Dicker Überraschung bei der Präsidentschaftswahl in Rumänien: Der pro-europäische Kandidat Nicusor Dan hat gewonnen.
▶︎ Nachdem 8,5 Millionen von insgesamt 11,6 Millionen Stimmen ausgezählt waren, lag der Bürgermeister von Bukarest laut offiziellen Angaben mit 53,56 Prozent vorne, während sein Kontrahent George Simion (38), ein rechtsextremer Trump-Anhänger, mit 46,44 Prozent zurücklag.
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Dabei hatte Dan hatte in den vergangenen Wochen in Umfragen zumeist hinter Simion gelegen.
Am späten Abend ist dann klar: Nicusor Dan wird neuer Staatspräsident Rumäniens. Nach Auszählung von mehr als 98 Prozent der Wahllokale lag er uneinholbar vor dem Rechtspopulisten George Simion, wie aus Angaben der Wahlbehörde in Bukarest hervorging.
Der Europa-Freund war mit dem Versprechen angetreten, die grassierende Korruption zu bekämpfen und Rumänien fest in Europa zu halten.
▶︎ „Es steht eine schwierige Zeit bevor, die notwendig ist, um das wirtschaftliche Gleichgewicht wiederherzustellen und die Grundlage für eine gesunde Gesellschaft zu schaffen. Bitte bewahren Sie Hoffnung und Geduld“, sagte Dan laut einem Bericht von Reuters nach der Bekanntgabe der Nachwahl-Befragung.
Der rechtsextreme George Simion (38)
Foto: Louisa Gouliamaki/REUTERS
Sein Konkurrent George Simion hielt laut dem britischen „Guardian“ zuvor schon eine leidenschaftliche Siegesrede, in der er behauptete, tatsächlich in Führung zu liegen.
Am Sonntag lag Wahlbeteiligung nach Angaben des Zentralen Wahlbüros ungefähr doppelt so hoch wie in der ersten Runde am 4. Mai. Dabei hatten 60 Prozent der Auslandsrumänen für Simion gestimmt – damit schnitt er bei ihnen um 20 Prozentpunkte stärker ab als bei den Wählern im Inland.
Lesen Sie auchPolitische Krise in Rumänien
Rumänien steckt seit Monaten in einer politischen Krise. Im November hatte der zuvor weitgehend unbekannte Rechtsradikale Calin Georgescu überraschend die erste Runde der Präsidentenwahl gewonnen.
Das Verfassungsgericht erklärte den Urnengang jedoch wegen des Verdachts der Wahleinmischung durch Russland für ungültig, Georgescu wurde von der Wiederholungswahl ausgeschlossen. An seiner Stelle trat nun Simion als Kandidat des rechten Lagers an.
Der Urnengang galt als Richtungswahl – auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Simion sieht Unterstützung für die Ukraine kritisch, Dan vertritt die Position der EU.
Auch an diesem Sonntag hat die Regierung in Rumänien bei der Stichwahl um das Präsidentenamt eigenen Angaben zufolge eine Desinformationskampagne aufgedeckt, die „Hinweise auf Einmischung durch Russland“ aufweise.