Eine FußballIdee, eine Philosophie, wie sie Ralf Rangnick in den Verein brachte, aber gab es nicht. Das „System“ Rangnick – und die dazugehörigen Spieler – verblasste, kam in die Jahre. Immer wieder gingen die Besten. Die Quittung bekam RB in dieser Saison: Der Kader war zu klein und schlecht durchmischt nach Alter, Erfahrung, Physis, Mentalität, Teamfähigkeit. Das größte Opfer: Der Ende März entlassene Trainer Marco Rose, dessen Nachfolger Zsolt Löw schmale zwei Siege aus acht Partien holte.

Es wird für RB Leipzig darauf ankommen, welche Schlüsse gezogen werden. Wer wird Trainer, wer muss gehen, welcher Typ Spieler muss kommen für – vor allen Dingen – welchen Fußball? Jürgen Klopp, „Global Head of Soccer“ bei Red Bull, und RB-Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer in Leipzig müssen eine neue Identität schaffen – innovativ, intensiv, geduldig, langfristig. So kann dieses Scheitern zur Chance werden und Leipzigs Fußball wieder attraktiv und erfolgreich. Fehlen jedoch Demut und Einsicht, hat die Lage das Potential zum Weiterscheitern.