Großeinsatz der Polizei in Ostwestfalen: Ein Mann hat in Bielefeld mit einem scharfen Gegenstand mehrere Menschen teils schwer verletzt. Der Unbekannte griff in der Nacht zum Sonntag Feiernde vor einer Bar in der Innenstadt unvermittelt mit einer Waffe an. Anschließend floh der Unbekannte, nach ihm wird noch immer gefahndet.

Nach Informationen der örtlichen Presse („Neue Westfälische“) geht die Polizei mittlerweile nicht mehr von einer spontanen Tat, sondern einem geplanten Anschlag aus. Weitere Hintergründe sind noch nicht bekannt. Allerdings stellten die Beamten bei der Spurensuche am Tatort gleich mehrere Messer sicher.

Nach Informationen von WELT aus Sicherheitskreisen handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen namentlich bekannten Syrer, den 25-jährigen Mahoud M., geboren in Ar-Raqqa im Norden Syriens. Derzeit lebt der Mann in einer zentralen Unterbringungseinheit in Harsewinkel. Hinweise auf eine extremistische Gesinnung liegen derzeit nicht vor. Dass die Polizei die Attacke als Anschlag einstuft, ist offenbar vor allem taktischer Natur, um so schnellstmöglich zusätzliche Einsatzkräfte mobilisieren zu können. Nach Informationen dieser Redaktion ist derzeit auch das SEK in einer kommunalen Unterkunft im Einsatz.

Im Gegensatz zur Polizei stuft die örtliche Staatsanwaltschaft die Tat bislang nicht als Anschlag, sondern als versuchte gefährliche Körperverletzung ein. Hinweise auf eine extremistische Motivation – etwa durch Vorstrafen oder Äußerungen am Tatort – liegen bislang nicht vor. Der tatverdächtige Syrer soll nach Angaben aus Ermittlerkreisen bei seiner Flucht eine Tasche verloren haben, in der sich mehrere Schnittwaffen befunden haben sollen.

Unterschiedliche Angaben über die Zahl der Verletzten

Zu den Opfern gab es unterschiedliche Angaben: Am Sonntagnachmittag war in der Lokalpresse von mittlerweile sechs Verletzten die Rede. Zwei von ihnen erlitten lebensgefährliche Verletzungen, zwei Personen wurden schwer, zwei weitere leicht verletzt. Laut WELT-Informationen wurden fünf Personen verletzt – zwei schwer und drei leicht.

Die Bielefelder Polizei appellierte an Zeugen, sich zu melden. Wer den Verdächtigen sehe, solle jedoch Abstand von ihm halten und den Notruf wählen, denn der flüchtige Täter sei vermutlich weiterhin bewaffnet, warnte die Polizei. „Bitte halten Sie Abstand und bringen sich nicht selbst in Gefahr. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Person bewaffnet ist“, hieß es in einem Statement.

Auffällig sei auch, dass der Flüchtige selbst vermutlich Gesichtsverletzungen erlitten habe, teilten die Beamten weiter mit. Eine Mordkommission namens „Kurfürst“ ist eingerichtet, Zeugen sollen sich telefonisch oder bei einem Hinweisportal im Internet melden.

Die Attacke ereignete sich am frühen Sonntagmorgen gegen 04.20 Uhr in der Bielefelder Innenstadt. Laut der „Neuen Westfälischen“ (NW) handelte es sich bei dem Lokal um das „Cutie“ nahe der Mindener Straße. Dort habe am Samstag eine House-Party stattgefunden, heißt es weiter.

Nutze der Täter auch einen umgebauten „Stockdegen“?

Der Angreifer sei, so schrieb die Zeitung weiter, spontan an eine größere Personengruppe herangetreten, anschließend sei die Attacke erfolgt. Dies sei, so meldet die „NW“ mittlerweile, vermutlich mit zwei Waffen erfolgt: Dabei soll es um ein Messer sowie um einen sogenannten „Stockdegen“ gehandelt haben, der ebenfalls mit einem Messer präpariert worden war.

Einige der Partygäste hätten noch versucht, den Mann mit Schlägen abzuwehren. Zeitweise konnten sie ihn auch festhalten. Im Laufe der Auseinandersetzung erlitt der Angreifer dann die Gesichtsverletzungen, von denen die Rede ist. Nach Informationen von WELT aus Sicherheitskreisen sollen unter den Gästen der Bar auch Männer gewesen sein, die der örtlichen Fußball-Hooligan-Szene zuzurechnen sind.

Laut der „Neuen Westfälischen“ lautet der Fahndungsaufruf nach dem Angreifer wie folgt: männlich, etwa 165 bis 170 cm groß, dunkle Haare, dunkler Teint, schwarze Oberbekleidung, Basecap, weißes T-Shirt, blaue oder schwarze North-Face-Jacke.