Arminia-Legende, Rekord-Spieler, Pokal-Botschafter!

Kein Bielefelder hat mehr Einsätze (463) und Tore (180) als Fabian Klos (37). Im Sommer 2024 beendete er seine Karriere nach 13 Jahren auf der Alm. Jetzt spricht er im BILD-Interview über seine maximal erfolgreichen Nachfolger und das DFB-Pokal-Endspiel am Samstag (20 Uhr/ZDF & Sky) gegen den VfB Stuttgart.

Fabian Klos im BILD-Interview

BILD: Bielefeld im Pokal-Finale – fühlt sich das real an?

Klos: „Obwohl es seit über einem Monat bekannt ist, denke ich noch öfter: ‚Krass, es ist wirklich so‘ – ich glaube, so richtig werde ich es erst checken, wenn ich im Stadion bin.“

Sind Sie jetzt Arminia-Fan?

Klos: „Total. Ich hatte ein bisschen die Vorstellung, nach der aktiven Karriere zur Ruhe zu kommen, aber das war diese Spielzeit nicht möglich. Ich habe bei der Meisterschaft mitgefiebert und die Pokal-Saison mit vier Siegen gegen Bundesligisten war ja auch nicht ohne…“

Zum Greifen nah! Fabian Klos (v.l.), Bielefeld-Kapitän Maël Corboz und Geschäftsführer Michael Mutzel

Zum Greifen nah! Fabian Klos (v.l.), Bielefeld-Kapitän Maël Corboz und Geschäftsführer Michael Mutzel

Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Als Bielefelds Pokal-Botschafter werden Sie mit nach Berlin reisen…

Klos: „Es ist für mich das Größte! Ich habe nicht direkt zugesagt, als mich der Verein gefragt hat, weil ich mir dachte, dass es auch viele andere Ex-Arminen verdient hätten. Etwa Wolfgang Kneib. Aber ich mache es sehr, sehr gerne. Vor Ort werde ich viele Aufgaben haben, etwa den Pokal ins Stadion zu tragen. Wenn es irgendwie geht, möchte ich aber auch möglichst viel Zeit mit den Fans verbringen.“

Wie stehen Bielefelds Sensations-Chancen?

Klos: „Die Jungs kriegen einen klaren Plan, wie sie Stuttgart schlagen können. Aber machen wir uns nichts vor: Sie werden sich in den ersten fünf, zehn Minuten an die Atmosphäre gewöhnen müssen. Das bringt die Größe des Spiels mit sich. Die Kunst ist, das möglichst schnell abzuschütteln – dazu sind sie in der Lage. Wenn das klappt, kann es ein Duell auf Augenhöhe werden. Gegen Leverkusen haben wir auch einen Rückstand gedreht.“

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Hat diese Arminia sogar Erstliga-Niveau?

Klos: „Dazu gehört ziemlich viel. Aber wir haben ein Team, das es schafft, auf den Moment Erstliga-Niveau abzurufen. Das stimmt mich positiv.“

Haben Sie einen Lieblingsspieler?

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Klos: „Ich kann und will keinen Einzelnen hervorheben. Mael Corboz ist zu Recht Spieler der Saison, Marius Wörl hatte riesengroße Momente im Pokal, Jonas Kersken ist ein unfassbarer Rückhalt. Wir haben eine Mannschaft, die von Homogenität lebt, haben viel mehr als nur elf Stammkräfte. Allein die Tatsache, dass mit Julian Kania der beste Torjäger meistens von der Bank kommt, zeigt die Ausgeglichenheit. Ich könnte ewig so weitermachen.“

Bitte…

Klos: „Einer wie Leon Schneider fliegt unter dem Radar. Er hat seit Ewigkeiten kaum einen Fehler gemacht. Ein Sam Schreck läuft 27 Kilometer pro Spiel. Chris Lannert ist die Verlässlichkeit in Person. Louis Oppie hat einen linken Fuß, der in die Bundesliga gehört. So könnte ich jeden Einzelnen durchgehen.“

Gaga-Aktion vor Pokal-Finale: Bielefeld-Denkmal trägt riesiges TrikotTeaser-Bild

Quelle: BILD15.05.2025

Wer hat am ehesten das Zeug für die Bundesliga?

Klos: „Unabhängig von seinen Pokal-Toren hat Marius Wörl mit seiner intensiven Spielweise wohl das größte Potenzial.“

Nach dem Abstieg 2023 sagten Sie, die Mannschaft sei charakterlos. Außer Ihnen sind alle gegangen. Heute ist das ganz anders.

Klos: „Der komplette Neuanfang war entscheidend, die Situation nicht länger tragbar. Wir brauchten wieder Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren. In jetzt drei Transferphasen wurde ein Team gebastelt, das funktioniert. Es gibt ein super Innenleben, eine unfassbare Gemeinschaft. Das haben die Verantwortlichen rund um Michael Mutzel richtig gut gemacht.“

Sind Sie stolz, die neue Mannschaft vergangene Saison als Kapitän auf den richtigen Weg gebracht zu haben?

Klos: „Ich bin sehr stolz, Teil der Entwicklung gewesen zu sein. Als es vergangene Spielzeit schlecht lief, war es wichtig, dem Trainerteam Stabilität zu geben und zu helfen, mit dem Umfeld klarzukommen. Aber die Entwicklung seit Sommer – das ist der Verdienst derjenigen, die auf und neben dem Platz stehen.“

Fabian Klos bei seiner Verabschiedung vor einem Jahr

Fabian Klos bei seiner Verabschiedung vor einem Jahr

Foto: Getty Images for DFB

Wären Sie manchmal gerne noch dabei?

Klos: „Ich bin tatsächlich mit mir im Reinen. Trotzdem ist es so, dass es Momente gibt, in denen ich denke: ‚Wäre schon geil, jetzt noch dabei zu sein.‘ Aber ich bin froh, meinen Teil zur Geschichte Arminias beigetragen zu haben und jetzt eine so besondere Rolle als Pokal-Botschafter zu übernehmen.“

Wie tickt der Erfolgstrainer Mitch Kniat privat?

Klos: „Er ist ein total geiler Typ. Ich war mit ihm sofort auf einer Wellenlänge, wir verstehen uns blind. Wir sind beide sehr ehrliche Menschen, die kritisieren, loben und diskutieren können. Es ist eine Freundschaft entstanden.“

Noch im Februar forderten die Fans „Kniat raus“…

Klos: „Ich habe das Spiel gegen Essen im Fernseher gesehen und in dem Moment zu meiner Frau gesagt, dass seit heute klar ist, dass wir aufsteigen. Trotz acht Punkten Rückstand auf Platz 2. Das passt einfach zu diesem bekloppten Verein. Das muss man sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen: Ein paar Vereinzelte fordern schon den Trainer-Rauswurf und drei Monate später ist Bielefeld Meister und steht im Pokal-Finale. Das gibt’s bei keinem anderen Verein!“

Muckis, Tattoos, Meister, Trainer des Jahres: Bielefelds Erfolgscoach Mitch Kniat (39)

Muckis, Tattoos, Meister, Trainer des Jahres: Bielefelds Erfolgscoach Mitch Kniat (39)

Foto: IMAGO/Noah Wedel

Wie ist Mitch Kniat als Trainer?

Klos: „Emotional. Genau das braucht man in Bielefeld. Dazu hat er einen unfassbaren Glauben an seine Mannschaft und sich selbst, ist zudem maximal detailversessen. Ein Beispiel: Wenn er im Training Leibchen auf dem Rasen verteilt, die den Gegner simulieren sollen, liegen die auf den Zentimeter richtig.“

Und wann kann er streng werden?

Klos: „Beim Thema Fitness, das ist ihm wichtig – sieht man ja schon an seinen Oberarmen. Das überträgt er auf die Mannschaft. Für die Art, wie er Fußball spielen lassen will, müssen alle topfit sein.“