Lowstoft – Ein Banksy an der Hauswand? Klingt nach einem Millionencoup! Doch für ein Paar aus England wurde der Street-Art-Traum zum Albtraum und trieb sie fast in den Ruin.
Gert und Garry Coutts staunten nicht schlecht, als ihr Mieter aus Lowestoft von einem Gerüst am Haus berichtete. Am nächsten Morgen war es weg – stattdessen prangte eine gigantische Möwe an der Fassade. Davor: ein echter Müllcontainer, gefüllt mit Isolierstreifen, die wie Pommes aussahen. Banksy hatte zugeschlagen!
Kunstwerk hat geschätzten Wert von 3,57 Millionen Euro
Mit 15 Metern ist es das größte Werk, das der Street-Art-Künstler Banksy je geschaffen hat. Geschätzter Wert: 3 Millionen Pfund (rund 3,57 Millionen Euro)!
Gert und Garry Coutts hat Banksy mächtig Ärger eingebrockt. Ihnen ist das Lachen schnell vergangen
Foto: Privat
Das Graffiti, das im August 2021 entstand, zog Massen an. Fans pilgerten zur Lowestoft-Möwe, um Fotos zu machen. Die britische Zeitung „The Sun“ berichtete darüber.
Mit einem Kran wurde die 16 Tonnen schwere Fassade aus dem Haus gehoben. Dafür musste die Straße abgesperrt werden
Foto: Lowestoft Central/X
Statt Geldsegen kam die dicke Rechnung
Doch die Freude über das vermeintliche Geschenk des geheimnisvollen Künstlers währte nur kurz. Denn die Möwe am Bauwerk brachte nur Stress und Kosten.
Nachdem die Fassade entfernt worden war, konnte man in die einzelnen Zimmer schauen
Foto: Lowestoft Central/X
Fassade musste abgetrennt werden
Weil die Stadt auf die Erhaltung des Kunstwerks drängte, musste die 16 Tonnen schwere Fassade vom restlichen Haus abgetrennt werden. Kostenpunkt: satte 400.000 Pfund (rund 475.900 Euro)!
Und weil kein Auktionshaus die Wand verkaufen wollte, zahlen die Coutts 3.000 Pfund (rund 3.569 Euro) für die klimatisierte Lagerung pro Monat – bis heute.
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Sie werfen dem Graffiti-Künstler vor, er würde machen, was er will, ohne an die Konsequenzen für die Hausbesitzer zudenken. „Er könnte sagen, übermalt es einfach, aber wenn wir das täten, würde die Öffentlichkeit sagen: ‚Wie könnt ihr es wagen, ein so phänomenales Kunstwerk zu zerstören? Wir können nicht gewinnen. Für uns ist er eine gedankenlose Person, die einen massiven Schaden angerichtet hat. Er hat uns ruiniert.“
Dieses Banksy-Graffiti ist in einem Freizeitpark in der englischen Küstenstadt Margate ausgestellt. Bisher hat es noch keinen Käufer gefunden
Foto: picture alliance / empics
Ähnliches Drama in Margate
Hausbesitzerin Sam entdeckte 2023 ebenfalls einen Banksy an ihrer Wand. Das Bild zeigte eine Frau im 50er-Jahre-Stil. Mit fehlendem Vorderzahn und geschwollenem Auge stößt sie ihren misshandelnden Ehemann in eine echte Gefriertruhe.
Auch sie ließ die Fassade entfernen. Kosten: 200.000 Pfund (rund 237.900 Euro). Nun ist sie im Freizeitpark Dreamland ausgestellt, in der Hoffnung, einen Käufer zu finden.
Banksys Kunst bleibt spektakulär – doch die Hausbesitzer, die sie ungewollt beherbergen, zahlen dafür einen hohen Preis. Banksy selbst hat sich dazu nicht geäußert? Der Star der Street-Art bleibt wie immer im Verborgenen.