
Für Luxemburg verwandelt sich Laura Thorn (25) in eine Puppe. „La poupée monte le son“ heißt das Lied. Thorn ist Musiklehrerin, das Lied eine Hommage an Luxemburgs Eurovision-Siegertitel von 1965 von France Gall.
21:18 Uhr – Norwegen macht den Auftakt
Zum Auftakt ein Feuerspektakel auf der Bühne: Kyle Alessandro mit „Lighter“. Der 19-Jährige, dem in Basel ein Weisheitszahn gezogen werden musste, heißt mit vollem Namen Kyle Alessandro Helgesen Villalobos und hat neben einer norwegischen Mutter einen spanischen Vater. 2017 wurde der Teenager bei einer TV-Castingshow in Norwegen bekannt. Gesanglich nicht immer auf dem Punkt, aber beim Tanzen beweist er Boyband-Format.
21:00 Uhr – Die Show beginnt
Durch den Abend in der St. Jakobshalle führen Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer. Zum Auftakt singt Vorjahressieger Nemo im weißen Kleid mit Plüschmütze den letztjährigen Gewinnersong „The Code“.
20:59 Uhr – Anti-Israel-Demos in Basel
Mehrere Hundert Menschen demonstrieren in der Innenstadt von Basel gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest. Sie tragen englischsprachige Transparente mit Botschaften wie „Freiheit für Eure Vision – Vereinigt für Palästina“ (Liberate Your Vision – United for Palestine) oder „Dem Völkermord keine Bühne geben“ (No Stage for Genocide). In Sprechchören riefen die Protestierenden: „Schande über Euch“ (Shame on You), „Freiheit für Palästina“ (Free Palestine) und „Boykottiert Israel, boykottiert Basel“. Ein Polizeisprecher sprach am frühen Abend von 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Das ist jetzt kurzfristig bewilligt worden.“ Baseler Medien berichteten von bis zu 1000 Menschen, die zur Demonstration gehörten. Einige Menschen zündeten Fackeln mit buntem Rauch.
20:22 Uhr – Raab will beim ESC zwölf Punkte aus Malle
Stefan Raab rüht die Werbetrommel für„Baller“. So wandte er sich auf Instagram nicht nur an deutschsprachige Nachbarländer, sondern auch an Urlauber auf der Lieblingsinsel der Deutschen – „12 Points from Malle“ sind da gewünscht.
19:57 Uhr – What the hell just happened?
Großbritanniens Königshaus hat den britischen ESC-Kandidatinnen von Rember Monday viel Erfolg gewünscht. Der Palast veröffentlichte wenige Stunden vor Beginn des Musikwettbewerbs ein Video, in dem die Band der Irish Guards den Song „What The Hell Just Happened?“ spielten. Der Songtitel bedeutet übersetzt „Was zur Hölle ist gerade passiert?“. „DAS ist gerade passiert“, schrieb das Königshaus in Anspielung darauf und postete dazu das Video der Wachen.
19:31 Uhr – Party-Stimmung in Basel
In Basel ist die Stimmung bei bestem Sonnenwetter ausgelassen. In der Stadt sind seit Anfang der Woche Zehntausende unterwegs, die auch ohne Tickets für die ESC-Shows die Nacht zum Tag machen. Bands heizen auf mehreren Gratisbühnen dem Publikum ein. Die Polizei zeigt sich überall präsent, ist aber überwiegend damit beschäftigt, ESC-Fans den Weg zu weisen. Größere Protestaktionen gab es anders als 2024 in Malmö in Basel bislang nicht.
19:11 Uhr – Gaza-Konflikt erwähnt – EBU rügt Spanien
Die Kontroverse um die Teilnahme Israels hat Spanien eine Rüge des Ausrichters eingebracht. Die spanische Zeitung „El País“ berichtet, der Ausrichter des Wettbewerbs, die Europäische Rundfunkunion (EBU) habe dem Sender RTVE mit einer Geldstrafe gedroht, falls dessen Kommentatoren im Finale erneut den Gaza-Konflikt erwähnen. „Wir können bestätigen, dass wir mit RTVE (…) klargestellt haben, dass von den Kommentatoren erwartet wird, dass sie bei den Übertragungen des Eurovision Song Contest Neutralität wahren“, teilte die EBU auf Nachfrage mit. Eine Geldstrafe erwähnte sie nicht.
Der spanische Sender RTVE hatte eine Debatte um den Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Bei der Moderation des Halbfinales hatten die Kommentatoren über die zivilen Opfer des israelischen Krieges gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen mit mehr als 50.000 Todesopfern gesprochen. Der Krieg war eine Reaktion auf die verheerenden Terroranschläge aus dem Gaza-Streifen auf Israel am 7. Oktober 2023. Eine Überlebende vertritt Israel in Basel: Yuval Raphael.
19:00 Uhr – Herzlich willkommen beim ESC-Ticker
Der Wettbewerb lässt noch zwei Stunden auf sich warten, wir tickern uns schon mal warm.
mit dpa/AFP/Reuters