Bielefeld. Bei Organisatoren von Hochzeitsmessen dürfte das Konzept umgehend für erhöhten Puls und feuchte Handflächen sorgen. Allerdings auch bei sich liebenden Menschen, die sich spontan dazu entscheiden, den Bund fürs Leben schließen zu wollen: Mit der „Pop-up-Hochzeit“ bietet der Kirchenkreis Bielefeld am Samstag, 24. Mai, zwischen 14 und 18 Uhr Paaren die Möglichkeit, sich in der Johanniskirche das Ja-Wort zu geben oder sich segnen zu lassen. Spontan, unkompliziert und ganz ohne großen Rummel.

Dass Paare einfach so und auf die Schnelle heiraten, ist eher aus Hollywood-Streifen bekannt, wo bei den Hochzeiten in einer kleinen Kirche in Las Vegas neben einem Pastor auch ein Elvis-Imitator am Altar steht – und an die sich am nächsten Morgen dann keiner der Beteiligten mehr so recht erinnern kann oder erinnern möchte. Damit sollen die Pop-up-Hochzeiten in Bielefeld nur wenig zu tun haben.

Denn trotz aller Spontanität und Ungezwungenheit sind die Trauungen keine Juxveranstaltungen: Die Paare erhalten bei den kurzen, aber feierlichen Zeremonien den christlichen Segen. „Und das auch mit Brief und Siegel, wenn mindestens einer der beiden in der Kirche ist“, sagt Nora Göbel, Pfarrerin der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde.

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Ein echter Segen – keine Automaten-Geschichte

Dass sich die Menschen diesen Segen und diese ungewöhnliche Form des religiösen Zuspruchs wünschen, ist für die Organisatoren keine Vermutung, sondern eine Gewissheit. Denn die ersten spontanen Hochzeiten gab es in Bielefeld bereits im vergangenen Jahr anlässlich der „Nachtansichten 2024“: Damals gab es in der Neustädter Marienkirche unter dem Motto „All You Need Is Love“ eine Vielzahl von Angeboten rund um das Thema Liebe, darunter auch die Gelegenheit, sich spontan segnen oder trauen zu lassen.

Und die Liebenden kamen in Scharen: Neben zahlreichen Segnungen wurden an dem einen Abend 15 Trauungen durchgeführt. „Und wir hätten bestimmt doppelt so viele machen können“, erinnert sich Göbel. Damals habe niemand mit so einer überwältigenden Resonanz gerechnet. „An diesem Samstag wird uns das aber sicher nicht passieren“, sagt die Pfarrerin mit einem Lächeln.

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Ja-Wort als Teil der Nachtansichten: Künstler Thomas Welp und Gabriele Welp-Weber nutzten 2024 die Möglichkeit, sich bei den Nachtansichten kirchlich trauen zu lassen. - © Peter Unger

Ja-Wort als Teil der Nachtansichten: Künstler Thomas Welp und Gabriele Welp-Weber nutzten 2024 die Möglichkeit, sich bei den Nachtansichten kirchlich trauen zu lassen.
| © Peter Unger

Acht Geistliche stehen vier Stunden lang für die Segnungen und Trauungen bereit. Sollte der Andrang noch größer als gedacht werden, stehen „Springer“ bereit – darunter auch Superintendent Christian Bald. Wer spontan in der Johanniskirche erscheint oder sich vorsichtshalber zuvor online angemeldet hat, führt zunächst mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin ein etwa 15 Minuten dauerndes Gespräch. „Es soll ja keine Automaten-Geschichte, sondern ein persönlicher christlicher Segen sein“, sagt Christof Steffen, Pfarrer der Lydia-Gemeinde.

Trauscheine gibt nicht für jeden

Willkommen sind dabei wortwörtlich alle: Egal ob gleichgeschlechtlich, frisch verliebt oder seit mehr als 30 Jahren zusammen. „Den Segen bekommt jeder“, sagt Steffen. „Wir freuen uns, wenn die Menschen zu uns kommen.“ Einzig für eine Trauung muss mindestens eine Person der evangelischen Kirche angehören.

Neben dem großen Zuspruch vom vergangenen Jahr sehen die Organisatoren in den Pop-up-Hochzeiten auch eine Gelegenheit, sich als evangelische Kirche den Menschen auf eine überraschende, zeitgemäße Art und Weise zu präsentieren. „Kirche ist längst nicht mehr das, was viele denken“, sagt Steffen. Als Pfarrer spüre er zudem, dass viele Menschen in unsicheren Zeiten den Wunsch haben, Schutz und Segen zu empfangen, sich geborgen zu fühlen. „Der Bedarf nach dieser Form des Zuspruchs, nach echter menschlicher und christlicher Begegnung ist da.“

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Der Tag beginnt bereits um 13.30 Uhr mit dem Posaunenchor Sudbrack, der musikalisch das Thema „All You Need Is Love“ aufgreifen wird. „Auch sonst werden die Leute von außen schon sehen, dass hier in der Kirche was passiert und dass es was mit Liebe zu tun hat“, sagt Kirchenkreis-Sprecher Tobias Nehls. Wer zwar spontan ist, gerne aber doch zumindest etwas planen möchte, kann sich online anmelden und ein Zeitfenster für die Trauung reservieren. Und wer dann doch gerne etwas Rummel rund um die Hochzeit haben möchte, kann auch das gerne haben: Freunde und Familienmitglieder sind bei den Trauungen und Segnungen ebenfalls herzlich willkommen.

Weitere Infos finden Sie unter popuphochzeiten.de.