Berlin – Nicht nur zur Weihnachtszeit. Auch im Ramadan-Fastenmonat sollen wichtige Straßen und Plätze wie Kurfürstendamm und Potsdamer Platz beleuchtet werden.

Die Berliner Grünen fordern mit einem Parlaments-Antrag: „Gleichbehandlung jetzt!“

Vorreiter war Frankfurt/Main mit der berühmten Freßgass. Die Bockenheimer Straße wurde schon 2023 mit Halbmonden, Sternen, Laternen geschmückt. Die Stadt zahlte 50.000 Euro für die Anschaffung, 15.000 Euro fürs Aufhängen.

Auch in Berlin wurde im März erstmals das Rathaus Tiergarten zu Beginn des Fastenmonats mit der Leuchtschrift „Ramadan Kareem“ (Gesegneter Ramadan) bestückt. Viele fanden, eine „längst überfällige Geste“, aber es gab auch kritische Stimmen. Sogar ein TV-Team aus Bangladesch berichtete. Im Bezirk Mitte gehört jeder Dritte offiziell einer Glaubensgemeinschaft an – davon sind 27 Prozent Christen, knapp 10 Prozent muslimischen Glaubens.

Grüne wollen migrantische Orte sichtbar machen

Aber nach Ansicht der Berliner Grünen sollte sich diese Sichtbarmachung nicht auf „migrantisch geprägte Orte“ beschränken, sondern „in der Breite der Gesellschaft Raum finden“.

Erstmals sollte in der Hauptstadt im kommenden Jahr und dann jährlich eine öffentliche Festbeleuchtung installiert werden. Der Senat soll sich rechtzeitig mit Bezirken, muslimischen Gemeinden und Handelsverband abstimmen. Es wäre aus ihrer Sicht ein Zeichen der Gleichbehandlung, wenn neben Weihnachtsbeleuchtung und sichtbaren jüdischen Chanukka-Leuchtern eine Ramadan-Beleuchtung angebracht werden würde.

Der Schriftzug Ramadan Kareem (Gesegneten Ramadan) leuchtete im März während des Fastenmonats erstmals am Rathaus Tiergarten

Der Schriftzug Ramadan Kareem (Gesegneter Ramadan) leuchtete im März während des Fastenmonats erstmals am Rathaus Tiergarten

Foto: picture alliance/dpa

Beleuchtung sollte privat bezahlt werden

Nils Busch-Petersen (61), Chef des Handelsverbands Berlin-Brandenburg: „Uns Händlern kann die bunte Vielvölkerstadt Berlin nie genug leuchten, jede friedliche Glaubensrichtung sollte die gleichen Möglichkeiten haben. Allerdings ist eine Weihnachts-, Ramadan- oder Chanukka-Beleuchtung keine Staatsaufgabe, sie muss privat gestemmt werden. Alles, was der Staat dazu beitragen kann, sind einfache Rahmen- und Genehmigungsbedingungen.“

Die Finanzierung soll auch aus Sicht der Grünen über Sponsoring oder Tourismusmittel erfolgen. Das klappt allerdings schon für die 120.000 Weihnachtslämpchen in den Platanen am Kudamm nur mühsam – mit Ach und Krach kamen zuletzt 350.000 Euro zusammen, wobei der Senat offiziell keinen Euro mehr beisteuerte.

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Übrigens: CDU und SPD wollen per Parlaments-Antrag den 15. März als „Internationalen Tag gegen Islamfeindlichkeit“ einführen. Der Senat soll verstärkt das Gespräch mit Berliner Moscheegemeinden suchen, um sie bei Begegnungen und Dialogveranstaltungen zu unterstützen.