Schläge und Tritte bei Kundgebungen und Fußballspielen, die schlimme Messer-Verletzung vor einem Polizeiabschnitt und Randale auf dem Ku’damm mit 33 verletzten Polizisten – die Gewaltexzesse gegen Polizeibeamte in Berlin nehmen ein erschreckendes Ausmaß an.

Berlin – Innerhalb von vier Tagen ist in Berlin die Gewalt gegen Polizisten eskaliert!

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel im Innenausschuss: „Wenn man den Donnerstag mit einschließt, war es ein wirklich schwarzes Wochenende für die Polizei Berlin, mit Blick auf verletzte Kolleginnen und Kollegen.“

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel erklärte die vergangenen Tage zum „schwarzen Wochenende“ für die Berliner Polizei

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel erklärte die vergangenen Tage zum „schwarzen Wochenende“ für die Berliner Polizei

Foto: picture alliance/dpa

Fußball-Hooligans treten Polizisten bewusstlos

Die jüngste Eskalation: Dutzende Fans des FSV Zwickau wollten am Sonntag ohne Eintrittskarte zum Spiel beim BFC Dynamo in Berlin, drängten in den Eingangsbereich – und überrannten die Ordner, rissen Zäune um. 300 Polizisten waren im Einsatz, um das Spiel zu schützen. Laut Polizei prügelten Zwickau-Hooligans auf Polizisten und Ordner ein. Sechs wurden verletzt, einer sogar schwer.

Ein Beamter wurde zu Fall gebracht und lag auf dem Boden. Zwickauer Hooligans traten und prügelten ihm dann gegen Kopf und Körper, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Wucht der Schläge war so massiv, dass der Polizist das Bewusstsein verlor! Er musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Lesen Sie auchTäglich verletzte Polizisten

► Erst am Donnerstag war ein Polizist (36) bei einer Demo von Israel-Hassern in die Menge gezogen, geschlagen und getreten worden. Er verlor dabei kurzzeitig das Bewusstsein, musste im Krankenhaus behandelt werden.

► Am Freitag eskalierte eine Situation vor dem Abschnitt 55 im Neuköllner Rollbergkiez. Ein 31-jähriger Kommissar wurde von einem Mann (28) am Hals schwer verletzt – Not-OP!

Vor dem Abschnitt 55 im Berliner Rollbergkiez wurde am Freitag ein Berliner Polizist durch ein Messer schwer verletzt, schwebte kurzzeitig sogar in Lebensgefahr

Vor dem Abschnitt 55 im Berliner Rollbergkiez wurde am Freitag ein Berliner Polizist durch ein Messer schwer verletzt, schwebte kurzzeitig sogar in Lebensgefahr

Foto: Olaf Wagner

► Am Sonntag feierten 2500 Personen auf dem Ku’damm in Berlin-Charlottenburg den neuen türkischen Fußball-Meister. Es kam zu Ausschreitungen. 33 Beamte wurden verletzt.

Tausende Fans von Galatasaray Istanbul feierten auf dem Berliner Ku’damm die Meisterschaft – doch dann eskalierte die Situation

Tausende Fans von Galatasaray Istanbul feierten auf dem Berliner Ku’damm die Meisterschaft – doch dann eskalierte die Situation

Foto: Anadolu via Getty Images

Polizeipräsidentin besorgt über „konzertiertes Vorgehen“

Slowik Meisel im Innenausschuss: „Was mich besonders besorgt, ist, dass es immer wieder ein konzertiertes Vorgehen ist. Merkbar am Donnerstag, aber auch an anderer Stelle. Und dass der Respekt und auch der Blick auf den Menschen, der als Polizistin oder Polizist handelt, immer mehr verloren zu gehen scheint. Das besorgt und bestürzt mich.“

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) über die vergangene Woche: „unbegreiflich“

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) über die vergangene Woche: „Unbegreiflich“

Foto: Fabian Sommer/dpa

Innensenatorin: „Es ist mir unbegreiflich“

Auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD) ist über die Vorfälle entsetzt. „Die vergangene Woche macht mich natürlich in besonderem Maße betroffen. Das darf ich hier sehr klar sagen. Es ist mir unbegreiflich.“ Die Taten müssten unmissverständliche und harte Konsequenzen nach sich ziehen. Der Rechtsstaat müsse gerade in Fragen der Sicherheit leistungs- und durchsetzungsfähig sein, so die Senatorin.