Alarm in Nordrhein-Westfalen: Ein Mann hat in Bielefeld in der Nacht zu Sonntag mit einem scharfen Gegenstand mindestens fünf Menschen verletzt. Drei Opfer erlitten schwere Verletzungen und werden im Krankenhaus behandelt, wie die Polizei mitteilte. Zwei sollen in Lebensgefahr schweben. Die Opfer sollen zwischen 23 und 27 Jahre alt sein.
Wie die „Bild“ am Sonntagnachmittag berichtete, stufen die Ermittler den Angriff aktuell als Anschlag ein. Dies schreiben online auch die Zeitungen „Neue Westfälische“ („NW“) und „Westfalen Blatt“, die in der 330.000-Einwohner-Stadt erscheinen. Der Täter ist flüchtig, die Polizei warnt vor ihm. Die Ermittlungen zu Hintergründen und die Fahndung nach dem flüchtigen Täter laufen weiterhin auf Hochtouren, teilte die Polizei Bielefeld mit.
Was wir sagen können, ist, dass wir bisher keinen Hinweis auf eine politisch motivierte Tat gefunden haben.
Sprecherin der Polizei Bielefeld
Der Unbekannte soll gegen 4.20 Uhr am Sonntagmorgen Feiernde vor einer Bar in der Innenstadt angegriffen haben. „Nach dem derzeitigen Kenntnisstand wurden mindestens fünf Menschen verletzt, davon drei schwer. Es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Personen verletzt wurden“, zitierte die „Bild“ eine Polizeisprecherin.
Täter soll mit Stockdegen und Messer zugestochen haben
Wie es in den Berichten weiter heißt, stach der mutmaßliche Täter nach Zeugenangaben mit einem Messer und einem Stockdegen wahllos auf seine Opfer ein. Bilder vom Tatort zeigten, wie Kriminaltechniker eine solche Waffe – einen Spazierstock, aus dem eine Klinge herausgezogen werden kann – sicherstellen.
Informationen der dpa zufolge handelt es sich bei den Opfern um sogenannte Problemfans aus der Fußball-Szene in Bielefeld. Sie sollen sich mit Schlägen gegen den Täter zur Wehr gesetzt haben.
Weitere Gäste schlugen den Mann den Berichten zufolge daraufhin nieder, verletzten ihn dabei im Gesicht. Er konnte sich aber wieder aufrappeln und losreißen, flüchtete zu Fuß. Dabei verlor der Attentäter seinen Rucksack.
Aufenthaltstitel eines Syrers soll gefunden worden sein
Die Ermittler der Mordkommission „Kurfürst“ konnten den Rucksack demnach schließlich im Umfeld des Tatortes sicherstellen, entdeckten darin den Berichten zufolge mehrere Waffen und eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit, außerdem einen auf einen Syrer ausgestellten Aufenthaltstitel.
Dieser Fund führte demnach zu der Einschätzung, dass der Täter ganz offenbar nicht spontan handelte, sondern einen Anschlag geplant und sich dafür ausgerüstet hatte, so die „Bild“.
Wie die „NW“ unter Berufung auf Behördenkreise berichtet, soll es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Syrer handeln, dessen Identität den Ermittlern inzwischen bekannt sein soll. Die Polizei machte bis zum Nachmittag keine weiteren Angaben zu der Tat. „Was wir sagen können, ist, dass wir bisher keinen Hinweis auf eine politisch motivierte Tat gefunden haben“, zitierte die Zeitung eine Polizeisprecherin.
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Die Ermittler teilten mit: „Die Polizei Bielefeld konnte vor Ort Messer sicherstellen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der derzeit noch flüchtige Tatverdächtige bewaffnet ist.“ Die Polizei bat Zeugen, sich zu melden. Wer den Verdächtigen sehe, solle aber Abstand von ihm halten und den Notruf wählen.
Die Polizei schaltete am Mittag ein Zeugentelefon frei und bat darum, Videos oder Fotos von der Tat im Hinweisportal der nordrhein-westfälischen Polizei hochzuladen. Eine Mordkommission wurde eingerichtet. (dpa, lem)