An seine Anfänge als Schauspieler kann sich Patrick Mölleken noch ganz genau erinnern. So als wäre es gestern gewesen, dabei liegen seine ersten Rollen schon mehr als 20 Jahre in der Vergangenheit. Los ging es bei „Alarm für Cobra 11“, seine erste große Hauptrolle hatte der gebürtige Haaner dann im Alter von 14 Jahren. Und dafür ging es direkt in die große weite Welt hinaus – aufs Traumschiff nach San Francisco.
In gewisser Weise musste es so kommen, denn seine Faszination für das Entertainment erkannte Mölleken im Alter von fünf Jahren auf einer Kreuzfahrt mit seiner Familie. Der junge Patrick kam ins Gespräch mit den Menschen, die die Gäste begrüßten, und wollte mitmachen. „Da ist der Funke übergesprungen“, erinnert er sich im Gespräch mit unserer Redaktion an seine ganz frühen Anfänge.
Doch zurück zum Traumschiff. Während seine Mitschüler wie ganz normale Kinder und Jugendliche in den Unterricht gingen, lernte Mölleken Französisch und Mathe mit den Crew-Mitgliedern der MS Deutschland während der Produktion. „Als ich zurückkam, war ich in Französisch einer der Besten in der Klasse, weil ich so motiviert war“, verrät er mit einem Lachen. Bis heute stehe er immer wieder mit einigen aus der Crew in Kontakt.
Die Projekte führten dazu, dass er häufig viel Zeit in der Schule verpasste – was ihn jedoch umso mehr motivierte, besonders gute Noten zu schreiben, um so auch weiter vor der Kamera stehen zu können. „Es ist ein großes Geschenk, dass ich die Chance schon so früh in meinem Leben bekommen habe und von klein auf wertvolle Erfahrungen sammeln und Freundschaften schließen konnte.“ Die Unterstützung seiner Eltern sei immer sehr groß gewesen: „Meine Eltern haben mir immer die Möglichkeit gegeben, mich zu entfalten und alles auszuprobieren, was ich wollte.“
Bei diesem Job gehört auch dazu, viel unterwegs zu sein. Ende des vergangenen Jahres verbrachte er wegen seines neuen Projektes mehrere Wochen in den USA – inklusive eines Besuchs im Weißen Haus. Für den politikinteressierten Schauspieler war das eine große Ehre. „Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte.“
Für die Weltpremiere und den US-Kinostart von „Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin.“ verbrachte Mölleken einen großen Teil der Vorweihnachtszeit in New York, im März standen Europa-Premieren in London und Berlin an. Wenn einer seiner Filme anläuft, ist es Mölleken ein wichtiges Anliegen, im Rahmen der Kinotouren mit den Zuschauern in den Kinosälen ins Gespräch zu kommen, sich ihren Fragen zu stellen und darüber auszutauschen, was sie bewegt. „In der Vergangenheit haben wir besonders mit den historischen Filmen auch Schul-Screenings veranstaltet und mit den Kids intensiv über Geschichte und historisches Bewusstsein gesprochen.“
Seine Rolle im historischen Film „Rommel“ erweckte vor mehr als zehn Jahre sein Interesse, an historischen Filmen mitzuwirken. Auch der neueste Film fällt in diese Kategorie, denn es geht darin um den Theologen Dietrich Bonhoeffer.
Mit seiner wichtigsten Zeitzeugin hatte der 31-Jährige auch in Vorbereitung auf diesen Film viel gesprochen. „Meine Oma war immer meine erste Ansprechpartnerin für alle historischen Projekte. Sie hatte eine bewegende Familiengeschichte in Düsseldorf und ein außergewöhnliches historisches Bewusstsein, das mich stark geprägt hat. Leider ist sie vor knapp einem Jahr verstorben.“
Die Geschichte seiner Familie geht in Düsseldorf weit zurück. Für Geschichtsfan Mölleken ist das einer der Gründe, warum er sich seiner Wahlheimat so verbunden fühlt. Heute bezeichnet der gebürtige Haaner, der zwar auch eng mit München verbunden ist, Düsseldorf als seine Heimat. „Hier ist mein Ruhepol. Ich versuche, so viel Zeit wie möglich in Düsseldorf zu verbringen.“ Viel braucht der Schauspieler dabei nicht, um glücklich zu sein. „Mir reicht schon ein sonniger Spaziergang am Rhein mit einem Kaffee.“ Bei all dem Trubel bei seinen Projekten sei das der beste Weg, um mal abzuschalten.
Neben seiner Oma hatten aber auch viele andere Wegbegleiter und Schauspielkollegen einen prägenden Einfluss auf sein Leben. Mit Uwe Friedrichsen stand er am Anfang seiner Karriere auf dem Traumschiff in San Francisco vor der Kamera. „Wir haben uns immer wieder getroffen, er hat mir Rat und Schauspielunterricht gegeben. Bis zu seinem Tod standen wir in engem Kontakt.“ Besonders war für ihn in jungen Jahren auch die Zusammenarbeit mit Hans Sigl und Uli Tukur. Alle Kolleginnen und Kollegen aufzuzählen, die er bis heute schätzt und die ihn geprägt haben, sei gar nicht möglich. „Dafür hatte ich die Ehre, mit zu vielen tollen Menschen arbeiten zu können.“
Über Castings und neue Produktionen dürfe er nichts verraten. Langweilig wird es im Leben des 31-Jährigen aber nicht. „Ich bin sehr umtriebig, arbeite ständig an neuen Ideen und auch eigenen Projekten, die mich inspirieren.“ Dass er seinem Traumjob seit so vielen Jahren nachgehen kann, nimmt er nicht für selbstverständlich, sondern ist dankbar für alle Schritte, die er in der Branche bisher gehen konnte.