Für Margot (84) und Gerhard (90) Keulicht aus Prenzlau ist der regelmäßige Einkauf am Vormittag im Supermarkt um die Ecke längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Seit mehr als 30 Jahren wohnen die beiden in der Nähe des kleinen, aber gut sortierten Rewe-Marktes von Matthias Becker, der für sie mehr ist als nur ein Laden – er ist ein Ort der Begegnung, des Vertrauens und der Verlässlichkeit. Doch in den kommenden vier Monaten wird sich das ändern.
Rewe schließt am 24. Mai
Denn der Supermarkt schließt am 24. Mai um 18 Uhr für eine umfangreiche Modernisierung, die der Marktinhaber vornimmt, um den Zeitraum bis zur Fertigstellung des letzten Bauabschnitts in der Steinstraße effektiv zu nutzen. Die Vollsperrung betrifft die Zufahrt zum Markt und verhindert die Belieferung mit neuer Ware.
Dies bedeutet gerade für ältere und geh beeinträchtigte Kunden wie das Rentner-Ehepaar Keulicht eine große Umstellung, die ihnen zumindest temporär das Leben etwas schwerer macht. Statt die gewohnten Schritte zu gehen, müssen die Senioren jetzt zweimal pro Woche den doppelt so langen Weg zum nächsten Supermarkt auf sich nehmen – mit dem Rollator, der beiden abwechselnd als Hilfe dient. „Wir sind ja zukünftig gezwungen, woanders einkaufen zu gehen. Wahrscheinlich werden wir für die frischen Sachen häufiger das Angebot des Wochenmarktes nutzen. Bei vielen anderen Sachen des täglichen Lebens haben wir vorgesorgt“, sagte die 84-Jährige.
Hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend
Bei schweren Einkäufen wie beispielsweise den Getränkekisten wird die freundliche Nachbarschaft und der zuverlässige Enkelsohn behilflich sein, davon ist das Paar überzeugt. Beide pflegen ihre Kontakte und können sich auf die Unterstützung ihrer Mitmenschen verlassen. Der Kontakt zum Marktteam, das immer hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend war, wird in den nächsten Monaten fehlen, gaben sie zu.
„Wir schätzen die Mitarbeiter sehr. Sie haben immer ein offenes Ohr und sind für jeden Spaß zu haben“, so die Stammkundin. „Ich hoffe, dass das gesamte Team zur Wiedereröffnung wieder da ist und keiner in der Zwischenzeit eine andere Arbeit annimmt“, sagte Margot Keulicht mit einem Augenzwinkern. Trotz der Einschränkungen bleibt das Ehepaar selbstständig. Was auch so bleiben soll.
Schüler ebenfalls betroffen
Der Rewe-Markt, der bisher bei den Schülern des Gymnasiums ebenfalls beliebt war, wird in den kommenden Monaten auch diesem Kundenstamm spürbar fehlen. Besonders in der Mittagspause der Jugendlichen war die Backabteilung mit den selbstgemachten Pizzastücken und leckeren Snacks immer gut besucht. Angestellte der umliegenden Behörden und Banken müssen genauso auf Alternativen zurückgreifen.
Matthias Becker, der mit den Bauarbeiten viel Ablenkung haben wird, gesteht, dass ihm der Kontakt zu seinen Kunden auch fehlen wird. „Wir hoffen, dass der Umbau reibungslos verläuft und wir uns alle gesund zur Wiedereröffnung sehen werden.“ Bis dahin bleibt auch Margot und Gerhard Keulicht die Hoffnung, dass sie die nächsten Monate gut überstehen – mit Unterstützung, Verständnis und einem Lächeln im Gesicht. Denn für sie ist klar: Das Leben geht weiter, auch wenn der Weg manchmal länger wird.