BYD, der chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen, hat angekündigt, seine europäische Unternehmenszentrale sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Budapest, Ungarn, zu errichten. Diese Entscheidung ist Teil der Strategie des Unternehmens, seine Präsenz in Europa zu stärken und die Lokalisierung seiner Aktivitäten voranzutreiben.

Der neue Hauptsitz im XI. Bezirk von Budapest wird nach dem Buswerk in Komárom, den Werken in Fót und Páty sowie dem zukünftigen Pkw-Werk in Szeged der fünfte Standort von BYD in Ungarn sein. Im Rahmen der Vereinbarung mit der ungarischen Regierung sollen rund 2.000 hochwertige Arbeitsplätze geschaffen und durch Kooperationen mit mindestens drei Universitäten Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gefördert werden.

In Szeged plant BYD den Bau seines ersten europäischen Elektroauto-Werks. Die Fertigungsstätte soll mehrere tausend Mitarbeiter beschäftigen und den gesamten europäischen Markt bedienen. Die Produktion soll Ende 2025 starten. Das Werk wird in unmittelbarer Nähe zum ELI-ALPS-Laserforschungszentrum und dem Science Park errichtet, was eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen ermöglicht.

BYD kündigte an, zwei konkrete Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit erheblichen Investitionen zu starten. Das erste Projekt konzentriert sich auf die Integration intelligenter Technologien in die moderne Mobilität, während das zweite die Entwicklung fortschrittlicher Elektrifizierungstechnologien der nächsten Generation zum Ziel hat. Das Unternehmen plant, Patente auf Basis der in Ungarn entwickelten Technologien anzumelden und mit Start-ups sowie einheimischen Zulieferern zusammenzuarbeiten.

Die Europäische Union hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob BYD für seine Investitionen in Ungarn unfaire Subventionen von der chinesischen Regierung erhalten hat. Sollte festgestellt werden, dass BYD von unzulässigen staatlichen Beihilfen profitiert hat, könnten Maßnahmen wie der Verkauf von Vermögenswerten, Kapazitätsreduzierungen oder Rückzahlungen von Subventionen folgen. Die ungarische Regierung wurde über die Untersuchung nicht im Voraus informiert.

BYD bietet derzeit mehrere Elektromodelle in Europa an, darunter den Dolphin ab etwa 29.990 Euro, den Atto 3 ab 38.980 Euro, den Seal U ab 42.980 Euro sowie die Oberklasselimousine Han und das große SUV Tang, die bei knapp 65.000 Euro starten. Für das laufende Jahr sind zwei weitere Modelle geplant. Mit dem neuen Werk in Ungarn sollen die Fahrzeuge künftig lokal produziert und der europäische Markt effizienter bedient werden.

Die Entscheidung von BYD, seine europäische Zentrale und ein Forschungszentrum in Ungarn zu errichten, zeigt das Bestreben des Unternehmens, seine Präsenz in Europa zu stärken und sich an die lokalen Marktbedingungen anzupassen. Die Investitionen könnten positive wirtschaftliche Effekte für Ungarn haben, insbesondere durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung von Forschung und Entwicklung. Allerdings werfen die Untersuchungen der EU Fragen hinsichtlich der Wettbewerbsbedingungen und der Einhaltung von Subventionsrichtlinien auf.

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich BYDs Engagement in Europa entwickelt und welche Auswirkungen dies auf den europäischen Automobilmarkt haben wird.

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