In vielen Städten und Gemeinden gibt es bereits öffentliche Bücherschränke. Ob es einen solchen in Röbel geben könnte, wurde jüngst im Ausschuss für Kultur und Tourismus besprochen. Ausschussmitglied Grit Heilmann (SPD) stellte die Idee vor und beschrieb sie als zusätzliche Bereicherung zum Angebot der Bibliothek.
Chance für nicht verkaufte Flohmarkt-Bücher
Schließlich könnten hier auch Bücher weitergereicht werden, die beim beliebten Bücherflohmarkt der städtischen Bibliothek auch nach mehreren Runden nicht verkauft wurden. Dafür scheint es jedoch eine Lösung zu geben.
Nach Information der Bibliothekarin Eva-Maria Bening gehen die Bücher gegen ein geringes Entgelt an ein französisches Unternehmen, das den Büchern ein weiteres Leben gibt.
Ferner könne so ein Bücherschrank mit Hinweis auf die Bibliothek als Werbeträger genutzt werden, der so mehr Nutzer für die städtische Einrichtung generieren könnte, nannte Grit Heilmann einen weiteren Vorteil. „In einer Kleinstadt wie Röbel ist das eine Konkurrenz zur Bibliothek“, vermutete hingegen Eva-Maria Bening.
Weniger Geld für Neuanschaffungen?
Sie befürchtet, die Zahl der Kunden des Bücherflohmarktes könnte sinken und damit auch die Abverkäufe. Der Bücherflohmarkt findet zweimal im Jahr statt und wird von vielen Röbelern genutzt, um sich mit Lesestoff für kleines Geld einzudecken.
Erst Sport treiben, dann lesen – vielleicht steht in Röbels Stadtgarten neben dem Sportgerät bald ein Bücherschrank. (Foto: Miriam Brümmer)
Ebenso müsse geklärt werden, wer für den Schrank verantwortlich ist, um zu vermeiden, dass sich daraus ein Schandfleck aufgrund von Vandalismus oder unlesbarer alter Bücher entwickelt. Schließlich käme es in der städtischen Ausleihe gelegentlich vor, dass Bücherspenden abgegeben werden, „die in einem derart schlechten Zustand sind, dass sie entsorgt werden müssen, weil sie keinem mehr angeboten werden können“, äußerte die Bibliothekarin ihre Bedenken.
Ausschussleiter Dr. Dirk Müller (Bündnis 90/Die Grünen) schlug vor, Patenschaften für das Projekt ins Leben zu rufen. Nach seinen Informationen gäbe es Studien, aus denen hervorgehe, dass Bücherschränke die Menschen zum Lesen motivieren und aufgrund der kleinen Auswahl am Ende sogar mehr Zulauf in den Bibliotheken generieren würde. Wenn ein Urlauber am Campingplatz so einen Bücherschrank sehen würde, könnte er in der Folge in der Bibliothek weitere Bücher leihen wollen.
Bücherschrank als Litfaßsäule
Ferner könnten Veranstaltungen unter anderem von der Bibliothek angekündigt werden, sah er einen Synergieeffekt. Natürlich soll die Bibliothek geschützt und erhalten bleiben, ein Konkurrenzangebot sieht er nicht. Zudem dürfe „man sich vom Vandalismus nicht treiben lassen, sonst machen wir ja gar nichts mehr, aus Angst, dass irgendwas kaputt gemacht wird“, sagte Dirk Müller.
Neben einem möglichen Standort in Campingplatznähe waren unter anderem der Stadtgarten, die Altstadt und der Bereich der Therme mit dem Schulcampus im Gespräch.