Voller Vorfreude auf das Rennen in 2025 präsentierten sich die Vertreter des Rennens und der Etappenorte. © Abratis
Die Biaskaya, der Atlantik und schließlich das Mittelmeer sind die Gewässer, die die Crews auf der zweiten Etappe zu besegeln haben, um in den Südosten von Spanien, nach Cartagena, zu kommen. Im Anschluss macht The Ocean Race Europe erneut in Genua/Italien Station, dort wo sowohl das Europa-Rennen 2021 als auch das Weltrennen 2023 endeten. Doch diesmal wird die Hafenstadt in Ligurien nicht den Endpunkt des Rennens bilden.
Fünf Etappen innerhalb von sechs Wochen
Die Anzahl der Teammeldungen ist inzwischen gewachsen. Nach Malizia und Holcim PRB hat nun auch das Team Paprec Arkéa seine Teilnahme verkündet. Skipper Yoann Richomme (Frankreich) ist in den vergangenen Jahren zu einer der Superstars der Imoca-Szene aufgestiegen. Im Herbst 2023 belegte er beim Transat Jacques Vabres Platz zwei, gewann anschließend das Retour à la base und auch im Frühjahr 2024 das Transat CIC.
Auch beim The Ocean Race ist der 41-Jährige kein Unbekannter. Auf dem VO65 der Mirpuri Foundation gewann er das Europarennen 2021, und beim Ocean Race 2023 segelte er auf Holcim PRB zwei Etappen.
Yoann Richomme ist ein Top-Favorit zur Vendée. Er will auch am Ocean Race Europe teilnehmen. © Anne Beaugé
Zudem bildet sich in der Schweiz ein neues, ganz auf Schweizer Kräfte setzendes Team. Unter der Führung von Elodie Mettraux, der älteren Schwester von Vendée-Globe-Starterin Justine Mettraux, sowie Simon Koster und Alan Roura. Das Swiss Offshore Team soll offiziell in 2025 gegründet werden.
Für das Ocean Race Europe, das der erste Härtetest für das neue Team werden soll, kann es auf das aktuelle Boot von Alan Roura, die Hublot, zurückgreifen. Das Team plant auch mit der Teilnahme am Ocean Race Atlantic in 2026 sowie dem Weltrennen 2027.
Ein neues Schweizer Team will mit der Hublot zum Ocean Race Europe an den Start gehen. © Transat Jacques Vabre
In internen Kreisen des Renn-Managements geht man von mindestens sechs, vielleicht sogar bis zu zehn Imoca-Teams an der Startlinie aus. Zumindest für das Ocean Race 2027 hat sich schon ein weiteres Team in Stellung gebracht. Das Team DMG Mori um den japanischen Skipper Kojiro Shiraishi will von Designer Guillaume Verdier einen neuen Imoca zeichnen und bei Multiplast bauen lassen. Die neue Yacht soll sowohl einhand- als auch mannschaftstauglich sein, um beim Weltrennen in drei Jahren dabei zu sein.
Hoffnung auf bis zu zehn Teams am Start
Holcim-Skipperin Rosalin Kuiper zeigt sich begeistert von den Planungen: „Ich freue mich auf den Start in Kiel. Im letzten Jahr durfte ich miterleben, wie groß die Begeisterung für dieses Rennen in Deutschland ist.“ Die 29-Jährige hebt den sportlichen Wert dieses Rennens hervor: „Es ist ein intensives Rennen über sechs Wochen, immer dicht an der Küste. Das erfordert eine ganz besondere Strategie – ganz anders als beim Weltrennen. Das Ocean Race Europe ist eine gute Chance für junge Profis für einen Kickstart in ihre Karriere.“
Großer Jubel herrschte vor einem Jahr, als die Imocas zum Fly-by durch die Kieler Innenförde zogen. © The Ocean Race
Voller Vorfreude ist auch Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: „Wir sind so stolz, dieses Rennen hier zu haben. Im vergangenen Jahr sind nur fünf Boote kurz um eine Boje gesegelt – und Hunderttausende schauten zu. Das sagt viel über den Enthusiasmus in dieser Stadt für den Wassersport aus. In Kiel dreht sich alles um das Meer – ob beim Segeln, auf den Werften oder in der Ozeanforschung.“
Und diese Kompetenz will Kiel auch in das Rennen einbringen. Denn die Positionierung als Meeresschutzstadt, als Zero-Waste-Stadt ist eine Idee, die man mit der Rennleitung teilt. „Deutschland will 2045 klimaneutral sein, Schleswig-Holstein 2040. Wir als Stadt Kiel wollen das bereits 2035 schaffen“, so Kämpfer. Daher sei man intensiv bemüht, den Strom- und Heizbedarf auf erneuerbare Energien umzustellen.
Über vier Millionen Datenpunkte wurde in den vergangenen Jahren durch die Rennen für die Forschung gesammelt. © Cherie Bridges / The Ocean Race
In Richard Brisius fand Kämpfer einen aufmerksamen Zuhörer, der betonte: „Wir kommen mit dem Rennen gern nach Kiel. Es ist eine gute Zusammenarbeit, wir haben die gleichen Gedanken.“ Der Race Chairman betonte, dass die Sorgen um die Ozeane immer mehr in den Fokus des Rennens gerückt sei: „Das größte Problem der Meere ist die fehlende Wahrnehmung. Über 90 Prozent der Weltbevölkerung kennen nicht die Bedeutung der Ozeane. Das Ocean Race kann als Vehikel dienen, um darauf aufmerksam zu machen. Es ist die Möglichkeit, die Menschen zusammen zu bringen und Grenzen zu überwinden.“
Auf dieser Route sollen die Teams beim The Ocean Europe um Europa fahren und dabei auch Daten für die Wissenschaft sammeln. © The Ocean Race
Für die Forschung am Patienten Ozean kann das The Ocean Race eine Menge Input liefern. 2017 startete die Zusammenarbeit zwischen dem Geomar und dem Rennen. In dieser Zeit haben die Teams im Laufe der Rennen vier Millionen Datenpunkte über die Messinstrumente gesammelt. Diese konnten den Wissenschaftsprogrammen zur Verfügung gestellt werden.
Und diese Daten werden benötigt, um Lösungen für die Wiederbelebung der krankenden Meere wie der Ostsee zu finden. Als das Rennen vor 50 Jahren startete, war es ein Rennen auf den Ozeanen, inzwischen ist es zu einem Rennen für die Ozeanegeworden.