In der Baseler Innenstadt haben mehrere Hundert Menschen gegen die Teilnahme von Israel am Eurovision Song Contest (ESC) demonstriert. Ein Polizeisprecher sprach am frühen Abend von 300 Teilnehmenden – später sollen es demnach bis zu 500 Menschen gewesen sein. Basler Medien berichteten von bis zu 1.000 Demonstrierenden.

Am späten Samstagabend kam es in Zusammenhang mit den pro-palästinensischen Protesten zu kleineren Zusammenstößen zwischen den Demonstrierenden und der Polizei. Die Proteste erhitzten sich kurz vor dem Auftritt der israelischen ESC-Kandidatin Yuval Raphael während des Finales, sagte ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei setzte auch Pfefferspray ein, baute Absperrungen auf und drohte zeitweise den Einsatz eines Wasserwerfers an. Die Einsatzkräfte begannen mit Personenkontrollen in der Demonstration.

Die Teilnehmenden der Proteste hielten englischsprachige Transparente mit Botschaften wie „Freiheit für Eure Vision – Vereinigt für Palästina“ oder „Dem Völkermord keine Bühne geben“. In Sprechchören riefen sie Sprüche, die zum Boykott Israels aufriefen. Einige Menschen zündeten Fackeln mit buntem Rauch.

Israelische Kandidatin überlebte Hamas-Angriff

Die israelische Sängerin Yuval Raphael stößt in Basel aufgrund der Offensive Israels im Gazastreifen teilweise auf Kritik. Am 7. Oktober 2023 hatten bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation Hamas bei ihrem Überfall auf Israel auch die etwa 3.000 Besucherinnen und Besucher des Supernova-Musikfestivals in der Nähe des Kibbuz Reim im Süden des Landes angegriffen. Die 24-jährige Raphael überlebte die Anschläge als Besucherin des Festivals.

Mit Start ihres Songs New Day Will Rise waren Buh-Rufe und zwischenzeitlich auch Pfiffe aus dem Publikum zu hören — jedoch auch großer Applaus. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen.

Bereits im vergangenen Jahr traten Proteste gegen die Teilnahme Israels den ESC in Malmö auf. Kritikerinnen und Kritiker hatten gefordert, Israel wegen des Vorgehens des Militärs im Gazakrieg vom Wettbewerb auszuschließen.  

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