Trotz fehlender Einigung auf eine Waffenruhe bei den Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul hebt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha einen Fortschritt hervor: den geplanten Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Lasse man die Provokationen und pseudohistorischen Äußerungen und „all das russische dumme Zeug“ außer Acht, bleibe immer noch der geplante Gefangenenaustausch, schrieb Sybiha auf Facebook. „Das sind 1.000 glückliche Familien. Schon allein deswegen hatte das alles einen Sinn.“

Sybiha kritisierte zugleich die Zusammensetzung der russischen Delegation. „Der Kremlchef Wladimir Putin hat lediglich Personen von geringem Rang entsandt“, schrieb er weiter. Die russische Seite verfüge nicht über die nötige Kompetenz, um eine Waffenruhe zu vereinbaren. Dennoch werde die Ukraine weiter auf eine „bedingungslose, dauerhafte und vollständige Waffenruhe“ drängen. Russland und die Ukraine hatten am Freitag erstmals seit drei Jahren unter türkischer Vermittlung wieder direkte Gespräche geführt. Ein genauer Zeitpunkt für den Gefangenenaustausch wurde bislang nicht genannt; laut Verteidigungsminister Rustem Umjerow soll dieser aber „in nächster Zeit“ stattfinden.

Nach einem russischen Drohnenangriff auf einen Kleinbus mit neun getöteten Zivilisten in der Ukraine rechnet Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach eigenen Worten mit einer Reaktion des US-Präsidenten Donald Trump auf den „Zynismus“ von Kremlchef Wladimir Putin. „Angesichts des Zynismus von Präsident Putin glaube ich, bin ich sogar sicher, dass Präsident Trump besorgt um die Glaubwürdigkeit der USA, reagieren wird“, sagte Macron am Samstag in der albanischen Hauptstadt Tirana.

„Die Waffenruhe-Vorschläge, bei denen es sich um eine amerikanische Initiative handelt, wurden von Präsident Putin und seinen Streitkräften nicht respektiert“, kritisierte Macron am Samstag. „Wir haben die Koalition der Willigen zusammengetrommelt, dann gemeinsam Präsident Trump angerufen und gesagt, schau, wir stehen alle hinter einer Waffenruhe. Wir sollten uns alle erneut hinter eine Koalition der Willigen stellen – mit Sicherheitsgarantien“, sagte Macron mit Verweis auf das Treffen in Tirana am Freitag.

Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bleiben zunächst ohne Ergebnis. Kiew kritisiert Maximalforderungen der Russen. Nun berichtet ein Medium über die Bedingungen Russlands. Mehr zu den Forderungen lesen Sie hier.