Französische Krankenhäuser ließen minderjährige Patienten mit einem pädokriminellen Chirurgen allein. Nun beklagen die Betroffenen das Schweigen der Ärzteschaft.
21. Mai 2025, 16:02 Uhr
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Der Chirurg Joël Le Scouarnec gestand vor Gericht in Vannes, mindestens 299 Jungen und Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Die Opfer und ihre Familien fordern mehr Schutz für Kinder vor Ärzten wie ihm. Trotz schockierender Details und Warnungen aus der Vergangenheit konnte Le Scouarnec jahrelang praktizieren. Der Prozess enthüllte auch, dass andere Ärzte von den Taten wussten, aber schwiegen. Kinderschutzverbände fordern unabhängige Ansprechpartner in Krankenhäusern und die Aufhebung der Verjährung für solche Verbrechen.
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Eine Gerichtszeichnung des französischen Chirurgen Joël Le Scouarnec (Mitte) im Gespräch mit seinen beiden Anwälten (März 2025)
© Benoit Peyrucq/AFP/Getty Images
An einem der letzten Verhandlungstage zogen die Betroffenen schweigend mit Pappschildern vor den Gerichtssaal. „Ihr schützt die Ärzte – nicht die Kinder“, stand darauf, andere zeigten bunte Kinderhände. In wenigen Tagen endet einer der größten Pädophilenprozesse Europas. Der Chirurg Joël Le Scouarnec gestand vor einem Gericht im westfranzösischen Vannes ein, mindestens 299 Jungen und Mädchen im Operationssaal oder Krankenzimmer zu Oralsex, Berührungen und Penetrationen gezwungen zu haben.
Doch die Opfer und ihre Familien vermissen bisher Bemühungen, Kinder vor Menschen wie Le Scouarnec künftig besser zu schützen. „Wir fordern das Justiz- und Gesundheitsministerium auf, Kinder und Jugendliche vor ärztlichen Übergriffen zu bewahren“, sagte Manon Lemoine, Vorsitzende des Opferkollektivs. „Dieser Prozess kann ein Wendepunkt sein – oder eine vertane Chance.“