Die Kö mit ihren langen Geraden vielleicht im Hinterkopf stehen Mädchen und Jungen an der Startlinie. Sie warten angespannt darauf, dass Phillip Keller von der SG Radschläger die Tröte erschallen lässt. Dann geht es los auf das Stadion-Oval des Sportparks Niederheid. Drei Mal für die Jüngeren der Jahrgänge 2015 und 2016. Die Älteren (2014 und 2013) müssen die Runde fünf Mal schaffen.

Mehr als 250 Kinder sind nach Niederheid gekommen, um beim Wettbewerb Petit Départ zu starten. Das Ziel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist das Rennen auf der Kö, wo am 10. August im Rahmen von „Rund um die Kö“ das große Finale ansteht.

Seit 2017 gibt es den Petit Départ, seit in Düsseldorf die „große Abfahrt“ startete, der Prolog der Tour de France, die damals am Burgplatz ihren Anfang nahm. In diesem Radwettbewerb für Kinder finden Wettkämpfe in drei Disziplinen statt. Zum ersten Mal hat man die jetzt gebündelt, zwei gab es bereits in Rath. Nun standen an diesem Samstag die Vorentscheidungen drei und vier auf der Bezirkssportanlage Niederheid an.

In drei Disziplinen geht es an den Start, aufgeteilt in zahlreiche Riegen nach Mädchen und Jungen und nach Altersstufen aufgeteilt. Ein kurzer Sprint steht an, der Geschicklichkeitsparcours verlangt die Beherrschung des Rads. Und beim Ausdauerrennen ist Kondition gefragt.

Sport ist es, aber Sporträder sind nicht erlaubt – und Rennradsportler nicht zugelassen. Die Teilnehmenden dürfen zumindest keine Radsportlizenz haben. Straßenüblich, so heißt es, sollte das Rad sein und dessen Reifen mindestens 30 Millimeter aufweisen müssen. Der Großteil der Jungen und auch der Mädchen hat aber sowieso Mountainbikes. Und während bei manchem Rad alles abmontiert ist, was Gewicht hat, sind manche Teilnehmerinnen einfach mit ihrem Alltagsrad da, auf dem Gepäckträger ist noch der Einkaufskorb befestigt. Auch mit einem kleinen „Lillifee“-Rad geht ein Mädchen an den Start, schön anzusehen und in zartem Pink, aber nicht wirklich konkurrenzfähig.

Das ganze Geschehen kommentiert einer, dessen Stimme wohl alle Radsportfans Düsseldorfs kennen: Henning Tonn, längst ein Urgestein als Moderator unzähliger Radrennen. Weil es nun zwei „kleine Abfahrten“ an einem Tag sind, ist er eigens aus seiner Detmolder Heimat gekommen. Und er ist in Hochform. „Innen fahren, die Strecke wird so doch länger“, ruft er fürsorglich über das Mirko ins Rund als einige die Kurven sehr großzügig nehmen. „Jetzt auch mal schalten.“ „Komm`, Marie, gib‘ nun alles.“ Dann wird er offenbar abgelenkt. „Ist die Pommes so lecker, wie sie aussieht?“ Henning Tonn findet, dass die Veranstaltung einfach alles hat, nicht nur ein gutes Catering-Angebot. „Ganz ehrlich, das ist selten: Ich sehe hier fast kein Handy in den Händen, nur Eltern oder Freunde, die anfeuern.“

Das tun sie zuweilen lautstark, so klar vernehmbar wie der Vater von Johanna. „Los, gib´ noch mal richtig Gas“, motiviert er seine Tochter. Dabei dominiert die ihr Rennen über drei Runden – schon nach der Hälfte hat sie einen riesigen Vorsprung. Applaus gibt es aber nicht nur für sie, sondern auch und gerade für diejenigen, die die Ziellinie als Letzte überqueren.

Eine Medaille und ein T-Shirt erhalten sowieso alle. Beim ersten Termin vergibt sie mit Riegenleiterinnen und -leitern Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, beim zweiten Start am Nachmittag übernimmt dies Oberbürgermeister Stephan Keller. Diejenigen, die es aufs Treppchen schaffen und ein Blümchen erhalten, sowie für jene auf den Rängen vier bis sechs wird es eine Fortsetzung auf der Kö geben.