TuSEM Essen – 1. FC Wülfrath 0:0. Nach dem Abpfiff der insgesamt 95 Spielminuten sanken die meisten Wülfrather Spieler frustriert zu Boden. „Beppo“ Raudino versuchte den verpassten Sieg in wenigen Worten zu erklären: „Es ist nicht zu fassen. Wir waren die bessere Mannschaft und ganz dicht dran, hatten selbst in der Nachspielzeit noch zwei super Torchancen.“ Der mit 21 Treffern beste FCW-Schütze dachte dabei an die kurz vor der Torlinie vereitelten Möglichkeiten von Florian Schikowski und Fabian Helmes.
Joscha Weber bilanzierte: „Natürlich sind wir erst einmal total enttäuscht. Wir hatten mehr Spielanteile und die größere Anzahl an Torchancen, die eigentlich zum Sieg hätten reichen müssen. Angesichts der Bedeutung des Spiels war natürlich Druck auf dem Kessel und die Jungs anfangs noch nervös. Das haben wir aber später in den Griff bekommen. Nur im gegnerischen Strafraum, da hat es nicht gepasst. TuSEM war aber auch ein sehr engagierter, unangenehmer Gegner, der uns das Leben verdammt schwer machte.“ Der FCW-Coach blickte jedoch bereits nach vorne: „Jetzt sind wir erst einmal ein, zwei Tage frustriert. Aber schon mit dem ersten Training am Dienstagabend ist der Fokus auf das nächste Spiel am Sonntag gegen Mettmann gerichtet.“
Der eine Punkt reichte also nicht, um das Meisterschaftsrennen frühzeitig zu entscheiden. Auch die böse Sprunggelenk-Verletzung, die sich „Saki“ Xiros nach einer rüden, mit „gelb“ geahndeten Attacke des Essener Abwehrchefs Niklas Höing kurz nach dem Seitenwechsel einhandelte, wiegt schwer. Ein zusätzlicher Wermutstropfen für die Wülfrather, deren Fans mit einem Bus und in bester Laune nach Essen kamen. Gleichwohl: Auf Strecke fehlte dem Team um Kapitän Maik Bleckmann aber die erhoffte lautstarke Unterstützung des eigenen Anhangs. Da wollte, anders als in den Heimspielen der vergangenen Wochen, der Funke nicht so richtig überspringen.
Das „große Spiel“ begann zähflüssig. Wülfrath benötigte eine gewisse Anlaufzeit, um in Schwung zu kommen. Raudinos Versuch aus der Distanz bekam der gut aufgelegte TuSEM-Keeper Leon Pires Schulten erst im zweiten Zupacken unter Kontrolle (16.). Wenig später scheiterte auch der im ersten Durchgang eine Menge Betrieb machende Xiros am Torsteher.
Essen war im Mittelfeld gut organisiert und machte die Räume eng, ohne indes torgefährlich zu werden. Bemerkenswert aber die „Monster-Einwürfe“ von Spielführer Höing bis in den Wülfrather Fünf-Meter-Raum hinein. In der Schlussphase von Durchgang eins setzte Wülfrath wieder die Akzente. Der Schuss von Xiros wurde zur Ecke abgefälscht (44.) und der Kopfball von Arman Corovic flog knapp übers Tor (44.).
Spielabschnitt zwei begann mit dem Höing-Foul an Xiros, der kurz darauf ins Krankenhaus gefahren werden musste. Wülfraths Spieler, durch den Ausfall des Kollegen anfangs beeindruckt, fanden erst nach gut zehn Minuten wieder besser ins Spiel. Fabian Helmes verpasste die von Bleckmann vorbereitete Chance (66.), der auf der linken Seite durchgebrochene Alex Fagasinski schoss knapp am zweiten Pfosten vorbei (71.). Dennoch war es alles andere als ein Spaziergang für den Aufstiegskandidaten, weil die Platzherren weiterhin dagegen hielten und mit ihren Kontern zu beachten blieben. So in der 84. Minute als sich Torhüter Marvin Oberhoff beim Flachschuss des eingewechselten Modou Jaiteh strecken musste.
In der Schlussphase machte der Spitzenreiter wieder mehr Druck. Der offensiver werdende Innenverteidiger Corovic scheiterte an Pires Schulten (84.) und köpfte, als dem FCW längst die Zeit davon lief, in der Nachspielzeit knapp neben das Tor. Dann war Feierabend. Michael Massenberg, der 1. Vorsitzende des FCW, fasste zusammen: „Wir sind sicher nicht am Boden zerstört, dennoch enttäuscht, dass das heute, trotz bester Vorsätze, nicht geklappt hat. Den Jungs kann man kaum einen Vorwurf machen. Wir hatten mehr vom Spiel und eine Reihe klarer Torchancen. Kurz gesagt: Der Ball wollte heute einfach nicht ins Essener Tor.“
1. FC Wülfrath: Oberhoff – Tshala, Bleckmann, Corovic, Fagasinski, Schikowski, Jafari, Eisenbach, Raudino, Bühring (75. Ouahaalou), Xiros (48. Helmes).