Nach Sturz von Klippe
Vermisste Wanderin überlebt wochenlang in eisiger Wildnis

19.05.2025, 18:58 Uhr

Artikel anhören

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Eine junge US-Amerikanerin verunglückt in der verschneiten Sierra Nevada und kann sich durch einen Zufall vor der Kälte retten. Drei Wochen harrt sie in der Wildnis aus, überlebt eine Lawine und muss schmerzhafte Verletzungen selbst behandeln.

Was als dreitägiger Wandertrip geplant war, endete für eine junge Frau aus dem US-Bundesstaat Georgia in einem wochenlangen Kampf ums Überleben. Die 28-jährige Tiffany Slaton war Mitte April auf einen Ausflug in die kalifornische Sierra Nevada aufgebrochen – und dort verunglückt.

Wie Slaton dem US-Sender „NBC“ berichtet, sei sei kurz nach Beginn ihres Ausflugs von einer Klippe gestürzt und etwa zwei Stunden lang bewusstlos gewesen. Als sie aufwachte, habe sie bemerkt, dass beide Beine verletzt waren. Eines habe sie schienen, das andere „wieder einrenken“ müssen.

Aufgrund einer Schneelawine, die ihr die Wege abgeschnitten hatte, habe sie nicht zu ihrer ursprünglichen Route zurückkehren können. Mehrfach habe sie versucht, den Notruf zu verständigen – ohne Erfolg. Auch das Navigationssystem ihres Telefons habe nicht funktioniert.

Doch die junge Frau gab sich nicht geschlagen und verließ sich auf ihren Einfallsreichtum. Insbesondere ihre Fähigkeiten als Sport-Bogenschützin, ihre Erfahrung als Dialysefachkraft und Kenntnisse aus ihrer Gartenbauausbildung hätten sich als entscheidend erwiesen. Zudem habe sie täglich Tagebuch geführt, „um bei Verstand zu bleiben“.

Slaton erzählte in dem Interview, dass ihr nach fünf Tagen die Vorräte ausgingen und sie von da an Lebensmittel wie Lauch in der Wildnis sammelte. Aus Kräutern und Kiefernnadeln habe sie sich Tee gekocht.

„Sie wollte nur eine Umarmung“

In der Hoffnung, einen Weg Richtung Zivilisation zu finden, schlug sich die junge Frau weiter durch die Sierra Nevada – trotz ihrer Verletzungen. Mehr als 60 Kilometer legte sie zu Fuß zurück, ehe sie im Vermillion Valley eine verlassene Hütte fand. Der Eigentümer hatte die Türen bewusst offen gelassen, falls Wanderer aufgrund der vielen Schneestürme in der Region Schutz bräuchten. Beim Anblick der Hütte habe sie zunächst geglaubt, sie halluziniere, sagte Slaton.

Zwar wurde sie von ihren Eltern nach einer Woche als vermisst gemeldet. Doch die großangelegte Suchaktion, bei der auch ein Helikopter zum Einsatz kam, blieb erfolglos. Denn die widrigen Wetterbedingungen erschwerten den Einsatz.

Gefunden wurde die junge Frau schließlich vom Besitzer der Wanderhütte, Christopher Gutierrez. Am vergangenen Mittwoch – kurz vor ihrem 28. Geburtstag. Ein Schneepflug hatte ihm den Weg freigeräumt und ihm den Zugang zu seinem Grundstück ermöglicht, um die Hütte für die Sommersaison vorzubereiten.

„Sie kam herausgelaufen. Sie sagte kein Wort, lief einfach auf mich zu und wollte nur eine Umarmung. Es war ein ziemlich surrealer Moment“, sagte Gutierrez auf einer Pressekonferenz. „Da wurde mir klar, wer sie war.“ „Wenn er nicht an diesem Tag gekommen wäre, hätten sie nur noch meine Leiche dort gefunden“, erinnert sich Slaton an den Moment ihrer Rettung.

John Zanoni, Sheriff von Fresno County, nennt die Geschichte der jungen Frau „filmreif“ – eine “ unglaubliche Geschichte von Beharrlichkeit, Entschlossenheit und Überlebenswillen“.