„Vitamin-D-Supplementierung bringt in der Normalbevölkerung überhaupt nichts und sollte eigentlich beendet werden“, sagt Dr. Stephan Martin gegenüber dem Portal medscape. Die Studienlage sei klar: In der Allgemeinbevölkerung ohne nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel bringt eine zusätzliche Zufuhr keinen gesundheitlichen Vorteil. Auch der mediale Hype stehe in keinem Verhältnis zu bisherigen Erkenntnissen, urteilt Apotheke Adhoc.

Fakt ist: In randomisierten kontrollierten Studien konnten bei Menschen ohne nachgewiesenen Mangel keine gesundheitlichen Nutzen durch eine Supplementierung von Vitamin D festgestellt werden. So sinkt weder – wie von einigen Herstellern versprochen – die Gesamtsterblichkeitsrate, noch lässt sich die Rate von Knochenbrüchen durch die Vitamin-D-Gabe in der Allgemeinbevölkerung signifikant beeinflussen.

Korrelation nicht gleich Kausalität

Auch in aktuellen Forschungsarbeiten konnte bestätigt werden: Vitamin D-Präparate verhindern bei Menschen, die mit Asthma und COPD leben, weder Krankheitsverschlechterungen noch verbessern sie die Beschwerden.

Viele Menschen greifen zu Vitamin-D-Präparaten, obwohl die Wirksamkeit bei gesunden Menschen nicht wissenschaftlich bestätigt ist.

Viele Menschen greifen zu Vitamin-D-Präparaten, obwohl die Wirksamkeit bei gesunden Menschen nicht wissenschaftlich bestätigt ist. (Foto: dpa-tmn)

Der vermeintliche Zusammenhang beruhte bisher größtenteils auf Beobachtungsstudien. Hier warnen Mediziner nun vor dem Vermischen von Korrelation und Kausalität. Bedeutet: Nur weil Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel häufiger krank sind, heißt das nicht, dass der niedrige Vitamin-D-Wert die Ursache ist.

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Aber nicht nur Erwachsene greifen auf die nicht-verschreibungspflichtigen vermeintlichen Wundermittel zurück. Gerade wenn das Kind Obst und Gemüse eher abgeneigt gegenübersteht, wollen Eltern mit Tabletten, Kapseln, Dragees oder Pulver nachhelfen. Gemäß der Apotheken Umschau bekommen 5,9 Prozent der 6- bis 11-Jährigen Deutschland Nahrungsergänzungsmittel. Bei den 12-bis 17-Jährigen soll es sich um jedes sechste Kind handeln, das von den Eltern Supplementierung erhält.

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Nicole Merbach, Ressortleiterin Ernährung & Gesundheit von Stiftung Warentest, fand unlängst deutliche Worte dafür: „Kinder brauchen schlicht keine Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind bestenfalls überflüssig, können aber auch negative Folgen haben und etwa zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit führen“