Wo bisher Menschen ihre Körper an Fitnessgeräten stählten, dürfen demnächst Drogenkranke ihre Körper weiter ruinieren – auf Kosten der Steuerzahler.
80 Prozent der 5000 Rauschgift-Süchtigen konsumieren auf den Straßen Crack, das von 300 Dealern angeboten wird. Jetzt übernimmt die Stadt Frankfurt/Main (Hessen) am Bahnhofsviertel ein ehemaliges Fitnesscenter und baut den Büroblock zum Crack-Zentrum um – als Konsum- und Ruheraum.
Derzeit wird das 2000 Quadratmeter große Gebäude bei Immobilienmaklern angeboten. Für einen Quadratmeterpreis von 13,50 Euro. Sollte die Stadt das gesamte Gebäude übernehmen, wären das 27.000 Euro Miete pro Monat. Auch der Kauf der mehrere Millionen teuren Immobilie steht im Raum.
In diesem Gründerzeitblock (l.) in der Frankfurter Niddastraße 76 soll das Crackzentrum entstehen. Vorher waren ein Fitnessstudio und Büros drin. Im Hintergrund die Bebauung des Bahnhofsviertels
Foto: Vincenzo Mancuso
▶ Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (54, Grüne): „Ich werde dem Magistrat vorschlagen, das Objekt so schnell wie möglich im Namen der Stadt zu mieten. Die Konsumräume werden auf Crackkonsumierende spezialisiert sein.“
Wichtig war der Stadt, dass das Zentrum einen Innenhof hat, in dem sich die Drogenkranken austoben können. Denn die Süchtigen verlieren im Rausch die Kontrolle über ihre Körper, werden aggressiv, schreien laut herum.
Um den Innenhof herum sind jedoch Wohnhäuser, deren Bewohner dann von ihren Balkonen und Fenstern direkt auf den städtischen Junkie-Innenhof schauen können. Ein Anwohner zu BILD: „Das ist der absolute Horror.“
Eine junge Frau randaliert auf der Elbestraße im Drogen-Rausch. Süchtige wie sie sollen sich demnächst im Innenhof des Crackzentrums austoben können
Foto: Privat
▶ Der gewagte Plan der Stadt Frankfurt hat noch mehr Haken: Die Immobilie liegt nicht direkt im Bahnhofsviertel, sondern neben dem Hauptbahnhof, in dem bisher keine Drogenszene aktiv war. Aber nah genug, dass die Junkies jederzeit Crack kaufen können.
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▶ Der langjährige Berater der Oberbürgermeister, Peter Postleb (76), befürwortet ein solches Zentrum, sieht aber ein großes Problem: „Da der Kleinhandel in dem neuen Zentrum verboten sein wird, geht der Handel auf der Straße weiter. Damit kommt es zur Verlagerung der Szene an die Seite des Hauptbahnhofs.“
▶ Landtagsabgeordneter, gesundheitspolitischer Sprecher und Arzt Ralf-Norbert Bartelt (68, CDU) sagt zu BILD: „Man müsste ernsthaft nach einem Standort suchen, der weiter weg ist vom Bahnhofsviertel.“
Mit den Anwohnern hat die Stadt noch nicht gesprochen. Voitl: „Sobald der Magistrat entschieden hat, informieren wir umgehend die Anwohnerschaft über das weitere Vorgehen.“