Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von einer „besonderen Ikone“, die er dem Papst überreicht hat. Das Motiv der Heiligen Mutter mit dem Kind sei auf ein Fragment einer Kiste aufgemalt worden, in der Artilleriegeschosse aufbewahrt worden seien, erklärt Selenskyj auf X. Die Kiste sei aus der Nähe der ostukrainischen Stadt Isjum. „Diese Ikone erzählt von unseren Kindern. Von denen, die unter dem Krieg gelitten haben, die von Russland entführt und deportiert wurden und die zu Hause – in der Ukraine – sehnlichst erwartet werden“, schreibt Selenskyj zu Fotos von der Übergabe. Selenskyj war am Sonntag vom Papst nach der Messe zu dessen offiziellen Amtseinführung zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen worden.
+++ 07:10 Cherson meldet Opfer nach Angriff auf Wohngebiet +++
Die Stadt Cherson berichtet von einem Todesopfer und drei Verletzten. Russland habe letzte Nacht ein Wohngebiet angegriffen, schreibt die Stadtverwaltung. Eine 75-Jährige sei gestorben, nachdem eine Granate ihr Haus getroffen habe. Die Verletzten seien zwischen 53 und 76 Jahre alt.
+++ 06:41 Pokrowsk bleibt Front-Brennpunkt, Bahatyry doch nicht von Russen erobert? +++
Im Osten der Ukraine setzen russische und ukrainische Truppen ihre erbitterten Kämpfe fort. Bis zum späten Abend gab es rund 130 Angriffe russischer Einheiten, wie der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mitteilt. Allein rund um den Brennpunkt Pokrowsk am Rande der Region Donezk traten russische Einheiten nach diesen Angaben zu 44 Sturmangriffen an. Auch aus der Umgebung von Nowopawliwka wurden mehrere russische Angriffe gemeldet. Russische Berichte über neue Gebietseroberungen in diesen Bereichen wurden weder von ukrainischer Seite noch aus unabhängiger Quelle bestätigt. So wird die Ortschaft Bahatyry weiterhin im ukrainischen Lagebericht aufgeführt. Dabei ist von abgewehrten Angriffen oder anhaltenden Gefechten in mehreren Orten, darunter Bahatyry, in dem Gebiet die Rede. Das russische Verteidigungsministerium hatte am Sonntag mitgeteilt, dass russische Truppen Bahatyry erobert hätten.
+++ 06:09 Macron: „Putin muss zeigen, dass er Frieden will“ +++
Der russische Präsident Wladimir Putin müsse „zeigen, dass er Frieden will, indem er den von Präsident Trump vorgeschlagenen und von der Ukraine und Europa unterstützten 30-tägigen bedingungslosen Waffenstillstand akzeptiert“, schreibt der französische Präsident Emmanuel Macron am Sonntagabend mit Blick auf das bevorstehende Gespräch von Putin und US-Präsident Donald Trump. Zuvor hatten die Staats- und Regierungschefs aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Italien miteinander telefoniert. Dabei ging es laut britischen Angaben auch um mögliche neue Sanktionen gegen Russland. Das Telefonat von Trump und Putin ist für 16 Uhr (MEZ) geplant. Im Anschluss will Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der Nato-Mitgliedstaaten sprechen.
+++ 05:20 EU erwägt Sanktionen gegen Russland nach US-Vorbild +++
Die EU diskutiert härtere Sanktionen und Sekundärzölle nach US-amerikanischem Vorbild gegen Russland. Das sagt die EU-Außenbeauftrage Kaja Kallas im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“. Vorbild ist der aktuelle Gesetzentwurf des US-Senators Lindsey Graham im amerikanischen Kongress. Dieser sieht unter anderem Zölle in Höhe von 500 Prozent für Importe aus Ländern vor, die Öl, Gas und andere kritische Güter aus Russland beziehen. „Wir diskutieren in der Kommission bereits, wie wir das in der EU nachmachen könnten“, sagt Kallas. „Für den Frieden braucht es zwei Parteien, für Krieg nur eine. Und Putin will eindeutig Krieg. Einen Durchbruch könnten wir mit deutlich verschärften Sanktionen erzielen.“
+++ 03:27 Union hofft auf ein Einsehen Trumps +++
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, hofft einem Medienbericht zufolge auf ein Erwachen des US-Präsidenten Donald Trump in Bezug auf Putins Intentionen. „Trump wird nun endlich einsehen, dass Putin keinen echten Friedenswillen hat“, sagt der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen sieht es dem Bericht nach ähnlich: „Präsident Trump muss klar werden, dass es allein Putin ist, der weder einen Waffenstillstand noch ernsthafte Verhandlungen will.“
+++ 02:00 Starmer: Europäer und Trump haben sich vor Putin-Telefonat abgesprochen +++
Der britische Premierminister Keir Starmer hat mit den Staats- und Regierungschefs der USA, Italiens, Frankreichs und Deutschlands über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Das teilt ein Sprecher Starmers mit. Man habe auch über die Verhängung von Sanktionen diskutiert für den Fall, dass Russland sich nicht ernsthaft auf einen Waffenstillstand und Friedensgespräche einlasse. Mit Blick auf das für Montag geplante Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin habe man die Notwendigkeit eines bedingungslosen Waffenstillstands erörtert. Auch müsse Putin Friedensgespräche ernst nehmen. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 01:09 Historikerin Applebaum: Deutschland muss Taurus liefern +++
Die amerikanische Historikerin Anne Applebaum fordert angesichts der Bedrohung aus Russland von der neuen Bundesregierung mehr Investitionen in die Rüstungsindustrie. „Wenn Merz in der Lage ist, das Land aufzurütteln und es auf diese Weise zu fokussieren und zu einem Akteur auf der Weltbühne zu werden, dann wird er viel erreichen. Viel für Deutschland, viel für Europa und viel für die Ukraine“, sagt sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zudem müsse die neue Bundesregierung weitreichende Waffen, wie den Marschflugkörper Taurus, an die Ukraine liefern: „Es wäre immens hilfreich, wenn Deutschland sie zur Verfügung stellen würde“, sagt Applebaum und verwies zugleich auch auf eine Unterstützung der ukrainischen Drohnen- und Munitionsindustrie.
+++ 23:54 Selenskyj dankt Papst bei Audienz +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sich mit Papst Leo XIV. getroffen. Das Kirchenoberhaupt habe ihn zu einer Audienz im Anschluss an dessen Amtseinführung empfangen, schreibt Selenskyj auf X. „Für Millionen Menschen weltweit ist der Papst ein Symbol der Hoffnung auf Frieden. Die Autorität und Stimme des Heiligen Stuhls können einen wichtigen Beitrag zur Beendigung dieses Krieges leisten“, so Selenskyj. Er dankt dem Vatikan für die Bereitschaft, als Plattform für direkte Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu dienen. „Wir schätzen die Unterstützung für die Ukraine und die klare Stimme für einen gerechten und dauerhaften Frieden.“
+++ 22:11 Russland ignoriert offenbar Vereinbarung und hält griechischen Tanker in Ostsee fest +++
Nachdem der griechische Tanker unter liberianischer Flagge den estnischen Ostsee-Hafen Sillamäe verlässt, fährt er durch russische Gewässer. Russische Kräfte fangen das Schiff ab, eskortieren es zu einer anderen Stelle und verhängen eine Geldstrafe. Es gibt jedoch eine Vereinbarung zwischen Russland, Finnland und Estland, die Schiffe in diesen Gewässern erlaubt, um Untiefen zu vermeiden. „(Es) zeigt, dass Russland sich weiterhin unberechenbar verhält“, teilt Estlands Außenminister Margus Tsahkna mit. Sein Ministerium informiert die Nato über den Vorfall. Zukünftig sollen die Schiffe durch estnische Gewässer navigieren.
+++ 21:36 Dänemark liefert Ukraine weitere Artillerie und Munition +++
Ein Militärhilfe-Paket im Wert von rund 600-Millionen Dollar stellt Dänemark der Ukraine zur Verfügung, teilt das dänische Verteidigungsministerium mit. Es umfasst demnach zusätzliche Artillerie und Granaten im Rahmen der tschechischen Munitionsinitiative sowie Ausrüstung für Kampfflugzeuge. Ein Teil des Geldes wird für die Ausbildung von ukrainischen Streitkräften verwendet. Dänemark investierte in die ukrainische Verteidigungsindustrie und kauft Waffen für Kiew von ukrainischen Herstellern. Kopenhagen hat im Rahmen seines Ukraine-Fonds für die Jahre 2023 bis 2028 rund 9,8 Milliarden US-Dollar an Militärhilfe bereitgestellt.
+++ 20:58 Bericht: Russen raubten in „größtem Diebstahl seit Zweitem Weltkrieg“ 35.000 Artefakte aus Museen +++
Russen haben Angaben des ukrainischen Kulturministeriums zufolge seit Beginn des großangelegten Feldzugs im Nachbarland aus sechs ukrainischen Museen fast 35.000 Artefakte gestohlen – in etwa so viele, wie im Louvre von Paris ausgestellt sind. Es sei der größte Diebstahl dieser Art in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, schreibt der „Kyiv Independent“. Laut seiner Recherche waren an den Raubzügen russische Museumsmitarbeiter und Militärs beteiligt. Sie nahmen demnach historischen Goldschmuck, wertvolle Waffen und Münzsammlungen sowie viele andere Gegenstände mit. „Einige von ihnen packten die Kisten, andere nahmen sich, was ihnen gefiel“, wird ein Museumswärter zitiert. Eine zweijährige Untersuchung der ukrainischen Behörden habe bisher kaum Fortschritte gebracht, schreibt das Medium. Ein Teil der Gegenstände befinde sich nun im Taurida-Zentralmuseum auf der von Russland besetzten Krim.
+++ 20:09 Finnischer Präsident: Trump verliert Geduld mit Putin +++
Einer der wenigen europäischen Top-Politiker, die einen Draht zu Donald Trump haben, ist Finnlands Präsident Alexander Stubb. „Trump beginnt, ungeduldig mit Russland zu werden“, sagt dieser nach einem langen Telefonat mit dem US-Präsidenten, wie der „Guardian“ berichtet. Stubb erzählt demnach bei einer Sicherheitskonferenz in Estland, dass er Trump versucht habe zu vermitteln, dass Russland rein wirtschaftlich keine Großmacht sei, sondern schwächer als Italien und etwas stärker als Spanien. Je nachdem, wie das Gespräch zwischen Trump und Putin am Montag verlaufe, könnte der US-Kongress über ein neues Sanktionspaket gegen Moskau abstimmen, meint Stubb dem Bericht zufolge. Initiator ist der dortige Senator Lindsey Graham, der die Maßnahmen als „knochenbrechend“ bezeichnet hat. Der Trump-Vertraute spricht regelmäßig mit Stubb.
+++ 19:29 US-Sonderbeauftragter Witkoff: „Es gibt viele Emotionen, viel Hass“ +++
Vor dem für Montag um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit vorgesehenen Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin äußert sich der US-Sondergesandte Steve Witkoff über den Stand der Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau. Trump sei „entschlossen, etwas zu erreichen“, sagt Witkoff: „Wir brauchen eine Waffenruhe.“ Er zeigt sich erwartungsfroh, dass bei dem Gespräch zwischen Trump und Putin klar wird, wie die Verhandlungen zu einem Abschluss gebracht werden können. Witkoff bezeichnet den Krieg als „sehr komplizierten Konflikt“. Es gebe „viele Emotionen, viel Hass, und das Blutvergießen muss ein Ende haben“.
+++ 19:01 Ukrainischer Generalstab: Russland in Kursk zahlenmäßig überlegen +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hält die Verteidigung des eroberten Gebiets im russischen Kursk für strategisch entscheidend. Der Einsatz sei „nicht einfach“, schreibt die militärische Führung auf Facebook. Das Ziel der ukrainischen Truppen bleibe „die Sicherung einer Pufferzone in den Grenzgebieten zu Russland, um eine neue Offensive des Feindes in den Richtungen Sumy und Charkiw zu verhindern“. Seit neun Monaten halten ukrainische Streitkräfte russisches Territorium. Der Feind sei dabei zahlenmäßig überlegen, weshalb die ukrainischen Einheiten nicht näher definierte „asymmetrische Maßnahmen und aktive Verteidigungstaktiken“ nutzten.
+++ 18:22 Estnischer Premier: Geschätzt 60 Prozent russischer Öl-Einnahmen stammen aus Schattenflotte +++
Am Dienstag sollen die neuen EU-Sanktionen gegen die russische Schattenflotte in Kraft treten, welche die Ölexporte des Landes an internationale Käufer liefert. Der estnische Premierminister Kristen Michel geht davon aus, dass „alle (Staaten) rund um die Ostsee und auch in den dänischen Meerengen die Schiffe der Schattenflotte weiterhin beobachten und kontrollieren werden, da Russland diesbezüglich etwas nervös wird“. Er schätzt den Anteil der russischen Öl-Exporteinnahmen durch diese Schiffe auf 60 Prozent. Russland nutze das Geld, „um Krieg in der Ukraine zu führen, Kinder und Frauen und alle anderen zu töten und hybride Operationen gegen europäische NATO-Länder, auch in den Vereinigten Staaten oder wo auch immer, durchzuführen“. Laut Schätzungen stammt bis zu einem Drittel aus Russlands Staatshaushalt aus Öleinnahmen der Schattenflotte.
+++ 17:48 Selenskyj spricht mit Vance und Rubio über Sanktionen gegen Russland +++
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft sich nach der Antrittsmesse von Papst Leo XIV. mit dem US-Vizepräsidenten JD Vance und Außenminister Marco Rubio und spricht mit ihnen über Sanktionen gegen Russland sowie die Friedensgespräche in Istanbul. Russland habe „eine Delegation aus Nicht-Entscheidungsträgern entsandt“, schreibt Selenskyj dazu bei X. Er habe die Bedeutung einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe unterstrichen. „Wir haben auch die Notwendigkeit von Sanktionen gegen Russland, den bilateralen Handel, die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich, die Lage an der Front und den bevorstehenden Gefangenenaustausch angesprochen.“
+++ 17:02 Ukraine: Russland plant Test von Interkontinentalrakete mit Gefechtskopf +++
Russland plane in der Nacht zum 19. Mai den „Teststart“ einer Interkontinentalrakete vom Typ RS-24, teilt der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mit. Demnach ist die Rakete mit einem „Übungsgefechtskopf“ bestückt. Der Raketentyp hat eine Reichweite von 11.000 Kilometern. Der Start diene dazu, die Ukraine sowie die EU- und NATO-Mitgliedstaaten einzuschüchtern. Der Start soll laut HUR in der Nähe des Dorfes Swobodny, etwa 100 Kilometer nordöstlich von Jekaterinburg, stattfinden. Die Informationen können nicht überprüft werden. Der Test würde wenige Stunden vor einem angekündigten Telefonat zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem US-Präsidenten Donald Trump stattfinden.
+++ 16:37 Papst Leo XIV. spricht mit Selenskyj unter vier Augen +++
Das Oberhaupt der katholischen Kirche empfängt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einer Privataudienz. Bei der vorherigen Messe zu seiner Amtseinführung spricht Papst Leo XIV. auch über den Ukraine-Krieg. „Die gemarterte Ukraine wartet darauf, dass endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden stattfinden“, sagt er. Selenskyj bedankt sich für die Äußerungen bei Telegram: „Jedes Land verdient es, in Frieden und Sicherheit zu leben“, erklärt der Staatschef. Er hoffe, dass „die Gebete für einen gerechten Frieden und ein würdiges Leben für alle erhört werden“.
+++ 16:11 Putin: Verfügen über genügend Ressourcen für „logischen Abschluss“ +++
Im russischen Fernsehen äußert sich Russlands Staatschef Wladimir Putin über den Krieg in der Ukraine. „Wir verfügen über genügend Ressourcen, um das, was 2022 begonnen wurde, zu einem logischen Abschluss zu bringen, mit dem Ergebnis, das Russland benötigt“, sagt er. Es müssten „Bedingungen für einen langfristigen, nachhaltigen Frieden und die Gewährleistung der Sicherheit des russischen Staates, die Wahrung der Interessen unseres Volkes in den Gebieten, wo Menschen leben, die Russisch als ihre Muttersprache betrachten und Russland als ihre Heimat betrachten.“ Moskau spricht der Ukraine immer wieder ihr Existenzrecht als vollständig souveräner Staat ab.
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