Die Stadt Willich macht auch im kommenden Schuljahr 2025/26 vom Deutschlandticket-Modell Gebrauch. Sie soll nun mit den Verkehrsunternehmen entsprechende Verträge schließen. Das Modell wird auf alle vier weiterführenden Schulen angewendet, also auch auf das St.-Bernhard-Gymnasium in Trägerschaft der Malteser. Die damit zusätzlich entstehenden Kosten übernimmt die Stadt. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich mit Stimmen von CDU und SPD beschlossen. Die Grünen enthielten sich, FDP und „Für Willich“ stimmten dagegen.

Wie die Stadtverwaltung in ihrer entsprechenden Sitzungsvorlage erläutert, sollen Schülerinnen und Schüler vom Deutschlandticket profitieren, um sie dauerhaft an den öffentlichen Personennahverkehr zu binden. Zu diesem Zweck hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen im März den Runderlass „Hinweise zum Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen im Schuljahr 2025/2026“ veröffentlicht. Auf Basis des Erlasses wird in Ergänzung zum Schoko-Ticket-Modell ein zusätzliches Schülerticket-Vertragsmodell angeboten. Die Teilnahme an dem Modell ist optional.

Der Schulträger verpflichtet sich, den Verkehrsunternehmen für die anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler weiterhin den Preis des bisherigen Schoko-Tickets zu erstatten. Ist das Deutschlandticket teurer als das Schoko-Ticket, ist für die anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler der höhere Preis des Deutschlandtickets zu zahlen. Damit verbunden ist die Möglichkeit für nicht anspruchsberechtigte Schülerinnen und Schüler, also Selbstzahlerinnen und Selbstzahler mit Schulbescheinigung, das „Deutschlandticket Schule“ zum vergünstigten Preis von aktuell 38 Euro zu erwerben. Die Kosten für das Schoko-Ticket liegen für den Eigenanteil bei 14 Euro und für Selbstzahler grundsätzlich bei 45,45 Euro, führt die Verwaltung aus.

Die Stadt rechnet mit einer finanziellen Mehrbelastung für das kommende Schuljahr in Höhe von rund 40.000 Euro – 27.000 Euro für die städtischen Schulen, 13.000 Euro für das St.-Bernhard-Gymnasium. Dabei geht sie davon aus, dass der Preis des Deutschlandtickets auch über den 31. Dezember 2025 hinaus bis zum Ende des Schuljahres 2025/2026 regulär bei 58 Euro bleibt.

Mit Blick auf die angespannte Haushaltslage hatte die Verwaltung dem Stadtrat empfohlen, das Deutschlandticket-Modell nicht weiterzuführen. Bereits mit dem Schoko-Ticket des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) bestünde eine weite Fahrberechtigung, das Gebiet reiche (grob) von Kleve über Dortmund, Hagen, Düsseldorf, Neuss bis Mönchengladbach und dürfte den allgemeinen Radius von Schülerinnen und Schülern für die allermeisten Fälle abdecken, argumentierte sie. Ellen Roidl-Hock (FDP) sprach sich ebenfalls dagegen aus, Schülerinnen und Schülern Fahrten durch ganz Deutschland zu finanzieren. Ähnlich sah es Christian Winterbach (Grüne), zumal ihm Belege dafür fehlten, dass das Ticket von Schülerinnen und Schülern oft außerhalb des VRR-Gebiets genutzt werde. „Es gibt aber auch keine Belege dagegen“, konterte Lukas Maaßen (SPD). Paul Schrömbges (CDU) hielt es für sinnvoll, das Modell nun erst mal für ein Jahr zu verlängern und dann weiterzuschauen.