Seit zwei Jahren lebt Großmeister Pawel Eljanow in München. Am Rande der Deutschen Schachmeisterschaft erzählt der Ukrainer vom Training mit dem größten deutschen Nachwuchstalent, von im Krieg gefallenen Spielern und warum er sich schuldig fühlt.
Sofi ist ein Schachtalent mit großem Bewegungsdrang. Immer wieder steht die Achtjährige mit den pinkfarbenen Turnschuhen von ihrem Stuhl auf, läuft im Saal umher, blickt auf die benachbarten Schachbretter oder überzeugt ihren älteren Bruder, etwas von seiner Cola abzugeben. „Sie war schon den ganzen Tag aufgeregt“, erzählt Andrii, ihr Vater. Dabei ist Sofi mitnichten eine unerfahrene Spielerin, kürzlich erst hat sie die bayerische U8-Meisterschaft gewonnen und ist bei der Junioren-Weltmeisterschaft angetreten. Doch gegen einen Großmeister aus ihrem Geburtsland hat sie bis heute bisher nicht gespielt: „Pawel Eljanow ist ein großer Star in der Ukraine“, sagt Papa Andrii. „Die Gelegenheit, hier beim Simultanschach gegen ihn anzutreten, konnte sich Sofi natürlich nicht entgehen lassen.“