Gießen (Hessen) – Völlig unangemessene Vorschläge für das Abi-Motto beschäftigen in Gießen jetzt die Polizei. Die ermittelt wegen Volksverhetzung. Der Grund: die Ideen einiger AbIDIOTEN waren nicht nur geschmacklos, sondern antisemitisch und rassistisch.
In einem anonymen Portal habe der jetzige Jahrgang 12 der Liebigschule Vorschläge für Abitur-Slogans gesammelt. „Dabei wurden antisemitische, rassistische und diskriminierende Ideen geäußert und ebenfalls anonym mehrfach positiv bewertet“, heißt es in einer Stellungnahme der Schule.
Mit dieser Stellungnahme auf ihrer Homepage reagierte die Schule auf den Vorfall
Foto: Liebigschule Gießen
Unfassbar: Bei der Wahl soll die Formulierung „NSDABI – Verbrennt den Duden“, die auf die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) anspielt, die meisten positiven Bewertungen erhalten haben. Zur Erinnerung: Die Nazis hatten Bücher von jüdischen und bei ihnen in Ungnade gefallenen Schriftstellern verbrennen lassen.
Widerliche Sprüche für Abi-Motto
Aber auch „Abi macht frei“, angelehnt an den Spruch „Arbeit macht frei“ an den Toren der NS-Vernichtungslager, sei dort laut „FAZ“ zu lesen gewesen. Außerdem die islamfeindliche Zeile „Abi Akbar – Explosiv durchs Abi“. Das Abi-Komitee reagierte demnach prompt, löschte den Zugang zu dem Portal und kontaktierte die Schulleitung. Die informierte Polizei und Staatsanwaltschaft.
Die Liebigschule in Gießen. Das Gymnasium wird von mehr als 1500 Schülern besucht
Foto: Stefan Flöper/Wikimedia Commons
Staatsanwaltschaft prüft strafrechtliche Relevanz
Man nehme die Vorfälle sehr ernst, ermittele wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung gegen unbekannt, sagte ein Polizeisprecher. Von Amts wegen sei eine Strafanzeige in der Sache gefertigt worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Gießen (Hessen) prüfe nun, ob eine strafrechtliche Relevanz vorliege, sagte ein Sprecher.
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Die Leitung des Gymnasiums nehme den Vorgang laut ihres Leiters Dirk Hölscher „sehr ernst“. Das sagte er der „Gießener Allgemeinen“, die zuerst berichtete. In der Stellungnahme betonte die Schulleitung, dass man sich in aller Form von den Vorschlägen distanziere. Sie stünden in direktem Widerspruch zu dem Leitbild der Schule, „das auf Respekt, Vertrauen, Achtsamkeit, Kooperationsbereitschaft und Freundlichkeit basiert“.
Und weiter heißt es: „In unserer Schulgemeinde haben Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung keinen Platz. Hierfür stehen wir gemeinsam ein!“
Auch der Jahrgang der Schule äußert sich in einer Stellungnahme: „Wir wünschen uns ausdrücklich Konsequenzen gegen diese Personen, denn wir stehen für Demokratie und Toleranz und können so einen Vorfall nicht dulden.“
Und weiter: „Wir – der Abijahrgang 2026 der Liebigschule – schämen uns für die aus unserem Jahrgang, die diese Abimottos verfasst und veröffentlicht haben.“