Berlin beging in diesem Jahr den 8. Mai als zusätzlichen gesetzlichen Feiertag im Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren durch die Alliierten. Unter den Befreiern beklagten die Völker der damaligen Sowjetunion und ihre Rote Armee die ungleich meisten Menschenopfer.

Wir Arbeitgeberverbände sind keine Anhänger zusätzlicher Feiertage und machen das oft deutlich. Der Handelsverband und seine Mitglieder protestierten diesmal nicht. Zu groß unser Respekt vor dem historischen Ereignis, vor Abermillionen Toten.

Nach ausführlichem Studium der Polizeiverfügungen zu den Verboten beim Gedenken gelangte ich durch Polizeisperren in das Ehrenmal Schönholz. Ich wurde Zeuge, wie ein Besucher Polizisten sein „Abzeichen“ am Revers zu erklären hatte, sein Kontrolleur kannte das Bundesverdienstkreuz nicht …

Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e. V. 

Amtliche Beschränkungen des Gedenkens sind der Dimension des Ereignisses nicht gerecht geworden. Die Anregung des Auswärtigen Amtes, offiziellen Vertretern von Russland und Belarus den Zutritt zu Gedenkveranstaltungen per Hausrecht zu verwehren, war nicht richtig. Torgau und Seelow haben bewiesen, dass es auch anders in Würde ging.

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In Schönholz stand ich an der Erinnerungsplakette für einen 21-jährigen Leutnant der Roten Armee.

Ungefähr zur gleichen Zeit entgleiste unser Bundespräsident während der Gedenkstunde im Bundestag mit dem Satz: „Die Befreier von Auschwitz sind zu neuen Aggressoren geworden.“

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Auschwitz wurde von Soldaten der Sowjetunion befreit, Angehörigen vieler Völker. Vielleicht auch von jenem Leutnant, der heute in Schönholz ruht. Auch wenn Putin von einer Vollendung der Ziele des Zweiten Weltkrieges schwadroniert, keiner der Befreier von Auschwitz und Berlin hat etwas mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine zu tun. Sätze wie der von Frank-Walter Steinmeier verletzen ihr Angedenken.