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Können Sie sich Pippi Langstrumpf mit Altersflecken zwischen den Sommersprossen vorstellen? Mit Krähenfüßen um die Augen und grauen Zöpfen, so wie im Bild oben links. Ne, oder? Für uns bleibt sie doch das ewige Mädchen.
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Pippi feiert heute, am 21. Mai, ihren 80. Geburtstag, und sie ist kein Stück gealtert. Und Sie können das auch! Ganz ohne Botox und Cremerei. Von innen heraus.
Ringelsocken statt Ringelblume oder auch Kraft der Erbse statt Kraft der zwei Herzen (Sie wissen schon, die Doppelherz-Werbung). Die Erbsenzählerei verstehen wohl nur diejenigen, die sich noch an das Pippi-Kapitel mit den „Krummelus“-Pillen erinnern: Pippi verkaufte Annika und Tommy gewöhnliche Erbsen als Zauber-Dragee, um für immer Kind zu bleiben.
Bei Kerzenschein murmelten die drei die magischen Worte „Feine, kleine Krummelus, lass mich niemals werden gruß“ (sic!) und schluckten die grüne Pille. Mit ihr die Botschaft:
Mit Fantasie verlierst du nie dein inneres Kind.
Eine Erbse fürs ewige Kindsein: ein Ausschnitt aus der Film-Szene, in der Pippi „Krummelus-Pillen“ an Tommy und Annika verteilt
Foto: Sveriges Television/Youtube
Anders als bei literarischen Figuren ist der körperliche Alterungsprozess bei uns Menschen nicht aufzuhalten. Da kann man beim Blick in den Spiegel noch so viel „Ich mach’ mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt“ murmeln.
Aber wie sagte schon der Monaco Franze, einer, der als ewiger Stenz auch nicht alterte: „A bisserl was geht allerweil!“
Und so hat die Autorin („Das Pippilotta-Prinzip“) und Coachin Christine Weiner (64) für uns aufgeschrieben, wie wir zumindest innerlich jung bleiben können. Na ja, sie hat es etwas zugespitzter formuliert. Aber lesen Sie selbst:
„Das Pippi-Langstrumpf-Prinzip – wie man eine verrückte Alte wird.“
► 1. Sei frech, wild und wunderbar!
Vergiss Anti-Aging! Wer nach dem „Pippi-Langstrumpf-Prinzip“ lebt, wird nicht alt – sondern bleibt in Erinnerung! Bunte Strümpfe statt beige Blusen, Abenteuer statt Residenzen, in denen zu viele langweilige Thomas und Annikas wohnen! Wer sagt, dass du mit 70 nicht mehr auf Bäume klettern kannst? Mach dir die Welt, wie sie dir gefällt!
► 2. Das Leben ist kein Seniorenteller
Sondern ein Büfett! Sei neugierig, greif zu und lass es dir schmecken. Wer frech bleibt, bleibt jung – im Kopf und im Herzen. Man muss das Leben immer weiter ausprobieren. Also raus aus der Komfortzone, rein ins Chaos! Denn wer sich zu sehr anpasst, um nicht aufzufallen, wird schlicht und ergreifend: nicht gesehen!
► 3. Wenn schon Mann, dann Prinzengarde!
Es braucht mehrere, um das Leben einer Pippilotta-Dame glücklich zu machen! Einen, der kocht, einen zum Spazierengehen, einen fürs Theater, einen für den Garten und ganz sicher einen Chauffeur. Hat man begonnen, so zu denken, dann kommen einem doch glatt noch mehr Planstellen in den Sinn.
Welches Kind träumte nicht davon, mit Pippi in der Villa Kunterbunt zu spielen? Auch Erwachsene können sich das Leben bunter machen. Im Bild: Pär Sundberg, Inger NIlsson und Maria Persson in „Pippi Langstrumpf“ 1969.
Foto: MFA+Film Distribution e.K.
► 4. Sei stolz auf deine kleinen Fehler und Macken
Sie machen aus dir den liebenswürdigen Menschen, der du bist. Brav und fleißig sein, können alle, aber darüber selbst lächeln, dass man zuweilen schräg und komisch ist? Das ist wirklich etwas, das Menschen bewundern und lieben.
► 5. Lieber Hausboot als durchgesessene Couch!
Warum in einer Dreizimmerwohnung dösen, wenn das Leben so viel bereithält? Mach Airbnb, lerne als Granny Au-pair die Welt kennen, gründe noch einmal ein Unternehmen, zieh in eine WG, kauf dir ein Interrail-Ticket oder buch dir ein schräges Seminar. Wie wäre es mit einem Jodel-Diplom? Wenn du es willst, dann kann in deinem Leben viel passieren.
► 6. Regeln? Ach ja, da war mal was …
„Regelbrüche bringen voran“, so lautet eine Weisheit der 68er-Generation. Die besten Geschichten entstehen, wenn man sich über Regeln hinwegsetzt – mit Stil, inneren roten Zöpfen, Sommersprossen auf der Nase und einem breiten Grinsen im Gesicht. Such dir für heute schon mal eine aus, über die du springen wirst.
► 7. Ein bisschen verrückt zu sein, hat noch niemandem geschadet
Verrückte Ideen sind die Nudeln in der Suppe des Lebens. Heute eine Schwimminsel mit Palme kaufen, morgen ein Lama adoptieren, übermorgen mit einem Kind Riesenrad fahren und jetzt gleich mal auf die Straßen gehen und einfach lächeln. Warum nicht? Mal schauen, was passiert! Wir vermuten: nur Gutes!
Die Autorin und Coachin Christine Weiner will zu mehr Leichtigkeit motivieren
Foto: Timo Volz Fotodesign
So weit, so lustig, Frau Weiner, aber wir hätten da noch ein paar Nachfragen:
Wer sollte sich Ihre Tipps denn ganz besonders zu Herzen nehmen?
Wenn man an Pippis runden Geburtstag denkt, dann an alle Menschen, die älter werden. Ein bisschen Pippilotta geht nicht nur immer, sondern tut auch gut. Die Welt hat viel zu wenig „verrückte Alte“. Wir müssen da den Jungen ein Vorbild sein.
Haben wir eine deutsche Politik-Prusselise, der Sie mehr Pippi-Prinzip wünschen?
Gäbe es einen roten Saft mit Sommersprossen, dann würde ich den allen Politikern, männlich und weiblich, als Medizin empfehlen. Pippi ist nämlich nicht nur einfach frech und individuell, sie weiß ihre Kraft für andere einzusetzen, ist flexibel, offen und stellt sich über Gesetze und Regeln, wenn das besser ist, als auf diesen stur zu beharren.
Welches Pippi-Mantra eignet sich für Einsteigerinnen, die nicht ganz so forsch unterwegs sind?
Ich finde, „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ ist da unschlagbar gut. Im Business verkürzt man den Satz auf das Wort „Eigenverantwortlichkeit“. Kann man aber nicht so gut summen. Sich die Welt zu gestalten, bedeutet, dass man auf sein Leben, Wirken und die Gedanken achtet – das ist das Beste, was einer Gesellschaft passieren kann.
Gilt das Pippi-Prinzip auch für Männer?
Pippi Langstrumpf spricht alle an, sie ist nicht „weiblich“. Darüber hinaus möchte niemand wie Thomas oder Annika sein, deswegen: her mit den roten Zöpfen!
Wann waren Sie zuletzt frech?
Das ist erst ein paar Tage her. Ich wurde von einem Literaten interviewt, ein richtiger Intellektueller. Er fragte, welche bekannten Autoren und Autorinnen ich als Vorbild habe, und da antwortete ich: Rosamunde Pilcher. Ich wusste, das haut ihn vom Stuhl. Aber ich meine das so. Es ist wichtig, auf Augenhöhe Herzen zu erreichen. Je mehr, desto besser. Ich glaube, Frau Pilcher hat das geschafft.
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Wo oder wann verlassen Sie Ihre Komfortzone?
Du liebe Zeit! Jeden dritten Tag, wenn ich zum Sport gehe und gen Himmel schimpfe, dass man vergessen hat, auch mir das Sport-Hormon mitzugeben, das andere Menschen angeblich so glücklich macht. Deswegen wird aus dem dritten Tag auch öfter mal ein vierter.
Wenn Sie als Speakerin auf der Bühne stehen, tragen Sie immer Ringelsocken unter der Anzughose. Welchen Ihrer Tipps setzen Sie persönlich noch um?
Ich bin gerne mit mir und schätze diese Zeit. Manchmal muss man für die „Me-time“ Grenzen ziehen, das kann auch sehr charmant gelingen, etwa mit dem Pippi-Satz: „Am besten, ihr geht jetzt nach Hause, damit ihr morgen wiederkommen könnt.“
Was sagt der Mann in Ihrem Leben dazu?
Mein Mann hält meine inneren Zöpfe seit fast 30 Jahren aus.
Christine Weiner (64) ist Journalistin, Autorin und Coachin. Sie hält Vorträge, berät Führungskräfte, Vorstände und Unternehmen und führt Interviews. Für ihr neues Buch „Simply the best“, das im August erscheinen wird, hat sie unter anderem BILD-Chefin Marion Horn interviewt.